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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Cafés, Bistros oder Kneipen. Wenn, dann hockte man im Warmen. Die letzten Apriltage waren beinahe winterlich geworden.
    Erst als wir vor dem Haus anhielten und das Licht der Scheinwerfer über meinen geparkten Rover strich, sprach Kevin White wieder. Er schaltete den Motor aus und zog den Zündschlüssel ab.
    Er hielt ihn noch in der Hand und zielte mit der Spitze auf mich.
    »Glauben Sie, John, daß in dieser Nacht noch etwas passiert?«
    »Ich weiß es nicht, Kevin, ich bin kein Hellseher.«
    »Und Jane Collins?«
    »Was ist mit ihr?«
    »Glauben Sie, daß sie etwas herausgefunden hat?«
    Ich lächelte White knapp an. »Wir werden sie fragen müssen. Schauen Sie zum Haus. Im Flur brennt Licht. Sie scheint wieder hier zu sein.«
    White stimmte mir zu, meinte aber dann mit einem ungewöhnlichen Unterton in der Stimme: »Nur oben in ihrem Zimmer hält sie sich nicht auf, John. Dort ist alles dunkel.«
    »Stört Sie das?«
    »Nein, im Prinzip nicht.«
    Ich stieg aus. Die Blätter der Ulme bewegten sich im leichten Wind und raschelten leise. Es roch frisch. Auch der Geruch von Gras wehte von irgendwoher auf uns zu.
    Ich drückte die Wagentür zu. White war schon auf dem Weg zur Haustür. Er ging schnell. Wie jemand, der es eilig hatte, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Das wunderte mich ebenfalls. Er schien dem Frieden nicht zu trauen und machte sie womöglich Vorwürfe, weil er Jane Collins allein gelassen hatte.
    An der Haustür wartete er auf mich. »Ich hoffe, daß Jane etwas herausgefunden hat, das uns weiterhelfen kann«, sagte er.
    »Das werden wir schon herausfinden.«
    »Ja, bestimmt.« Er drehte sich um und öffnete die Haustür, die er mir aufhielt.
    So wie White betrat niemand sein eigenes Haus. Er ging sehr vorsichtig und langsam. Dabei schaute er nach links und rechts, doch er betrat kein fremdes Terrain, sondern sein eigenes.
    Im Flur hinter der Eingangstür blieb er stehen. Er wartete, bis ich bei ihm war und schaute sich unruhig um.
    »Haben Sie Probleme, Kevin?«
    »Nein – ahm – nicht direkt.«
    »Sondern?«
    Er zuckte die Achseln. »Kann sein, daß ich übernervös bin, aber ich vermisse Jane Collins.«
    »Das sollten Sie nicht so tragisch sehen. Sie wird oben sein, denke ich mir.«
    »Da brannte kein Licht.«
    »Man kann auch im Dunkeln schlafen.«
    »Schlafen?« Er lachte. »Um diese Zeit? Nein, das glaube ich nicht. Hoffentlich ist ihr nichts passiert.«
    Auch wenn er das sagte, so kam er mir vor wie jemand, der schauspielerte. Er war nicht mehr echt, wie man immer so schön sagt. Er hatte seine Maske übergestreift und spielte nur noch seine Rolle. Jetzt stand er vor mir und schaute sich um wie ein Fremder.
    Ich kannte sein Haus und wunderte mich nicht mehr über seine Einrichtung, die auch in ein Museum oder einen Trödelladen gepaßt hätte. Eine schmale Treppe führte nach oben. Es wäre eigentlich normal gewesen, sie zu gehen, doch das hatte White nicht vor.
    Er drehte sich, und dabei zuckte seine rechte Hand nach vorn.
    »Was haben Sie?«
    Er schluckte erst, bevor er mir eine Antwort geben konnte. »Die Tür dort. Die Kellertür. Verdammt, sie steht offen. Ich weiß genau, daß ich sie verschlossen hatte, bevor wir gegangen sind.«
    »Abgeschlossen?«
    »Nein, das nicht.«
    »Dann war jemand im Keller. Jane konnte auch in Ihr Haus kommen. Ich denke, daß sie es gewesen ist.«
    Wieder reagierte er so komisch auf meine doch so normale Bemerkung hin. Er wurde bleich und starrte zu Boden, wie in Gedanken versunken. Sogar kleine Schweißperlen entstanden auf seiner Stirn. Kevin wirkte nachdenklich auf den ersten Blick hin. Nicht mehr auf den zweiten. Da wirkte er wie jemand, dem die Felle weggeschwommen waren.
    »Wenn Sie sich so große Sorgen machen, Kevin, sollten wir lieber nachschauen.«
    »Wir?« fragte er hastig.
    »Ja, wir beide. Oder wollen Sie mich nicht mitnehmen?«
    Er winkte ab. »Fragen Sie mich nicht, John, ich bin durcheinander.«
    Ich versuchte es mit einer gehörigen Portion Spott in der Stimme.
    »Nur wegen einer offenstehenden Kellertür? Das kommt mir schon ungewöhnlich vor, muß ich gestehen. Es sei denn, Sie denken an Einbrecher, die wertvolle Gegenstände stehlen könnten, die Sie unten aufbewahrt haben.«
    »Da gibt es einige Dinge, die schon etwas wert sind. Schließlich bin ich Sammler. Ich möchte einiges aus der Vergangenheit zusammentragen, um später mal ein Museum einzurichten. Das hat sich auch herumgesprochen, John.«
    »Es bringt nichts, wenn wir hier oben

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