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1063 - Die Nacht vor Walpurgis

1063 - Die Nacht vor Walpurgis

Titel: 1063 - Die Nacht vor Walpurgis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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richtete sich auf. Ich hörte ihn heftig atmen. Er war plötzlich unsicher geworden. »Verdammt, du sollst hier nicht abnippeln. Ich will, daß du erwachst, Sinclair…«
    Den Gefallen tat ich ihm noch nicht. Jede Sekunde war wichtig.
    Sie gab mir die Chance, mich wieder zu erholen. Zum Glück hatte mich der Treffer nicht direkt am Kopf erwischt. So konnte ich eine Gehirnerschütterung ausschließen.
    Lange wollte ich auch nicht warten. Deshalb versuchte ich mich so zu verhalten, daß mein Auftauchen aus der Bewußtlosigkeit echt aussah. Zuerst floß das leise Stöhnen aus meinem Mund. Dann zuckte ich mit den Armen und auch den Beinen, bevor ich diese anzog und mich mühsam auf den Rücken wälzte.
    Kevin White freute sich. Er drückte seinen Spaß durch ein helles Kichern aus. »Gut, Sinclair, sehr gut. Du kommst genau im richtigen Zeitpunkt wieder zu dir. Ausgezeichnet. Dann können wir gleich weitermachen. Die andere Seite wird sich freuen.«
    Ich stöhnte lauter. So wollte ich White meine Schwäche dokumentieren. Er sollte nicht merken, daß ich schon recht fit war.
    Da ich auf dem Rücken lag, brauchte ich nur meine Augen aufzuschlagen, um ihn zu sehen.
    Das Licht im Keller reichte aus, um alles erkennen zu können.
    Zwar hatte ich einige Schwierigkeiten, doch ich sah Kevin White deutlich. Er hielt tatsächlich meine Beretta fest und zielte auf meinen Körper.
    Ich holte schwer Luft, stöhnte dabei, nahm die Arme hoch, ließ sie wieder sinken, um so weiterhin Schwäche zu zeigen. White sollte reingelegt werden. Er sollte erst gar nicht die Chance erhalten, auf dumme Gedanken zu kommen.
    Natürlich war er nervös. White gehörte zu den Menschen, die nicht mit Waffen umgehen konnten. Sie waren nicht eben seine täglichen Begleiter. Er hielt die Beretta mit beiden Händen.
    »Was ist, Sinclair? Bist du wieder okay?«
    Als Antwort stöhnte ich abermals auf.
    »Kannst du nicht reden?«
    »Mein… mein … Kopf«, brachte ich hervor.
    »Ja, ich habe dich erwischt. Selbst schuld, Sinclair. Du hättest in London bleiben und dich nicht in andere Angelegenheiten einmischen sollen. Dazu ist es jetzt zu spät. Tut mir leid. Der Plan muß einfach durchgezogen werden, und dafür ist Jane Collins sehr wichtig.«
    »Welcher Plan?« flüsterte ich.
    »Zoras…«
    »Die ist doch tot.«
    »Ho, ho.« White lachte auf. »Das denkst du, Sinclair. Nein, sie ist tot und ist es trotzdem nicht.«
    »Und das wissen Sie?« fragte ich matt.
    »Klar. Ich bin ihr Vertrauter. Mit mir hat sie gesprochen. Ich stehe voll und ganz auf ihrer Seite. Zora lebt, und sie wird auch weiterleben, denn dafür garantiert deine Freundin Jane Collins. Es war wirklich gut, daß ich sie damals kennengelernt habe, das merke ich erst jetzt so richtig.«
    Ich gab mich schwächer als ich war. »Wie garantieren? Was soll sie garantieren? Was hat das alles mit Jane zu tun?«
    »Zora braucht sie.«
    »Wofür denn?«
    »Für ihren großen Plan. Ich würde dir gern mehr sagen, weil du es doch nicht mehr verwerten kannst, aber man hat mich noch nicht eingeweiht. Auch das wird sich ändern, Sinclair…«
    »Keinen Hinweis?« flüsterte ich.
    Kevin White freute sich. »Bettelst du jetzt?«
    »Nein, das tue ich nicht. Aber ich bin neugierig. Es gehört eben zu meinem Beruf.«
    »Der wird bald vorbei sein. Trotzdem, ich bin kein Unmensch. Einen kleinen Hinweis will und werde ich dir geben, Sinclair.« Er lebte eine kleine Pause ein, um die Spannung zu steigern. Dann sagte er: »Herz, Sinclair. Es geht um das Herz deiner kleinen Freundin und um das der Zora.«
    Die Worte überraschten mich. Ich mußte nachdenken, was auch White auffiel, denn er hatte wieder seinen Spaß. »Keine Sorge, Sinclair, ich kenne auch keine Einzelheiten. Da sind wir uns gleich. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    »Ja, ja«, erwiderte ich stöhnend. Dann hörte er meine Frage.
    »Und wie geht es weiter?«
    Aus großen Augen schaute er mich an. »Das fragst du noch, Sinclair? Dein Weg ist hier beendet. Deine Uhr ist abgelaufen. Ein für allemal. Ich werde dich töten. Du wirst diesen Keller nicht mehr lebend verlassen. Ist das klar?«
    »Ja«, sagte ich. »Du hast es laut und deutlich gesagt. Ich habe damit gerechnet.«
    »Sehr gut.«
    »Nein, aber anders.«
    »Wieso anders?«
    »Ich dachte, du hättest mich in den Spiegel geschickt, damit ich auf Nimmerwiedersehen verschwinde.«
    Diese Antwort verstand er nicht. Er begann zu lachen, um danach den Kopf zu schütteln. »In den Spiegel?« höhnte er.

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