107 - Das Monster aus der Todeswolke
ist, pfeif deine Ratten zurück!« verlangte LeRoy.
»Laßt ihn in Ruhe, Leute!« schrie Shakey.
»Ich könnte dich töten«, knurrte LeRoy. »Vielleicht tu’ ich’s noch!«
»Sie können gehen, wohin Sie wollen«, keuchte Shakey. »Keiner von uns wird Ihnen etwas tun.«
»Kennst du Sydney Bass?«
»Klar. Er ist einer von uns.«
»Ich muß mit ihm reden«, sagte LeRoy.
»Er ist nicht zu Hause, aber ich weiß, wo er ist«, stöhnte Shakey.
LeRoy grinste. »Du bist sehr kooperativ, mein Junge. Das gefällt mir.«
Shakey rief einem seiner Freunde zu, er solle Bass herholen. Der Typ zischte sofort ab, und wenig später kam er mit Sydney Bass wieder.
Bass näherte sich LeRoy wie ein geprügelter Hund. Jerry LeRoy ließ von Shakey ab und wandte sich Sydney Bass zu.
Bass sah ihn furchtsam an. »Gehen wir!« sagte LeRoy.
»Wohin?« fragte Bass krächzend.
»In deine Wohnung.«
Niemand hatte mehr den Mut, sich LeRoy in den Weg zu stellen. Er brauchte sie nur anzusehen, schon wichen sie erschrocken zurück. LeRoy verschwand mit Sydney Bass im Haus.
Draußen kümmerten sie sich um Shakey. Vorsichtig zogen sie ihm das Messer aus der Schulter. Er stöhnte und ballte die Hände zu harten Fäusten.
Bass konnte nicht begreifen, wie ein einziger Mann es mit zehn Gegnern aufnehmen konnte, ohne dabei die geringste Schramme abzubekommen. Das war für ihn ein Wunder.
Er schloß die Wohnungstür auf und trat mit schlotternden Knien ein. Die Luft roch abgestanden. Vom Lüften schien Sydney Bass nichts zu halten.
LeRoy trat ein und stieß die Tür zu. Ihr Knall ließ Bass erschrocken herumfahren. Jerry LeRoy stürzte sich auf seinen erbeuteten Baseballschläger und grinste Sydney Bass eiskalt an.
»So schreckhaft?« fragte er spöttisch. Bass rollte die Schultern und rieb sich die spitze Nase. »Na ja, ehrlich gesagt, ich fühle mich im Moment nicht ganz wohl in meiner Haut. Sie verdreschen meine Freunde, und ich weiß nicht, was Sie von mir wollen…«
»Vielleicht will ich dich auch verdreschen. Soll ich den Schläger auf deinem Rücken tanzen lassen?«
»Warum wollen Sie das tun?« fragte Bass und wurde bleich.
»Um zu hören, wie laut du schreien kannst.«
Bass lachte gekünstelt. »Sie… Sie wollen mir Angst machen.«
LeRoy ließ den Baseballschläger los; er fiel nicht um. Im Gegenteil. Plötzlich schwebte der Schläger hoch. Tatsächlich, er hob vom Boden ab. Unbegreiflich für Sydney Bass.
Das harte Holz schien an einem unsichtbaren Faden zu hängen. Es fing an, hin und her zu schwingen. Immer schneller, immer weiter. Und dann klirrte das Fensterglas.
»War ohnedies höchste Zeit, daß frische Luft in diesen Stall kommt«, bemerkte LeRoy.
»Meine Güte, warum tun Sie das? Und wie tun Sie’s?«
Der Schläger schlug einen Spiegel, zwei Wandteller und eine gerahmte Fotografie kaputt.
»Hören Sie auf!« stöhnte Sydney Bass verzweifelt. »Wollen Sie die Einrichtung demolieren?«
»Ich möchte dich demolieren«, sagte LeRoy lachend, und dann traf der Knüppel Bass zum erstenmal.
Sydney Bass schrie auf. Er taumelte in eine Ecke. Endlich ließ der Baseballschläger von ihm ab, doch er traute dem Frieden nicht. Er rechnete damit, daß der »Tanz« gleich wieder losgehen würde.
»Warum?« fragte er unglücklich.
»Du bist ein Freund von Jack Walsh.«
»Ist das ein Grund, mich so zu verdreschen?« jammerte Bass.
»Ich wollte, daß du weißt, was dir blüht, wenn du mir nicht alle Fragen beantwortest«, sagte Jerry LeRoy.
»Was wollen Sie denn wissen? Fragen Sie und… gehen Sie wieder. Jack sitzt im Knast.«
»Ich weiß. Ich habe ihn ins Gefängnis gebracht.«
»Dann sind Sie… Jerry LeRoy«, sagte Sydney Bass.
»Sehr richtig. Dein Freund hat mit seinen dreckigen Fingern meine Frau angefaßt.«
Bass riß die Augen auf. »Dafür machen Sie hoffentlich nicht mich verantwortlich.«
»Kennst du Olivia?« fragte LeRoy. »Ich habe sie ein paarmal gesehen, aber ich kenne sie nicht. Sie ist eine sehr schöne Frau.«
»Die es mit der Treue nicht besonders genau nahm. Das machte sich dein Freund zunutze. Doch nun möchte ich Olivia wiederhaben. Ich weiß aber nicht, wo sie ist. Weißt du es?«
»N-nein«, sagte Sydney Bass schnell. Er warf einen nervösen Blick auf den Baseballschläger, der jetzt an LeRoys Seite lehnte. »Das heißt, ich weiß es nicht genau. Nachdem es mit Jack aus war, ging Ihre Frau nach Staten Island. Ich glaube, sie wohnte da ein halbes Jahr. Irgendwann lief sie mir in einem
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