1065 - Die Superviren
mit.
„Da stimmt doch etwas nicht", folgerte der sofort. „Ich komme runter, und dann werden wir weitersehen."
Keiner hatte bemerkt, daß sich in der Zwischenzeit Jakob Ellmer und Parnatzel entfernt hatten.
6.
Das kleine Gebäude lag außerhalb des eigentlichen Bezirks der Forschungsstation, Es wurde nur gelegentlich zur Freizeitgestaltung von einer kleinen Gruppe Menschen benutzt, denn seine Einrichtungen waren nicht jedermanns Geschmack.
Es gab eine Sauna, eine Tischtennishalle und einen Aufenthaltsraum, in dem ein Roboter Getränke servierte. An diesen Aufenthaltsraum schlossen sich noch drei kleinere Räume an, in denen man Videofilme, Nachrichten der Terra-Info und unterschiedliche Computerspiele erleben konnte.
Meistens stand dieses Gebäude leer. Nur eine Gruppe von vier älteren männlichen Forschern kam regelmäßig alle drei Tage hierher, um sich bei einem uralten Kartenspiel zu entspannen.
Sarga Ehkesh lag auf einer Liege in einem dieser Nebenräume. Sie hatte einen Bildschirm des 3-D-Videos in Betrieb genommen und mit der Interkomanlage verbunden.
Den Ton hatte sie so leise gestellt, daß man ihn kaum noch hören konnte.
Sie döste mit halbgeschlossenen Augen vor sich hin. Gelegentlich warf sie einen Blick auf den Bildschirm, aber selbst die Aufnahmen von der Katastrophe in Quiupus Labor oder die Ankunft der vier Kugelraumer von der Erde konnten sie aus ihrer Lethargie reißen.
Sie registrierte in ihrem Unterbewußtsein, was in dem Bereich geschah, für den sie verantwortlich war. Es drang jedoch nichts davon wirklich in ihr Bewußtsein, das sich unter einem Zwang von der Umgebung abkapselte.
Die Sinne gaukelten ihr teilweise ein Gemisch aus Realität und Traum vor, das in völlig unsinniger Weise entstanden war.
Sie dachte nicht mehr daran, daß sie sich vor wenigen Stunden an diesen einsamen Ort verkrochen hatte. Etwas drängte sie, sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern. Zu diesen gehörte weder Quiupu, noch sein leuchtendes Produkt, noch Galbraith Deighton oder die ganze Station im Sumpftal.
Immer deutlicher spürte sie, daß sie die Rätsel der Vergangenheit klären mußte. Wie konnte es geschehen, daß ein Mensch eine Symbiose mit dem abgestorbenen Teil einer nicht mehr existierenden Pflanze einging?
Das war eine Frage, die nicht nur ihren wissenschaftlichen Interessen entsprach. Die Beantwortung würde auch das Schicksal ihres Vaters klären.
Eine Woge von Haß strömte durch ihren Körper. In schneller Reihenfolge tauchten Bilder von Menschen vor ihren Augen auf.
Kirt, seine sechs Geschwister, die beiden Mädchen Loda und Mirs, die vier Brüder, die sie nie sehr geliebt hatte und an deren Namen sie sich nicht erinnern wollte, ihr Mann, der noch auf der Erde lebte und der seit Wochen keine persönliche Nachricht mehr von ihr erhalten hatte.
Und dann: ihr Vater, Adelaie, Quiupu, Perry Rhodan und ...
... dieses verschwundene Mädchen ...
„Wie hieß sie noch gleich?" murmelte Sarga trunken vor Benommenheit.
„Warum weckt der Haß die Erinnerung an diese Personen?" fuhr sie laut fort. Es war niemand da, der ihr antworten konnte. Das Gemurmel des Interkoms drang nicht bis in ihr Bewußtsein. Sie hörte nicht, daß man nach ihr rief und sie suchte.
Sie wollte gar nicht gefunden werden. Sie wollte Ruhe.
„Unsinn!" Sie konnte hier ruhig laut brüllen. Es war niemand in der Nähe, der sie hören würde. Den Serviceroboter hatte sie vorsorglich deaktiviert.
Sie wollte etwas gänzlich anderes, aber es fiel ihr im Augenblick nicht ein, was es war.
Die Erinnerung würde zurückkehren.
Demos Yoorn!
Sie kicherte plötzlich, als ihr einfiel, was sie auf dem Monitor gesehen hatte. Der gute Demos mit seiner LUZFRIG. Er hatte es nicht einmal geschafft, das Gummiei Quiupus an Bord der Kogge zu schaffen.
„Was so ein kleines Wetterchen alles ausmacht", sagte sie laut. „Wahrscheinlich hat er wieder mit seiner idiotischexotischchaotischen Gesteinssammlung gespielt. Er hätte sich besser um die Wartung seiner Maschinen gekümmert."
Hast du dich um deinen verschollenen Vater gekümmert?
Der Gedanke stach in ihrer Brust, als hätte jemand ein glühendes Messer in ihren Körper gestoßen.
Sie sprang auf.
Auf dem Bildschirm standen jetzt Prester Ehkesh und Galbraith Deighton nebeneinander. Ihr Vater sah etwas merkwürdig aus. Die femininen Züge paßten nicht zu ihm. Auch machte er ein viel zu ernstes Gesicht.
Jetzt rief er nach ihr!
Dann aber klärte sich ihr
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