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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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näherte mich dem Gegenstand von der linken Seite her. Ich wollte herausfinden, ob es möglich war, die Fläche so zu verändern, daß es ihr gelang, das Bild einer vor dem Spiegel stehenden Person verzerrt wiederzugeben.
    »Okay?« fragte ich.
    Maren Black nickte.
    Das Kreuz hielt ich in der rechten Hand. Sehr bedächtig näherte es sich der Fläche. Ich dachte für einen Moment daran, wie oft ich einen ähnlichen Test schon durchgeführt hatte und war gespannt, ob ich auch hier eine Reaktion erlebte.
    Noch streifte das Kreuz dicht vor der Fläche hinweg, aber ich spürte die leichte Erwärmung, die über meine Haut der rechten Hand hinwegglitt.
    Zugleich mußte sich etwas verändert haben, was ich wegen meiner Sichtperspektive nicht so gut mitbekam, denn ich hörte Marens leisen Schrei. Er klang mir mehr überrascht als erschreckt, und sofort drehte ich den Kopf nach rechts, um sie anzuschauen.
    Sie stand in einer unnatürlichen Haltung auf dem Fleck. Den linken Arm hatte sie angehoben und die Hand zur Faust geballt. Der rechte war etwas vom Körper weggedrückt worden, aber sie hatte gesehen, daß ich mich für sie interessierte.
    »John«, flüsterte sie, »schau genau hin, John. Sie in den Spiegel! Da ist was…«
    Ich nahm das Kreuz weg.
    »Es bleibt, John.«
    Mit zwei schnellen Schritten stand ich neben sie und konnte jetzt ebenfalls in den Spiegel schauen.
    Die Fläche war noch da, aber sie hatte sich verändert. Sie lag nicht mehr bewegungslos und glatt zwischen dem Rahmen, sondern zeigte ein Muster aus Wellen, die von oben nach unten verliefen und Marens Gestalt so zurückwarfen, als wäre sie ebenfalls durch zahlreiche Wellen gezeichnet worden.
    Sie hielt den Atem an und konnte es nicht fassen. Auch mich faszinierte der Spiegel jetzt, da seine Oberfläche auch weiterhin in Bewegung blieb, allerdings sein erstes Muster verlor. Dafür sah die Fläche aus, als hätte sie einige Schnitte bekommen. Krumm und gerade und dabei so verschoben, daß sich auch unsere beiden Gestalten entsprechend verzerrten.
    Maren fand ihre Sprache wieder. »Das habe ich noch nie erlebt, das ist ja ungeheuerlich…«
    Ich blieb bei meiner Antwort ziemlich nüchtern. »Jedenfalls ist er nicht normal.«
    Mein Kreuz hatte etwas aus ihm hervorgeholt, das normalerweise tief in seinem Innern verborgen war. Ob er den Zugang zu einer anderen Dimension darstellte, war mir auch jetzt nicht klar, aber er enthielt ein Geheimnis, und das war sicherlich kein spaßiges.
    Er »lebte« weiter. Dabei setzten sich die Veränderungen fort, denn nun fing die Fläche an, sich innerhalb des Rahmens zu drehen. Sie kreiste im Uhrzeigersinn, und sie verlor dabei auch etwas an Glanz. Wir sahen uns selbst darin und waren kaum zu erkennen innerhalb dieses Kreislaufs, der zudem die Schnittstellen nicht verloren hatte.
    Mein Kreuz hatte wieder die normale Temperatur angenommen. Die Magie war also nicht so stark, als daß es hätte reagieren müssen.
    Sekunden später war alles wieder normal.
    Kein Kreisen mehr. Keine krummen Schnitte, kein mosaik-oder puzzleartiges Aussehen, völlig glatt und normal lag die helle Fläche wieder vor uns.
    Wirklich normal?
    Es fiel mir schon schwer, dem zuzustimmen, da genügte ein Blick, um den Beweis zu bekommen. Wir beide waren noch darin zu erkennen, aber nicht so, wie wir tatsächlich aussahen.
    Wir erlebten leichte Zerrbilder von uns. Beide Körper waren in die Länge gezogen worden, wobei die Oberkörper zusammen mit den Köpfen ein leicht flaschenförmiges Aussehen erhalten hatten.
    Manche Frauen hätten sich darüber gefreut, denn der Spiegel machte schlank, aber das war nicht Sinn der Sache. Und er »lebte« auf seine Art und Weise auch weiter.
    Das plötzliche Lachen erschreckte Maren Black so sehr, daß sie zusammenzuckte.
    Sie duckte sich dabei und drehte sich wie ich auf der Stelle, weil wir nach dem Verursacher des Gelächters suchten. Es war weder von vorn noch von hinten gekommen, sondern von allen Seiten. Wie aus verschiedenen Lautsprechern dringend.
    Im Laden selbst hatte sich nichts verändert. Maren und ich waren die einzigen Lebewesen, die sich darin aufhielten. Von der häßlichen Kreatur war nichts zu sehen.
    Maren drehte sich wieder schneller herum, um in den Spiegel zu schauen. Sie tat es höchstens eine Sekunde, dann hörte ich ihren Ruf.
    »John, er ist da!«
    Diesmal wirbelte ich herum.
    Direkt starrte ich den Spiegel an.
    Die Fläche war gleich geblieben, aber nicht der Inhalt, der sich darauf

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