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1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

Titel: 1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus der Tasche zogen.
    Jane kam mit der Gestalt der Amy selbst nicht zurecht. Sie stand zwar dicht vor ihr, aber sie wußte nicht, ob sie einen normalen Menschen anschaute oder ein Zwitterwesen, das zu einer Hälfte mit einer anderen Dimension verbunden war.
    So sehr sich Jane auf sie auch konzentrierte, es war ihr nicht möglich, eine normale Antwort zu erhalten. Diese Person stand einfach nur vor ihr, sie war vorhanden, sie war ein Festkörper und gleichzeitig wirkte sie unnatürlich zart.
    Da brauchte man nur die Hand auszustrecken, um hindurchgreifen zu können.
    Und Jane spürte noch etwas. Eine andere Aura. Vielleicht die Aura einer Toten, doch festlegen wollte sie sich nicht. Es war schon etwas Kaltes, das von ihr ausging. Ein dünner Hauch, irgendwo auch nicht meßbar, aus einer anderen Welt.
    Jane war bisher noch nicht auf Amy zugegangen. Die Distanz hielt sie auch bei ihrer nächsten Frage bei. »Wer oder was bist du, Amy? Bist du eventuell tot? Lebst du noch?«
    Auf dem schmalen, blassen Gesicht erschien ein Lächeln. Jane wartete auf die Antwort und wurde nicht enttäuscht, als Amy ihr zuhauchte – jedenfalls empfand sie die Antwort wie einen Hauch.
    »Ich lebe in einem anderen Reich. In der Welt dazwischen. Ich bin nicht tot, ich lebe auch nicht so wie zuvor. Wisset die Wege. Ich weiß sie jetzt, ich kenne sie. Man hat mir die Augen geöffnet.«
    »Das war Hildegarda, nicht wahr?«
    »Ja, aber nur durch die Hilfe der echten Hildegard. Sie allein gibt ihr die Kraft. Nur durch ihre auch durch den Tod ungebrochene Macht ist sie in der Lage, die Botschaft auch in der heutigen Zeit zu verbreiten. Wir haben sie gehört. Wir haben sie verstanden, und wir werden ihr folgen.«
    »Ja, das weiß ich jetzt. Aber nur ihr? Warum denn nur ihr?«
    »Weil wir an sie glauben.«
    »Dann nehmt ihr keine anderen mit?«
    »Wir suchen noch.«
    Auf eine derartige Antwort hatte Jane gewartet. Es war ihr egal, daß sie nichts mit John Sinclair und Harry Stahl abgesprochen hatte, denn eine so günstige Situation kam nicht wieder. Das hier war ihre einzige große Chance.
    »Dann nimm mich mit!« flüsterte sie.
    Jane erlebte, sich selbst eine Person wie Amy durcheinanderzubringen war. Sie schüttelte sich, hob sogar die Hände zur Abwehr und hauchte, während sich die Aura um sie herum noch verstärkte:
    »Ich soll dich nehmen, Jane?«
    »Ja, mich. Ich will zu ihr.«
    »Aber… aber … ich weiß nicht, was sie dazu sagen wird. Das kann ich nicht so einfach tun.«
    »Warum denn nicht? Warum bist du dann zu mir gekommen? Hast du mich nicht holen wollen?«
    »Nein, nein, so ist das nicht.«
    »Warum stehst du dann hier?«
    »Ich soll dich in ihrem Namen warnen. Hildegarda weiß, daß ihr sie aufhalten wollt. Aber das schafft ihr nicht. Sie will dich nicht vernichten, denn sie hat gespürt, daß du nicht schlecht bist. Sie hat dich nur warnen wollen, das ist alles. Nur warnen, Jane, dich nicht mehr zu weit aus dem Fenster zu lehnen.«
    Jane blieb bei ihrer Meinung. »Wenn sie mich etwas mag, wird sie nichts dagegen haben, daß du mich zu ihr bringst.« Sie streckte Amy, die Hände entgegen. »Bitte, meine Liebe. Laß uns zusammen zu ihr gehen. Das wäre mein Wunsch.«
    Amy schüttelte den Kopf. Es sah für Jane nicht sehr überzeugend aus, und so ließ sie nicht locker. »Es wäre doch wunderbar, wenn wir gemeinsam unsere neuen Ziele verfolgen könnten, Amy. Denk darüber kurz nach, und dann entscheide dich.«
    »Ich… ich … müßte sie fragen.«
    »Ach, Unsinn, das ist nicht nötig. Wenn mich Hildegarda mag, wird sie auch wissen, daß ich mich gern überzeugen lasse. Dein altes Leben liegt hinter dir. Warum sollte das nicht auch bei mir so sein? Durch mich wird euer Kreis vergrößert. Ich habe ebenfalls meine Erfahrungen sammeln können und werde euch sicherlich helfen.«
    Amy zweifelte noch.
    Jane nicht mehr.
    Sie brauchte nur einen Schritt nach vorn zu gehen, um ganz nahe bei ihr zu sein. Die Kälte nahm zu. Jane erhielt den Eindruck, zuerst in Watte hinein- und dann durch sie durchzugehen.
    Dann faßte sie zu.
    Sie wollte die Hüften der junge Amy umklammern. Das geschah auch, aber trotzdem war es nicht mit den Berührungen zu vergleichen, die Jane von normalen Menschen her kannte. Es war anders, es gab nur einen geringen Widerstand, und auch der war bald verschwunden. Trotzdem konnte Jane ihre Hände nicht zusammenbringen. Es existierte noch immer ein Widerstand.
    »Nun, Amy…?«
    Ihre Gesichter befanden sich nur eine

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