1062 - Station der Porleyter
sie wieder zu sich kamen, merkten sie, daß ihre Steuerkanzeln sich vom Rumpf des Schiffes abgesprengt hatten. Der entsprechende Mechanismus mußte durch den Aufprall aktiviert worden sein.
Bevor sie sich darüber freuen konnten, daß sie noch lebten, meldeten ihnen die hochempfindlichen Sensoren ihrer Nuguun-Keels, daß ein Kollaps der Hyperenergiespeicher ihres Schiffes bevorstand. Die Speicherfelder würden zusammenbrechen, was zur Folge hatte, daß sich die aufgespeicherte Hyperenergie schlagartig entlud. Das mußte im Umkreis von mehreren hundert Längeneinheiten verheerende Auswirkungen haben.
Ohne zu zögern, aktivierten sie die Flugaggregate ihrer Überlebensgeräte, schwebten rückwärts aus ihren Schmiegeschalen und flogen in die Fortsetzung der großen Höhle, in die sich ihr Schiff gebohrt hatte, nachdem es die Oberflächenkruste darüber durchschlagen haben mußte.
Sie waren kaum zweihundert Längeneinheiten weit gekommen, da nahmen ihre Sensoren einen grellen Blitz wahr. Gleich darauf brach die Höhle über ihnen mit einem Donnerschlag zusammen...
*
Als das Donnern und Grollen verstummt war, tastete Sagus-Rhet mit den Greifarmen seines Nuguun-Keels um sich. Gleichzeitig überprüfte er die anderen Funktionen des Geräts.
„Ist bei dir alles in Ordnung?" hörte er die Stimme seines Partners über den Nah-Kommunikator.
„Ich bin unverletzt, und die Funktionen des Nuguun-Keels haben auch nicht gelitten", antwortete Sagus-Rhet. „Wie sieht es bei dir aus?"
„Auch bei mir ist alles in Ordnung", sagte Kerma-Jo. „Es muß ein natürliches subplanetarisches Höhlensystem sein, in das wir geraten sind."
„Wahrscheinlich ist der Boden unter der Oberfläche so stark ausgehöhlt, daß er porös wie ein Schwamm ist", erwiderte Sagus-Rhet. „Sonst hätten wir den Absturz kaum überlebt. Ich nehme an, daß wir uns leicht ausgraben und durch andere Höhlengänge an unser Schiff herankommen können."
„Denkst du, es ist noch viel davon übrig - nach dieser Explosion?" wandte sein Partner ein.
„Wir müssen uns auf jeden Fall davon überzeugen, ob wir etwas daraus retten können", erklärte Sagus-Rhet.
Wenig später hatte er sich aus dem lockeren Schutt gewühlt, der ihn und seinen Partner unter sich begraben hatte. Er half Kerma-Jo dabei, sich ebenfalls auszugraben. Danach suchten sie nach einem Weg, der sie zu ihrem Schiff zurückbringen konnte - beziehungsweise zu dem, was von ihm übriggeblieben war.
Unterwegs machten sich die Tripliden bemerkbar. Die beiden Dargheten wußten, daß ihre Helfer sich innerhalb der Nuguun-Keels nicht wohl fühlten, und da die Sensoren eine Atmosphäre anzeigten, die trotz ihres im Vergleich zu Dargheta erheblich geringeren Sauerstoffgehalts atembar war, ließen sie sie frei und erteilten ihnen suggestiv den Auftrag, die Umgebung zu erkunden.
Als sich die Heckschleusen öffneten, strömte kalte Luft in die Überlebensgeräte. Sie ließ die Dargheten frösteln. Schnell schlossen sie die Schleusen wieder, obwohl sie wußten, daß sie früher oder später dazu gezwungen sein würden, die Luft des fremden Planeten zu atmen. Der Sauerstoffvorrat in den Drucktanks ihrer Nuguun-Keels würde trotz der hochwertigen Regenerierung laufend weniger werden.
Die sechs Tripliden schnellten im Licht der Bugscheinwerfer mit eigenartig weiten, beinahe grotesken Sprüngen über den aus Gips bestehenden Boden des Höhlengangs.
Erst dadurch wurde es Sagus-Rhet und Kerma-Jo bewußt, daß diese Welt eine um annähernd neunundvierzighundertstel geringere Schwerkraft als Dargheta besaß. Sie hatten bisher nur die Auswirkung nicht gespürt, weil die Antigravs ihrer Überlebensgeräte den Unterschied automatisch ausglichen.
Probeweise schalteten sie die Flugaggregate aus und bewegten sich nur mit Hilfe ihrer sechs elastischen Plastikscheibenpaare, die an der Unterseite der Nuguun-Keels saßen und das Äquivalent ihrer Kriechfuße darstellten.
Das Ergebnis erschreckte sie, denn die gleichzeitige Ausdehnung der Plastikscheiben bewegte sie nicht nur vorwärts, sondern auch aufwärts - und Sprünge waren ihrer Natur völlig fremd. Doch sie gaben diese Art der Fortbewegung nicht auf, sondern versuchten, durch behutsame Steuerung ihre Bewegungen der geringeren Schwerkraft anzupassen.
Nach einiger Zeit gelang es ihnen, und sie setzten ihren Weg mit gesteigertem Selbstvertrauen fort.
Als sie dem Ort, an dem ihr Raumschiff steckengeblieben war, so nahe gekommen waren, daß die Lichtkegel
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