Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
abzeichnete.
    In der Mitte des Spiegels, als hätte sie es genau abgemessen, hockte mit aufgerissenem Maul die krötenhafte Kreatur…
    ***
    Und sie lachte!
    Ja, sie hatte ihren Spaß, obwohl ich das widerliche Gelächter beileibe nicht als spaßig betrachtete. Es hörte sich an wie das Lachen eines Gewinners, der einen Verlierer auslacht, und das wollte ich auf keinen Fall werden.
    Die Kreatur war einfach nur häßlich. Sehr genau und detailgenau konnte ich sie in der Spiegelfläche abgebildet sehen. Der geduckt zusammengedrückte Körper schimmerte grünlich, aber auch mit einem leicht goldenen Glanz versehen, als hätte die Kreatur einen Teil des Rahmenglanzes mitbekommen.
    Diesmal war das Maul nicht aufgerissen, so daß wir die Augen sehen konnten. Es stellte sich die Frage, ob wir es dabei mit Augen zu tun hatten. Wenn ja, dann nicht mit normalen Augen. Da gab es keine Wimpern, keine Pupillen, sie waren einfach nur da und strahlten in der gleichen Farbe wie auch der Körper. Im Prinzip grün, aber mit leicht goldenen Punkten darin.
    Die nächste Überraschung erfolgte Sekunden später. Plötzlich konnte die Kreatur reden. Sogar in unserer Sprache. Nur die Stimme hörte sich so neutral an. Man fand nicht heraus, ob sie nun einem Mann oder einer Frau gehörte. Zudem war jedes Wort mit Zischlauten unterlegt. Wir mußten schon genau hinhören, um etwas verstehen zu können.
    Maren klammerte sich an meiner rechten Hand fest. Sie hörte ebenso zu wie ich.
    »Ich bin frei! Ich bin endlich frei. Die Gefangenschaft ist vorbei. Ich werde euch holen und fressen… ha … ha… ha…« Wieder erlebten wir das schreckliche Lachen, das uns darauf hinweisen sollte, wie ernst es der Kreatur war.
    Maren Black war stumm. Sie war auch froh, in mir eine Stütze zu haben.
    Ich allerdings reagierte normal und stellte selbst eine Frage. »Wer bist du? Warum willst du uns fressen?«
    »Ich hole euch!«
    »Bist du ein Mensch?«
    »Ich bin alles! Dämon, Götze, Mensch!«
    »Aber du kannst reden wie wir!«
    »Ja. Ich kann alles.« Er lachte wieder, und dann bewegte er sich. Er stieß sich ab, er sprang auf uns zu. Es sah tatsächlich so aus, als wollte er uns aus dem Spiegel hervor entgegenspringen, um uns an die Kehlen zu gehen.
    Sein Körper streckte sich dabei. Das häßliche Gesicht veränderte sich.
    Für meinen Geschmack erhielt es sogar menschliche Züge, die aber ebenso schnell wieder verschwanden wie sie erschienen waren.
    Dann war er weg.
    Der Spiegel lag wieder völlig normal vor uns. Auch nicht verändert, sondern mit seiner normalen Fläche.
    Sicherlich nicht nur ich stellte mir die Frage, was in dieser Zeit wohl passiert war…
    ***
    Minuten später.
    Wir brauchten eine kleine Erholung. Zumindest Maren Black, die nichts mehr vor dem Spiegel gehalten hatte. Sie war zur Verkaufstheke gegangen und stemmte sich dort am Handlauf ab, wobei sie immer wieder den Kopf schüttelte, weil sie das, was sie erlebt hatte, einfach nicht begreifen konnte.
    Ich hatte den Spiegel noch mal untersucht, aber auch mit dem Kreuz nichts erreicht. Er blieb bei der Berührung normal. So konnte ich davon ausgehen, daß die Kreatur ihn verlassen hatte. Aber sie war nicht weg, da machte ich mir nichts vor. Sie hatte sich für ihre neuen Aktivitäten sicherlich nur einen anderen Platz gesucht. Wo der war, konnte keiner von uns sagen. Da mußten wir uns schon überraschen lassen.
    Durch die Schaufenster konnte ich einen Blick nach draußen auf die Straße werfen. Dort war es einsamer geworden. Nur wenige Menschen gingen vorbei in die immer dichter werdende Dämmerung.
    Kein Interessent stand vor den Fenstern. Maren und ich blieben allein, was letztendlich auch gut war. Mit einem seufzenden Laut stemmte sie sich vom Handlauf ab, stellte sich hin und drehte sich um. Sehr unsicher schaute sie mich an. »Jetzt weiß ich überhaupt nicht mehr, was geschehen ist.«
    »Ganz einfach. Die Kreatur hat den Spiegel verlassen.«
    »Ja, ja, das habe ich gesehen. Aber wo… wo ist sie jetzt?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Willst du denn bleiben?«
    Nach dieser Frage mußte ich lachen. »Selbstverständlich werde ich bleiben. Es gehört zu meinen Eigenschaften, daß ich nur selten aufgebe. Und schon gar nicht, wenn es sich um dämonische Kreaturen dreht. Das kann ich versprechen.«
    Die Worte hatten Maren Black gutgetan. Sie wirkte erleichtert. »Also sollten wir auf ihn warten?«
    »Wenn es sein muß, schon. Und alles deutet darauf hin.«
    Maren blickte den Spiegel

Weitere Kostenlose Bücher