Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1064 - Horror-Line

1064 - Horror-Line

Titel: 1064 - Horror-Line Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und so wie sich die Frauen am Telefon beschrieben, sahen sie beileibe nicht aus. Niemand trug nur Dessous oder den berühmten Hauch von nichts. Sie waren alle normal angezogen. Zumeist mit Jeans und T-Shirts.
    Es war auch herrlich, die Mimik der Frauen zu beobachten. Sie spielten schon mit, wenn sie die Anrufer scharf machten. Für gewisse Laute oder Worte mußte eben die Stellung des Mundes verändert werden. Wir allerdings bekamen keinen Satz zu hören.
    Elly Danford stand neben uns. Sie ließ es zu, daß der Köter an der Scheibe kratzte. Auf ihrem Gesicht war der Triumph nicht zu übersehen. »Na, schon Erfolg gehabt?«
    Ich warf ihr einen Blick zu. »Kaum. Wir möchten noch immer mit den Mädchen und Frauen sprechen.«
    Sie wurde wütend. »Scheibe, und wer ersetzt mir den Verdienstausfall? Wer - Sie?«
    »Den werden Sie schon verkraften können.«
    »Was wißt ihr denn?« fuhr sie uns an. »Ich muß hier teure Miete bezahlen. Das gibt es nicht umsonst.«
    Suko streckte seinen linken Arm aus. Er deutete auf die Kabine direkt vor sich. Dort hatte eine Frau den Hörer aufgelegt und griff nach den Zigaretten. »Die hier zuerst.«
    »Das ist Linda.«
    »Ja, die wollen wir.«
    »Aber machen Sie es kurz«. Sie öffnete die Tür und ging auf Linda zu, die auf der Liege saß und einen Schluck Wasser aus der Flasche trank.
    Linda war ungefähr 30. Sie trug eine weiße Hose und einen dünnen Pullover mit Streifenmuster. Ihr braunes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Da Elly sie mit ihrem Körper verdeckte, sahen wir nicht, wie Linda reagierte. Schließlich trat Elly zurück und fuhr uns an: »Aber nicht zu lange.«
    »Das müssen Sie schon uns überlassen«, sagte ich. »Wir können die Frauen auch zum Yard bestellen, wenn Ihnen das lieber ist, Mrs. Danford.«
    »Soweit kommt es noch.«
    Wir betraten die Kabine, in der es nach Parfüm und Zigarettenrauch roch. Keine Mischung, die uns gefallen konnte. Linda hatte sich gedreht und schaute uns an.
    »Mit der Polizei habe ich nichts zu tun. Dieser Job hier ist ebensogut wie der einer Verkäuferin oder einer Tippse am Computer. Mit dem Gesetz bin ich auch nicht in Konflikt gekommen. Ich hoffe, Sie denken daran.«
    »Keine Sorge, es geht nicht um Sie.« Wir stellten uns vor und wollten nicht stehenbleiben, deshalb nahmen wir auf der Liege Platz, die auch unser Gewicht noch trug.
    Draußen vor der Scheibe tigerte Mrs. Danford mit ihrem Hund an der Leine hin und her. Ihr Gesicht zeigte nicht eben einen entspannten Ausdruck.
    Suko und ich wechselten uns mit den Fragen ab. Unsere Menschenkenntnis reichte aus, um keinen Verdacht gegen Linda zu hegen. Sie wußte tatsächlich nicht, wo sich Candy aufhielt, und den Namen Ted Riordan hatte sie auch noch nicht gehört.
    »War Candy der Star?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Was war denn so Besonderes an ihr?«
    Linda hob die Schultern. »Sie war eben super. Ihre Stimme, ihre Worte und so. Muß man neidlos anerkennen.«
    Wir sprachen mit der Frau über ihren Beruf, und dann stellte ich die entscheidende Frage. »Wie oft kommt es denn vor, daß Sie sich mit den Anrufern treffen?«
    Linda bekam große Augen. »Ich?« fragte sie zurück. »Nein, ich doch nicht. Niemals. Das tun wir nicht.«
    »Aber es gibt Ausnahmen«, sagte Suko.
    Die Frau lächelte. »Ich kann nur für mich sprechen, nicht für meine Kolleginnen.«
    Suko blieb beim Thema. »Kommt es vor, daß sich die eine oder andere Kollegin mit einem Kunden trifft?«
    Seine Hartnäckigkeit hatte Erfolg, denn Linda nickte. »Ja, das kann durchaus passieren.«
    »Ach bei Candy?«
    Linda zuckte die Achseln. »Da bin ich die falsche Ansprechpartnerin für Sie. Warum fragen Sie nicht Candy?«
    »Würden wir gern tun. Nur wissen wir nicht, wo sie wohnt. Sie sind eine Kollegin und können bestimmt mehr sagen.«
    »Nein, das weiß ich auch nicht. Tut mir echt leid.« Ihre Antwort klang ehrlich.
    »Wie sah es denn mit den anderen Kolleginnen aus? Gibt es unter ihnen jemand, der zu Candy einen besonderen Kontakt gehabt hat?«
    Es war eine Frage, die bei Linda für eine Veränderung sorgte. Sie gab zunächst keine Antwort.
    Dann schaute sie sich vorsichtig um und beugte sich vor. »Bei mir sind Sie an der falschen Adresse.« Sie flüsterte. »Fay könnte mehr wissen.«
    »Ist sie hier?«
    Linda nickte. »Ja, sie bewohnt den Raum ganz vorn. Aber geben Sie acht. Fay ist ziemlich gefährlich. Sie gehört zu den Personen, mit denen ich nicht befreundet sein möchte. Die kocht auch immer

Weitere Kostenlose Bücher