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1071 - Zwischenstation Orsafal

Titel: 1071 - Zwischenstation Orsafal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu der Annahme, daß die Porleyter keine Ahnung davon hatten, was sie anrichteten, zumal die, die sich aufs Beobachten beschränkten, ganz Auge und Ohr waren und nicht im geringsten darauf achteten, was ihre „inspizierenden" Kollegen gerade taten - und diese wiederum scherten sich keinen Deut darum, welche Folgen ihre Eingriffe haben mochten.
    Die robotischen Einrichtungen waren nicht imstande, solche Überlegungen anzustellen. Sie waren ausreichend damit beschäftigt, Mittel und Wege zu finden, um einerseits dem ihnen eingegebenen Programm zu folgen und andererseits die widersprüchlichen Befehle zu verkraften, die ihnen - direkt oder indirekt - von den Porleytern zugeleitet wurden. Sie waren indessen nicht dafür gebaut, mit einem solchen Durcheinander fertig zu werden. Dementsprechend kam es zu allerlei fatalen Fehlleistungen.
    Als Garvac sich endlich erfolgreich bis zu den Kontrollen durchgekämpft hatte, waren bereits alle Voraussetzungen dafür gegeben, daß dem beinamputierten Patienten zwar kein neues Paar Gehwerkzeuge, dafür aber ein zweiter Kopf wachsen würde. Für einen der Langzeitpatienten war der Erweckungsprozeß eingeleitet worden - der Mann würde das überleben, aber er würde unweigerlich einen schwer heilbaren Schock erleiden. Der zweite Langzeitpatient stand im Begriff, sich in eine menschliche Qualle mit einem aufgeblähten Körper und einer Vielzahl von Tentakeln zu entwickeln. Und die Biologin war mittlerweile einige Nervenverbindungen los, die sie gewiß nicht entbehren mochte.
    Garvac betrachtete das alles und war starr vor Entsetzen. Er streckte seine schmalen, knochigen Finger aus, um die betreffenden Schaltungen rückgängig zu machen, aber inzwischen hatten sich fünf oder sechs Porleyter wie die Kletten an ihn gehängt. Sie schwatzten unaufhörlich, und ihre Stimmen verwoben sich zu einem unaufhörlichen Singsang, der ihn regelrecht lahmte.
    Tiefe Verzweiflung ergriff ihn.
    „Ruhe!" schrie er wild - aber er hatte keinen Erfolg damit.
    Für einen Augenblick fühlte er sich in einen Alptraum versetzt. Er, Garvac, der für seine musterhafte Disziplin bekannt war, hatte sich dazu hinreißen lassen, zu brüllen - und nichts geschah. Er erinnerte sich an seine Schüler auf Aralon - wenn er auch nur leicht die Stimme hob, erschraken sie zu Tode. Die Porleyter dagegen reagierten wie eine Horde wildgewordener Kinder.
    Oder etwa nicht?
    „Nein", sagte Garvac zu sich selbst. „Sie verhalten sich nicht wie Kinder, sondern wie Wesen, die nur noch wenig Zeit haben - oder die sehr viel nachholen müssen."
    Er verzichtete darauf, die Manipulationen der Fremden rückgängig zu machen. Das brachte, wie er jetzt erkannte, gar nichts ein, denn schon im nächsten Augenblick mochte irgendein Porleyter ganz andere Befehle in das System einspeisen.
    Garvac streckte die Hand aus und drückte den Zeigefinger fest gegen ein rotes Sensorfeld.
    Der Alarm gellte durch die Zentrale der TRAGER.
     
    6.
     
    Perry Rhodan hatte Situationen überstanden, die schlimmer gewesen waren, und er war sich dieser Tatsache bewußt. Dennoch verspürte er tiefes Unbehagen.
    Er versuchte, sich klarzumachen, woran das lag.
    Der springende Punkt bestand in der Tatsache, daß man die Porleyter nicht als Feinde einstufen durfte. Die Porleyter, das predigte er sich und den anderen immer wieder, waren Gäste, und dementsprechend hatte man sie zu behandeln. Natürlich durfte auch ein Gast sich nicht alles erlauben - aber wie sollte man erkennen, was für die Porleyter normal war und keineswegs gegen die guten Sitten verstieß? Für die Porleyter mochte die Körperform eines Wesens völlig unwichtig sein - niemand wußte schließlich auch, wie diese Wesen wirklich ausgesehen hatten und wieweit sie sich bei der Erschaffung ihrer Aktionskörper nach Fragen der Effektivität gerichtet hatten. Ebenso wenig ließ sich mit Bestimmtheit sagen, ob das derzeitige Verhalten der Porleyter normal, verrückt oder sogar bewußt abstrakt war. Vielleicht führten diese Wesen auf ihre Weise einen Test aus, der über Wohl und Wehe zahlloser Völker entschied. Vielleicht wollten sie sich nur vergewissern, daß nicht auch die Besatzungen der Schiffe, die auf Orsafal gelandet waren, zu ihren Gegnern gehörten. Vielleicht...
    Es gab unendlich viele Möglichkeiten. Aber eine Möglichkeit gab es nicht: All diese Theorien den Besatzungen der betreffenden Schiffe auseinander zusetzen. Ob sich die Porleyter normal oder anormal verhielten, spielte letztendlich

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