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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren?
    Ja, so muß es sein, dachte Trückl. Sie tun nur so, als ob es ihnen nichts ausmacht, sterben zu müssen. Tatsächlich wissen sie, daß sie entkommen werden, während wir anderen alle zugrunde gehen. Und dann spielen sie sich noch auf und geben Ratschläge dieser Art ab.
    Er schloß die Augen, damit die beiden Jauks nicht sahen, wie die in ihm aufkommende Wut sie funkeln ließ.
    „Ich danke dir", murmelte er und zog sich aus der Pumpenhalle zurück. „Du hast mir mit deinen Worten Kraft gegeben."
    Du wirst keine Ruhe haben, dachte er dabei. Ich werde dich beobachten, und ich werde herausfinden, wo du dein Rettungsboot versteckt hast. Du wirst jedenfalls nicht damit entkommen.
    Die beiden Jauks sahen ihm nach, bis das Schott sich hinter ihm geschlossen hatte.
    „Du solltest Trückl nicht unterschätzen", sagte Qawa. „Er ist gefährlich, und er ist es jetzt ganz besonders. Die Angst vor dem Tod macht ihn unberechenbar."
    Ein schwerer Schlag erschütterte die Anlage.
    „Es geht los", sagte Prol. „Komm. Wir gehen nach oben."
    Mit schwerfälligen Schritten eilten die beiden Jauks zum nächsten Antigravschacht.
    Sie hatten vier Beine, die in breiten Stummeln endeten, die sich beim Aufsetzen tellerförmig ausbreiteten. Damit kamen sie nur langsam voran.
    Als sie im Antigravschacht aufstiegen, gesellten sich andere Jauks, Gerjoks, Phygos und Sawpanen aus verschiedenen Stockwerken zu ihnen.
    Alle schwatzten aufgeregt durcheinander, während Schlag auf Schlag die Anlage traf, die sich über ein Areal von mehreren Quadratkilometern erstreckte und in der hauptsächlich Wissenschaftler arbeiteten.
    Prol und Qawa erreichten zusammen mit mehreren Sawpanen als erste einen Kuppelraum auf der Spitze eines der größten Gebäude der Anlage. Von hier aus konnten sie einen Großteil der Plattform übersehen, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien.
    Die beiden Jauks schwiegen, als sie sahen, was geschehen war, während die anderen in ihrer Angst nahezu pausenlos redeten, ohne daß einer auf den anderen hörte.
    Die Plattform war zerbrochen. Deutlich war zu erkennen, daß sich mehrere Kilometer von der Kuppel entfernt ein breiter Riß gebildet hatte und daß der abgesprengte Teil sich an dieser Stelle zur Oberfläche der Plattform hin abwinkelte.
    „Jetzt dauert es nicht mehr lange", sagte ein Phygo neben Prol. „Wenn es hoch kommt, noch einige Stunden, aber dann ist es mit Sicherheit vorbei. Wir werden Teil des rotierenden Nichts."
     
    5.
     
    Trückl stürzte zu Boden, als die Plattform weit von der Anlage entfernt auseinanderbrach. Er sah und hörte andere Gerjoks an sich vorbeilaufen, hatte aber einige Sekunden lang nicht die Kraft, aufzustehen.
    In dieser Zeit wurde er sich dessen bewußt, daß es wirklich keinen Ausweg mehr für ihn gab, und die Überzeugung vertiefte sich in ihm, daß Kommandant Prol und einige seiner Freunde sich eine Fluchtmöglichkeit offengelassen hatten.
    Er haderte mit seinem Schicksal.
    Was war von seinen hochfliegenden Plänen geblieben?
    Nichts.
    Angefangen hatte sein Abstieg damit, daß nicht er Kommandant der Anlage XERPHON geworden war, sondern Topue. Dieser hatte ihn unmittelbar nach seiner Ernennung hierher abgeschoben.
    Dabei wußte er genau, warum, schoß es Trückl durch den Kopf. Er kannte die Situation in dieser Anlage und wollte einen Mitbewerber in den Tod schicken. Das ist ihm ja auch gelungen.
    Er erhob sich langsam und sah sich danach um.
    Er war allein auf einem langgestreckten Gang, auf dem einige Türen offenstanden. Die Wissenschaftler, die hier gearbeitet hatten, waren alle geflohen.
    Als ob es in anderen Teilen der Anlage noch Sicherheit gäbe!
    Und dann hatte er gehofft, wenigstens hier Kommandant oder Stellvertretender Kommandant zu werden, doch da war Prol gewesen, und er hatte das Mandat erhalten. Kein Wunder, daß er Qawa zu seinem Stellvertreter ernannt hatte und nicht ihn.
    Schuld ist Phrüll gewesen, dachte Trückl erbittert. Wenn er nicht so negativ über mich ausgesagt hätte, wäre alles anders gekommen. Und ich als Kommandant hätte schon dafür gesorgt, daß wir nicht zugrunde gehen.
    Phrüll!
    Sollte er ungesühnt lassen, was der Wissenschaftler getan hatte? Wozu eigentlich?
    Warum sollte er sich nicht an ihm rächen? Mit Strafe brauchte er nicht mehr zu rechnen. Die Anlage würde innerhalb der nächsten Stunden in das rotierende Nichts gerissen werden, und danach gab es nichts mehr, was für irgend jemanden wichtig sein konnte.
    Ich

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