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1066 - Avalons Riesen

1066 - Avalons Riesen

Titel: 1066 - Avalons Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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taten die Riesen?
    Sie blieben stehen. Keine Bewegung. Sie wirkten wie mit dem Erdboden verwachsen. Zwei mächtige Klötze, die ihre Köpfe gesenkt hielten und auf das kleine Opfer schauten.
    »Los, los!« feuerte Bill unsere Freundin an, obwohl diese nichts hören konnte. Bill mußte seinen Frust loswerden. Er bewegte seine Beine ebenfalls wie ein Läufer, trat dabei allerdings auf der Stelle. Beide Hände hatte er zu Fäusten geballt. Sein Gesicht glänzte feucht. Der Streß nahm ihn mit, wie auch mich.
    Nur stand ich still. Ich fieberte innerlich. Ich brüllte den Streß nicht hinaus. Ich wollte nur, daß Nadine sich ins rettende Avalon zurückzog. Das Tor jedenfalls war bereit.
    Sie rannte leichtfüßig. Es war trotz ihrer Angst kein schweres, stampfendes Laufen, sondern mehr ein Springen. Mit langen, raumgewinnenden Schritten, und sie stieß sich jedesmal ab. Das Tor war wirklich ihre Chance. Die Haare flatterten wie eine breite Fahne hinter ihr her.
    Das Tor leuchtete, es schickte seinen Gruß. Bill und ich standen günstig. Trotz der großen Entfernung gelang es uns, in das Tor hineinzuschauen, und genau dort tat sich etwas. Der genaue Ort war nicht zu lokalisieren, aber die Bewegung zwischen den dicken Wänden war uns beiden nicht entgangen.
    Bill schaute mir für einen Moment ins Gesicht. »Da ist doch was, John. Im Tor. Licht? Bewegungen?«
    »Vielleicht beides.«
    »Mann!« sagte der Reporter nur, bevor er tief die Luft einsaugte.
    Wir sprach auch nicht mehr weiter, weil es sinnlos war, sich den Kopf zu zerbrechen.
    Wichtig waren Nadine, das Tor und auch die beiden Riesen. Sie hatten bisher noch nichts weiter getan. Zwei Giganten, die sich ihrer Sache sehr sicher waren.
    Den Eindruck machten sie so lange auf uns, bis sie sich bückten.
    Sie ließen dabei ihre gewaltigen Arme nach unten baumeln, und dabei pendelten sie auch durch. Aber sie kratzten nicht gegen den Boden. Die mächtigen Finger schwebten darüber hinweg, als wollten sie die Luft zur Seite schaufeln.
    Nadine sah die Bewegungen nicht. Sie rannte weiter. Die wirklich letzten Meter. Alles passierte sehr schnell, obwohl es Bill und mir so langsam vorkam. Wir waren zu subjektiv mit diesem Fall beschäftigt und nahmen jedes Geschehen besonders intensiv auf.
    Die beiden Riesen ließen sich sogar Zeit. Nein, die Höhe erreichten sie nicht, es fehlte allerdings auch nicht viel. Der rechte Riese bewegte ein Bein.
    »Scheiße!« schrie Bill.
    Der Gigant ging nur einen kleinen Schritt. Es war für ihn ein kleiner, nicht für uns normal Gewachsene. Da wirkte er schon sehr groß und auch mächtig.
    Er trat auf.
    Kein Donnern war zu hören. Kein Vibrieren, aber Nadine hatte etwas bemerkt. Aus dem Lauf heraus drehte sie den Kopf herum. Sie sah den Riesen so verflucht nahe bei sich, und auch sie war nicht gegen den Horror gefeit.
    Der Schreck oder der Schock ließ sie überempfindlich reagieren.
    War sie bisher flüssig gelaufen, so änderte sich dies plötzlich. In der Bewegung zuckte sie zusammen. Eine winzige Pause, nicht mehr. In dieser kurzen Zeitspanne sah sie das, was auch wir sahen.
    Der Riese schlenkerte lässig mit einem Arm. Seine Hand hielt er dabei offen, die Finger angewinkelt. Sie pendelten auf die flüchtende Nadine Berger zu – und erwischten sie.
    Für den Riesen war es bestimmt kein Schlag. Für Nadine Berger schon. Sie mußte sich vorkommen wie jemand, der mit einem dicken Knüppel geschlagen worden war.
    Aus dem Lauf heraus wurde sie von den Beinen gerissen. Nach zwei Schritten hätte sie das Tor erreicht. So war sie dicht davor abgefangen worden.
    Der Treffer riß sie von den Beinen. Nadine stürzte zu Boden. Der Fall hatte etwas Puppenhaftes an sich. Als sie zu Boden fiel, glaubten wir, sogar ihren Schrei gehört zu haben, was wohl nicht stimmte, denn die Entfernung war einfach zu groß.
    Auf dem Boden rollte sie um die eigene Achse, als sollte sie auf den zweiten Riesen zugeschleudert werden. Sie, der Mensch, war jetzt zu einem Spielball der Giganten geworden. Sie rollte weiter, weg vom Weg, auf das Gras und auch weg vom eigentlichen Tor.
    Bill und ich hatten es vergessen. Wir konzentrierten uns allein auf Nadine Berger, die zu einem Spielzeug geworden war. Sie würde den Riesen nicht mehr entkommen, und es war der zweite, der ihr bereits seine Hand entgegenstreckte, um sie vom Boden zu pflücken wie eine vom Baum gefallene Frucht.
    Alles hatten wir verkehrt gemacht. Wir hätten sie nicht laufenlassen sollen. Und wenn, dann nicht

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