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1072 - Karawane nach Magellan

Titel: 1072 - Karawane nach Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der weißblau strahlenden, trichterförmigen Leuchterscheinung ein masseschweres Objekt geortet wurde.
    „Da wird ein Raumschiff mit Hyperenergien aufgetankt", stellte Tanwalzen fest. „Gegen diese Methode erscheinen mir unsere NUG-Kraftwerke geradezu antiquiert." Er blickte zu Atlan und fragte: „Gibt es terranische Schiffe, die sich dieser Methode zur Energieversorgung bedienen?"
    Atlan schüttelte den Kopf.
    „Das Prinzip der Hypertron-Zapfer war bekannt, doch terranische Schiffe waren nicht damit ausgerüstet. In vierhundert Jahren kann sich allerdings einiges ändern ..."
    „... auch die Schiffsform", warf Skiryon ein und wies auf eine Projektion, die das Objekt unterhalb des hyperenergetischen Trichters zeigte.
    Es hatte Keilform und war 110 Meter lang. Am hinteren Keilende war es ebenso breit und hatte eine Höhe von 40 Metern, während es am Bug 25 Meter dick war.
    „Ein Erkunder der Orbiter", entfuhr es Atlan.
    Die anderen starrten ihn fragend an. Aber bevor Atlan ihnen noch irgend etwas erklären konnte, wurde von der Ortung gemeldet, daß man in Richtung Großer Magellanscher Wolke eine ganze Flotte solcher Schiffe entdeckt hatte - und zwar in jeder Größenordnung, in der Mehrzahl aber Keilschiffe mit einer Länge von 1500 Metern.
    „Was hat es mit diesen Schiffen auf sich, Atlan?" wollte Tanwalzen wissen. „Sind es keine Terraner? Haben wir von ihnen etwas zu befürchten?"
    „Solche Keilschiffe haben zu -zigtausenden die Milchstraße überflutet und die Menschheit bedroht", erklärte Atlan, der sein Wissen von den Kosmokraten hatte. „Sie waren von Wesen besetzt, die sich Orbiter nannten. Sie waren nicht kriegerisch oder aggressiv, aber sie wurden durch eine Verkettung von Zufällen und Mißverständnissen dennoch zu unseren Gegnern. Ich kann jedoch nicht glauben, daß sie die Macht in der Milchstraße übernommen haben."
    Atlan wagte aber keine Prognosen, denn er war von den Kosmokraten nicht ausreichend über die damaligen Geschehnisse informiert worden.
    „Wir gehen vorerst auf Warteposition", beschloß er.
    Sein anfänglicher Pessimismus schwand, je länger er die verschiedenen Möglichkeiten durchdachte. Als einer, der einiges Wissen um die kosmischen Zusammenhänge hatte, konnte er einfach nicht glauben, daß die Situation vor über vierhundert Jahren derart eskaliert war, daß die Orbiter den Vernichtungsschlag gegen die Menschheit geführt hatten. Er glaubte nun ganz fest an eine Wendung zum Besseren. Dennoch verleitete ihn die Existenz dieser Orbiter-Flotte zu den wildesten Vermutungen.
    „Ich möchte mir Gewißheit verschaffen", sagte er entschlossen. „Wir nehmen Funkkontakt mit der Orbiter-Flotte auf und geben uns als Terraner zu erkennen."
    „Wir sind Solaner", warf Tanwalzen leise ein.
    „Glaube mir, High Sideryt", sagte Atlan nicht ohne Spott, „diesen feinen Unterschied werden die Orbiter nicht erkennen."
    Atlan stellte die Verbindung zur Funkzentrale her und befahl, den Funkspruch mit Richtstrahl an die Orbiter-Flotte zu senden, den man für den Einflug in die Milchstraße vorbereitet hatte. Damit hatte Atlan vorsorgen wollen, daß nach so langer Abwesenheit die SOL nicht für ein feindliches Objekt gehalten wurde. Denn man durfte nicht annehmen, daß nach über vierhundert Jahren ein einzelnes Schiff den Milchstraßenvölkern noch im Bewußtsein war.
    „Wir sind soweit!" meldete die Funkzentrale.
    „Sender frei!" Atlan sagte es in dem Bewußtsein, daß dies ein historischer Moment war.
    Mit diesem ersten Kontakt wurde es offiziell, daß die SOL nach jahrhundertelanger Odyssee in die Heimat gelangte. Es fragte sich nur, wie die Orbiter-Schiffe darauf reagierten ...
    „Es geht nicht?" wollte Atlan wissen.
    „Wir können nicht funken. Weder auf Hyper- noch auf Normalfrequenz. Alle Funkgeräte sind tot. Sie senden nicht das geringste Signal."
    „Das gibt es doch nicht!"
    Die Kommandozentrale verwandelte sich auf einmal in ein Tollhaus, als alle durcheinander riefen. Atlan eilte mit Tanwalzen in die Funkzentrale, während Zia Brandström und Kars Zedder das Funksystem vom Kommandopult aus überprüften.
    „Gegen höhere Gewalt ist nichts zu machen", sagte der Chef-Funker zu Atlan. Und er fügte hinzu: „Wenn SENECA nicht will, hilft alles nichts. Unser Bordcomputer spielt sich wieder einmal als Herr des Schiffes auf und hat Funkstille angeordnet."
    Tanwalzen stürzte zu einem Hyperkom und hämmerte wie verrückt auf die verschiedensten Funktionstasten. Nach einer Weile

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