1066 - Gesils Punkt
Chronist..."
Melborn und Bescam fanden schon bald zusammen. Ihren ersten Kontakt hatten sie auf Chircool, als die Betschiden an Bord kamen. Danach wurden sie unzertrennlich.
Wann immer es sich einrichten ließ, suchten sie gemeinsam Gesils Nähe, wenn es der Dienstplan nicht anders erlaubte, wechselten sie einander ab.
Gesil schienen diese Nachstellungen nicht entgangen zu sein. Zumindest war Melborn davon überzeugt, daß sie sie bemerkte. Aber er war auch sicher, daß dies Gesil nichts ausmachte, daß sie ihn und Bescam darin sogar begünstigte. An einer Stelle sagte Melborn: „Wenn sich auch alle anderen Männer an Bord nach ihr die Hälse verrenken und sie ihr Bild mit in die Träume nehmen, sie sind alle für sie Luft. Nur Bescam und ich zählen für sie. Wir sind ihre Günstlinge."
Atlan runzelte die Stirn und schaltete nachdenklich das Gerät aus. Caela sah ihn an und fragte: „Glaubst du diesen Unsinn?"
„Kommt darauf an, wie man es interpretiert", sagte Atlan.
„Was sollte Gesil ausgerechnet an einem grünen Jungen wie Mel finden", sagte Caela.
„Sie spielt mit allen Männern und will sie sich hörig machen."
„Das ist erst recht Unsinn", erwiderte Atlan. Er wollte sich nicht auf eine Diskussion mit Caela einlassen und ihr zu erklären versuchen, daß alles, was von Gesil ausging, unbewußten und ungezielten Vorgängen entsprang. Ihre sexuelle Wirkung auf Männer war so wenig von ihr forciert wie es die paranormalen Phänomene waren. Gesil war so wenig berechnend wie sie unberechenbar war. Es mochte jedoch eine Ausnahme geben.
Atlan sagte: „Ich frage mich nur, ob Gesil Melborn und Bescam nicht als willkommene Medien betrachtete. Als Handlanger vielleicht."
„Nichts anderes habe ich behauptet", erwiderte Caela.
„Auf die Betonung kommt es an", erklärte Atlan. „Du unterschiebst Gesil unlautere Absichten. Ich denke an Handlungsunfähigkeit in manchen Belangen. Oder aber es gefiel ihr, zwei Beschützer zu haben."
Atlan ließ das Band weiterlaufen und war nicht mehr erstaunt, als er aus Melborns Aufzeichnungen erfuhr, daß er und Bescam von Anfang an gewußt hatten, wohin Gesils geheime Exkursionen sie führten. Dennoch hörte er gebannt Melborns Stimme zu, als er davon berichtete, wie Gesil die Lagerräume mit den Spoodies aufgesucht hatte. Er erhoffte sich Aufschlüsse über ihre Absichten. Aber in dieser Beziehung enttäuschte ihn Melborn.
„Es ist immer dasselbe. Gesil steht auf der Galerie und starrt auf die offenen Spoodie-Tanks. Sie tut nichts anderes. Sie öffnet einen Tank nach dem anderen und starrt hinein. Danach ist sie immer verstört, so als hätte sie darin nicht gefunden, was sie erwartete. Man könnte fast meinen, daß die Spoodies verschwunden seien. Zuerst glaubten wir das sogar, Bescam hat ja eine blühende Phantasie und behauptete, Gesil lasse die Spoodies kraft ihres Geistes verschwinden. Aber eine Nachschau ergab, daß die Spoodies noch da waren. Ich weiß nicht, warum der Anblick von so etwas Vertrautem, wie es die Spoodies für sie sein müssen, sie so seltsam stimmt. Bescam, dieser Idiot, sagt, das sei ihr Schatz, dessen Anblick sie traurig stimmt, weil sie ihn an uns verloren hat. Er will ihn für sie zurückerobern. Er ist ein Phantast."
Melborn erwies sich als sehr feinfühlig in allem, was Gesil betraf. Es schien ihm fast, daß es tatsächlich unsichtbare Bande zwischen ihnen geben mußte. Melborns Interesse an Gesil war keinen Schwankungen unterworfen, wenn er manchmal auch versuchte, seine Begeisterung zu dämpfen, indem er sich seiner Liebe zu Caela erinnerte.
Bescam dagegen schien es immer langweiliger zu werden, Gesils Nähe zu suchen.
„Bescam ist impulsiv, aber wie alle impulsiven Menschen ist er nicht ausdauernd.
Seine anfängliche Euphorie, Gesil betreffend, ist erloschen. Er tut zwar noch überschwänglich, gerade so, als könne er ohne ihre Nähe nicht mehr leben, aber das ist nur gespielt. Er könnte sich jederzeit anderen Interessen zuwenden. Das hat sich gezeigt, als wir auf dem Weg zu den Spoodie-Lagerräumen eine unbekannte. Sektion entdeckten. Hinter einer Trennwand, die es nach Bescams Überzeugung gar nicht geben durfte, fanden wir ein Schott, das in unbenutzte Räume führte. Wir nennen es unser Versteck, denn hier würde uns nie jemand finden. Ich habe mir einen Lageplan dieser Sektion angesehen und festgestellt, daß jemand an dem Computerbild eine Manipulation vorgenommen haben muß. Unser Versteck ist darauf nicht zu
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