Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1066 - Avalons Riesen

1066 - Avalons Riesen

Titel: 1066 - Avalons Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
leid, doch ich glaube Ihnen nicht. Das kann ich einfach nicht. Ich spüre genau, daß noch so etwas wie ein Restrisiko zurückgeblieben ist.«
    Ich nickte.
    »Wollen Sie es mir nicht sagen? Sehen Sie, ich habe Ihnen etwas geholfen, jetzt müßten Sie an der Reihe sein. Und Angst habe ich in meinem Alter nicht mehr.«
    »Gut, Mrs. Dolby, wie Sie wollen. Was würden Sie sagen, wenn wir davon ausgehen, daß die Riesen aus Avalon keine Hirngespinste sind und tatsächlich existieren?«
    Die Antwort wurde nicht sofort gegeben, denn Mrs. Dolby überlegte einen Moment. Mit beiden Händen umklammerte sie dabei ihre Kaffeetasse. Sehr vorsichtig formulierte sie dann. »Also gut, Mr. Sinclair. Sollte dies zutreffen, dann stimmen die alten Überlieferungen und Legenden.«
    »Damit müssen Sie rechnen.«
    Sie nickte vor sich hin. Danach schaute sie uns der Reihe nach an und fragte: »Haben Sie persönlich die Riesen bereits zu Gesicht bekommen? Bitte, seien Sie ehrlich.«
    »Das haben wir!«
    Sie atmete scharf. Es hörte sich an, als würde sie aufatmen. »Sie werden lachen, aber Ihre Antwort hat mich auf eine bestimmte Art und Weise gefreut.«
    »Warum?« fragte Bill.
    »Weil sie mir zeigt, daß Sie noch leben. Sie haben also die Begegnung mit einem Riesen überstanden. Man hat Sie nicht getötet oder auch gefressen, denn davon hört man, daß die ehemaligen Riesen Menschenfresser sein sollen.«
    »Genau das hat man nicht.«
    Sie lächelte jetzt. »Kann ich und auch die anderen hoffen, daß der Kelch dann an uns vorüberzieht?«
    Wir schwiegen. Es traute sich keiner von uns, ihr eine Antwort zu geben. Wir wußten auch nicht, was wir ihr sagen sollten, denn beruhigen konnten wir sie nicht.
    »Was haben Sie denn? Warum sagen Sie nichts? Wir haben uns bisher vertraut…«
    »Das schon«, gab Bill Conolly zu.
    »Aber…«
    »Soll ich es sagen, John?«
    »Bitte.«
    »Wir haben einen Riesen vernichten können, Mrs. Dolby. Fragen Sie mich nicht, wie wir das angestellt haben. Jedenfalls gibt es ihn nicht mehr. Das ist aber kein großer Grund zur Freude, denn es existieren noch andere dieser Geschöpfe.«
    Sie schwieg. Nagte an ihrer Unterlippe. »Noch andere?« flüsterte sie. »Wie viele sind es denn?«
    »Drei!«
    Mrs. Dolby schloß die Augen. »Und sie halten sich hier in der Nähe auf?«
    Bill stützte sich an der Tischkante mit beiden Händen ab. »Wir gehen davon aus, daß sie die Stadt unter Beobachtung halten, um zuschlagen zu können, wenn es ihnen paßt. Es stimmt, sie sind Kannibalen. Wir haben erlebt, wie der Riese einen Hund und ein Schaf in sich hineinschlang. Wir wissen leider auch, daß er keine Rücksicht auf Menschen nimmt. Oder die, die noch hier sind. Vieles hängt mit dem magisch verseuchten Blut zusammen, das für uns zugleich so etwas wie ein Hinweis gewesen ist. Aber das ist jetzt nicht so wichtig.«
    Mrs. Dolby dachte logisch und verfiel nicht in Panik. »Rechnen Sie mit einem Überfall, Mr. Conolly?«
    »Ja!«
    Eine klare Antwort, die Mrs. Dolby mit einem dankbaren Nicken entgegennahm. Doch sie fing an zu zittern und flüsterte: »Die Nacht ist noch lang, und es leben viele Menschen hier in Glastonbury. Gütiger Himmel, wie soll das enden?«
    »Das weiß keiner«, sagte ich.
    »Würden Sie sich denn zutrauen, alle drei zu schaffen, Mr. Sinclair? Ich denke, daß Sie…«
    »Wir müssen es versuchen.«
    »Und wie?«
    »Das können wir Ihnen jetzt nicht sagen. Warten Sie es bitte ab, Mrs. Dolby.«
    »Ja, es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.« Sie trank Whisky und schüttelte sich. »Ob es denn Sinn hätte, wenn wir die Menschen hier in Glastonbury warnen? Ich weiß nicht, ob sie uns glauben würden. Es wäre auch wichtig, den Ort zu evakuieren. Häuser können von den mächtigen Gestalten zerstört werden, das ist nicht schlimm. Man kann sie wieder aufbauen. Aber ein Menschenleben kehrt nicht zurück. Das ist nun mal so, und damit müssen wir uns abfinden.«
    Plötzlich lachte sie schrill auf. Jetzt war zu spüren, unter welch großer Nervenanspannung sie litt. »Himmel, ich sitze hier und rede über so schreckliche und ungeheuerliche Dinge, als wären sie das normalste der Welt.«
    »Manchmal kommt es so«, sagte ich.
    Nadine Berger ging mit einem schnellen Schritt auf die Tür zu. Ich sah ihr an, daß etwas nicht in Ordnung war. Das bezog sich nicht auf die Küche, sondern auf die Umgebung des Hauses, das freie Gelände. Aus dem Fenster hatte sie nicht erst geschaut, sie lief direkt auf die Haustür zu und

Weitere Kostenlose Bücher