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1065 - Die Superviren

Titel: 1065 - Die Superviren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verloren. Ellmer glaubte, daß sie sich auf den Ausgang zubewegten, aber schon bald stellte er fest, daß sie sich in dem Gewirr aus Trümmern und Rauchschwaden verirrt hatten.
    „Wir gehen einfach geradeaus", meinte er trotzig. „Dann müssen wir entweder an eine Innenwand oder ins Freie kommen."
    Ein letzter Regenguß ging über dem zerstörten Gebäude nieder. Über ihnen begannen die Wolken, schnell zu zerfließen. Die ersten Stücke des freien Himmels wurden sichtbar.
    Quiupu ließen sie irgendwo zurück. Ihm galt Ellmers Interesse nur so lange, wie er in Gefahr gewesen war.
    Tatsächlich erreichten sie die Außenwand der Kuppel. Auch der Regen hatte inzwischen aufgehört.
    In der Wand klaffte eine Lücke, durch die sie nach draußen traten. Ellmer sank bis zu den Knöcheln in den Morast, der sich hier gebildet hatte. Rasch rettete er sich auf ein großes Trümmerstück.
    Von dort setzte er seinen Weg in Richtung des nun erkennbaren Verwaltungsgebäudes fort. Auch hier lagen überall Trümmer der zerstörten Kuppel herum. Parnatzel folgte ihm dichtauf und stieß plötzlich einen spitzen Schrei aus.
    Er fuhr gleich mehrere Pseudopodien aus und deutete damit zur Seite.
    Jakob Ellmer drehte sich um.
    Wenige Meter vor ihnen stand zwischen einem Stück der Kuppelwand und mehreren herabgestürzten Trägern des Bauwerks ein kleines Mädchen.
    Die Haut des Kindes war bleich, und der Körper wirkte viel zu dürr, ja fast mager. Das pechschwarze, schulterlange Haar war von dem Regen durchnäßt und hing in dicken Strähnen über den schmächtigen Schultern.
    „Sri!" brüllte Jakob Ellmer und wollte auf das Mädchen zustürzen.
    Der Ausdruck in ihrem Gesicht hielt ihn für einen Moment zurück. Dort, wo früher Einsamkeit, Melancholie und Weisheit abzulesen gewesen waren, lag ein Ausdruck von unersättlicher Gier.
    Dieses übermäßige Verlangen entstellte das hübsche Gesicht Srimavos fast bis zur Unerkenntlichkeit.
    Ellmer prallte zurück, als er das schwarze Feuer in ihren unergründlich tiefen Augen sah. Ihm war, als habe sich die Intensität dieses seltsamen Phänomens noch mehr verstärkt.
    „Sri!" sagte er noch einmal, aber diesmal klang es eher wie ein Hilferuf.
    Er kämpfte gegen sich selbst, um sich von der Stelle bewegen zu können. Mit schweren Schritten ging er auf Srimavo zu und streckte dabei seine Arme aus.
    Die Kleine hob beide Hände und reckte dem Mann die Handflächen entgegen. Dabei sagte sie kein Wort.
    Jakob Ellmer verharrte. Er entdeckte eine Spur von Trauer in dem entstellten Gesicht und begann zu zögern.
    Die kleine Sphinx deutete nach oben, und der Mann folgte mit seinem Blick. Hoch über ihnen zwischen den letzten Wolkenfetzen schwebten vier riesige Kugelraumer heran.
    Dahinter war die viel kleinere LUZFRIG zu sehen.
    Als der Mann seinen Kopf wieder nach unten senkte, war Srimavo verschwunden.
    „Wo ist sie hin?" schrie er Parnatzel an.
    „Weiß nicht", antwortete der Matten-Willy verstört.
     
    *
     
    Quiupü war völlig außer sich. Er sah sein Werk und seinen Auftrag in höchstem Maß gefährdet. Die jüngste Entwicklung hatte ihn regelrecht verwirrt, so daß es eine Weile dauerte, bis jemand ihm klarmachen konnte, daß inzwischen Galbraith Deighton mit vier Raumschiffen von der Erde eingetroffen war.
    Vor allem verbot der Virenmann allen Personen der Forschungsstation, den zerstörten Kuppelbau zu betreten. Er hatte inzwischen seine persönlichen Wachroboter wieder im Griff und sich zusätzlich noch weitere Maschinen besorgt, die den Bereich systematisch abriegelten.
    Jetzt stand er in dem Verbindungstunnel zwischen der Laborkuppel und dem Verwaltungsgebäude. Er schrie wild herum und verlangte, daß man ihm ein neues Funkgerät besorgen sollte. Seins war in dem Durcheinander durch den Absturz der leuchtenden Kugel verlorengegangen. Außerdem wollte er unbedingt mit Sarga Ehkesh sprechen, aber die wissenschaftliche Leiterin von Lokvorth war nirgends zu finden.
    Ihr Sohn Kirt Dorell-Ehkesh und die Laborantin Adelaie nahmen sich seiner an und händigten ihm ein neues Funkgerät aus. Damit konnte er Verbindung zu Galbraith Deighton und Vlora Montana aufnehmen.
    Er sprudelte seine Worte so schnell heraus, daß der Gefühlsmechaniker mehrmals rückfragen mußte, bis er über die Lage hinreichend orientiert war und auch wußte, was Quiupu nun wollte.
    Da sich das Unwetter inzwischen völlig gelegt hatte, gab es keine weiteren Schwierigkeiten, zu retten, was noch zu retten war.
    Quiupu

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