107 - Das Monster aus der Todeswolke
im Knast, und Olivia war in andere Hände übergegangen. Der neue Mann war angeblich ebenfalls nicht lupenrein gewesen, doch LeRoy hatte sich nicht um ihn gekümmert.
Er kannte nicht einmal seinen Namen, aber der Name eines Freundes von Jack Walsh war ihm bekannt, und diesen wollte er aufsuchen. Sydney Bass wohnte in der Bronx, dort, wo nicht einmal die Taxifahrer ihre Kunden hinfahren.
Das Gebiet wurde von Banden beherrscht, und einer davon gehörte Sydney Bass an. Die Gegend war dreckig, viele Häuser standen leer - jedenfalls offiziell.
Inoffiziell wohnten Penner, Junkies und Runaways darin.
LeRoy hätte sich bis vor kurzem noch nicht hierher gewagt, doch nun brauchte er dieses lichtscheue Gesindel nicht mehr zu fürchten. Niemand war zu sehen. Die Straße war wie ausgestorben. Dennoch wußte LeRoy, daß sie ihn beobachteten und belauerten.
Er lachte in sich hinein. Kommt nur! dachte er. Zeigt euch! Greift mich an!
Doch die Gegner verhielten sich wie Ratten. Sie kamen noch nicht aus ihren Schlupflöchern.
LeRoy vernahm das Rasseln einer dickgliedrigen Kette. Sie waren bewaffnet!
Furchtlos setzte LeRoy seinen Weg fort. Er ging auf das Haus zu, in dem Sydney Brass wohnte. Jetzt huschten sie heran. Sie machten das sehr gut.
Es hatte den Anschein, als würden sie aus dem Boden wachsen. Im Nu war er von abenteuerlich aussehenden, furchterregenden Gestalten umzingelt. Einige trugen nietenbesetzte Lederjacken, andere stachelige Punkerfrisuren, grün, rot, violett gefärbt. LeRoy musterte seine Gegner. Keiner von denen war auch nur annähernd so groß wie er, doch sie dachten, ihm zusammen überlegen zu sein.
Sie waren mit Baseballschlägern, Messern, Schlagringen, Ketten und dergleichen mehr bewaffnet.
LeRoy sah die zehn Kerle unerschrocken an. »Was soll der Aufmarsch?« fragte er kalt.
»Du befindest dich in unserem Gebiet, Mann«, sagte ein Typ, dem man ansah, daß er ein Killer war.
»Wer sagt das?«
»Na ich, Mann.«
»Wie ist dein Name?« wollte LeRoy wissen.
»Man nennt mich Shakey«, sagte der Killer und blickte grinsend in die Runde. »Meine Freunde und ich mögen es nicht, wenn jemand ohne Erlaubnis unser Gebiet betritt. Das heißt natürlich nicht, daß du umkehren darfst, und alles ist vergeben und vergessen, Mann. Wir sind echt sauer auf dich, verstehst du? Ich meine, wo kommen wir denn hin, wenn jeder in unser Gebiet eindringt, ohne zu fragen. Die Bullen haben Gesetze, und wir haben auch welche, Wer sie nicht kennt und gegen sie verstößt, ist selber schuld.«
»Ich nehme an, ihr wollt mich nun bestrafen«, sagte LeRoy gleichgültig.
»Scheint dich nicht sonderlich zu beeindrucken, Mann«, entgegnete Shakey.
»Was habe ich zu erwarten?«
»Du räumst erst mal deine Taschen aus. Wir wollen sehen, was du alles bei dir hast.«
»Und wenn ich mich weigere?« Shakey lachte. »Du wärst ein ausgemachter Idiot. Du bist zwar groß, aber wir sind in der Übermacht. Wenn du deine Taschen nicht freiwillig leerst, tun wir es, und wir springen dabei garantiert nicht sanft mit dir um.« LeRoy nickte. »Okay. Versucht es.«
»Mann, spiel nicht den Helden!« sagte Shakey.
»Demjenigen, der in meine Taschen faßt, drehe ich den Hals um!« drohte Jerry LeRoy.
Shakey machte ein paar tänzelnde Bewegungen. »Na schön. Du willst es nicht anders. Was jetzt passiert, hast du dir selbst zuzuschreiben.«
LeRoy hatte nicht die Absicht, zu warten, bis etwas passiert. Er griff die Gegner jetzt an!
Schnelligkeit, Kraft und Magie setzte er ein. Einige der Umstehenden faßten sich an die Schläfen und schrien auf.
Shakey ließ sein Springmesser aufschnappen. LeRoy entriß einem breitschultrigen Kerl seinen Baseballschläger und traf damit Shakey. Der Bandenführer fiel gegen die Hausmauer.
Er blutete aus dem Mund, brüllte seinen Schmerz und seine Wut heraus und katapultierte sich LeRoy entgegen.
Jerry LeRoy ließ den Hartholzschläger von oben nach unten sausen. Er traf den vorgestreckten Messerarm des Angreifers.
Shakey war gezwungen, sein Messer fallen zu lassen.
»Shakey!« rief einer seiner Freunde und warf ihm sein Messer zu. LeRoy beschleunigte den Flug des Messers und änderte den Kurs geringfügig.
Shakey schrie auf, als ihm die Klinge in die Schulter drang. LeRoy schwang abermals den Baseballschläger, und Shakey brach schwer angeschlagen zusammen.
LeRoy stellte ihm den Fuß auf die Brust und drückte ihm den Schläger gegen die Gurgel.
»Wenn du willst, daß dein Kehlkopf so bleibt, wie er
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