1066 - Avalons Riesen
Teil des Lichts geworden waren. Zwar zeichneten sich ihre Gestalten dort noch ab, aber doch sehr dünn. Wie welche, die darauf warteten, zu verschwinden.
Noch blieben sie. Sie achteten auf die Riesen, die sich ebenfalls integriert hatten. Nicht freiwillig, und es wurde auch zu ihrer Todeszone. Nadine hatte den Durchgang noch nicht betreten, als ich sah, was mit den beiden Giganten geschah.
Die magische Kraft der Insel Avalon, noch immer geführt von einem König Artus, vernichtete die Feinde.
Da schrumpften die Riesen zusammen. Aber sie fielen nicht ineinander, sie wurden einfach nur kleiner, weil sich das andere Licht immer mehr verdichtete. Es drückte sie praktisch in die Tiefe, so daß sie schon sehr bald eine menschliche Größe erreicht hatten.
Meine Augen weiteten sich.
Auf einmal sah ich die beiden Gestalten wieder vor mir, die wir schon bei den Blutquellen gesehen hatten. Das waren normale Menschen, mit einem auch normalen Aussehen.
Wahnsinn…
Innerhalb des Tores war das Licht heller geworden, so daß ich auch die ehemaligen Riesen besser erkennen konnte.
Menschen – groß oder klein wie alles. Sie wirkten puppenhaft, weil sie sich nicht bewegten. Aber ich bewegte mich, denn ich schüttelte meinen Kopf. Diese Veränderung konnte ich nicht begreifen.
Jemand hatte mich »gehört«.
Natürlich Nadine Berger, die mit einem letzten Schritt die Grenze hinter sich gelassen hatte und nun wieder in die magische Zone hineingetreten war.
Sofort umschmeichelte sie das Licht, und sie drehte sich auch um.
Es war möglich, daß die fremde Magie als Beschleuniger wirkte und ich sie deshalb so deutlich hörte.
»Wir haben es hinter uns, John… wir haben es geschafft. Zwei Riesen werden keinem mehr etwas tun. Auch dir und Bill möchte ich danken. Gebt auf den dritten acht …«
»Riesen?« fragte ich in Gedanken. »Es tut mir leid, aber ich sehe keine Riesen mehr. Es sind Menschen geworden. Sie haben sich verwandelt, und wir haben sie auch bereits als Menschen gesehen. Warum? Wie ist das möglich?«
»Es ist die Kraft der Blutquellen gewesen, John. Die Riesen haben sie ausgenutzt. Das Blut der alten Opfer hat sich dort gehalten. Damals waren Glastonbury und Avalon miteinander verbunden, das ist nun nicht mehr. Die Verbindung sollte wiederhergestellt werden, und die Riesen brauchten die Informationen, die sich im Blut der alten Opfer befanden. Seit Jahrtausenden liegen sie in dieser Erde begraben, aber ihr Blut hat sich sammeln können, um dann da zu sein, wenn der Zeitpunkt kommt.«
»Der nun vorbei ist.«
»Ja.«
»Wollten sie zu Menschen werden?« Ich kam immer noch nicht zurecht. »Sie sind als Riesen viel stärker als wir Menschen. Was hat sie dazu getrieben?«
»Es war die Kunst, sich anpassen zu können. Sie wollten beides sein. Riesen und Menschen. Das Blut der Toten sollte ihnen dazu verhelfen. Als Menschen hätten sie manchmal bessere Chancen gehabt. Sie wären nicht aufgefallen, und sie haben sich das für viele heilige Glastonbury als Gebiet ausgesucht. Avalon und Glastonbury sollten wieder zusammenwachsen und eine Einheit bilden wie vor Tausenden von Jahren, als die Riesen von Atlantis her kamen. Das ist nicht geschehen. Ihr und ich und auch meine Freunde, wir haben eingreifen und es verhindern können. Es wird auch die Riesen bald nicht mehr geben, denn meine Freunde haben sie in ihre magische Zone hineingeholt. Sie sind jetzt zu dem geworden, was sie durch das Blut auch hatten werden wollen, zu Menschen. Zu normalen Menschen, die in Avalon nichts zu suchen haben. Drei sind gekommen, nachdem sie einen vorgeschickt haben, der nur an sich dachte. Aber dieses Problem hast du ja geregelt.«
»Nicht ich, sondern Bill, der noch immer nach dem letzten der Giganten sucht.«
Nadine zuckte mit den Schultern. »Das ist nicht mein Problem, John, damit müßt ihr euch beschäftigen. Für mich wird es Zeit, denn die anderen warten. Ich muß und will wieder zurück.«
Mein Lächeln fiel etwas schmerzlich aus, als ich im Geiste fragte:
»Willst du es dir nicht noch einmal überlegen und trotzdem hier in deiner alten Welt bleiben?«
»Nein, ich fühle mich in Avalon wohler. Deine Welt ist nicht mehr die meine. Du weißt, daß es mich gibt, ich weiß, daß es dich gibt, John. So werden wir uns zwischendurch sicherlich immer wieder sehen, und ich werde den Dunklen Gral auch weiterhin behüten wie den kostbarsten Schatz der Erde…«
Das glaubte ich ihr. Nur brauchte ich ihr es nicht zu sagen. Ich konnte
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