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1073 - Das rotierende Nichts

Titel: 1073 - Das rotierende Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Pritsche gestartet wurde, ab und steckte ihn in eine seiner Taschen.
    Als sich das Innenschott der Hangarschleuse geschlossen hatte, glitt eine Tür zur Seite, und Phygos, Gerjoks, Jauks und Sawpanen stürmten herein. Sie umringten die Plattform und schrieen auf ihre Besatzung ein. Mehrere von ihnen kletterten hinauf und forderten lauthals den sofortigen Start.
    „Wir sind am Ende!" schrie ein Gerjok. „Wenn wir nicht sofort starten, wird niemand von uns lebend die nächste Anlage erreichen."
    „Wir bringen euch um, wenn ihr noch länger wartet!" brüllte ein Jauk mit quäkender Stimme. Er fuchtelte mit einem Energiestrahler herum.
    „Wir bleiben keine Minute länger hier."
    Innerhalb von Sekunden füllte sich der ganze Hangar. Icho Tolot sah nicht nur Sawpanen, Phygos, Jauks und Gerjoks, sondern auch noch Vertreter von anderen Hilfsvölkern von Seth-Apophis. Alles stürmte zu dem Transportgerät und versuchte, einen Platz darauf zu erobern. Eine wilde Schlacht begann, in der jeder auf jeden einschlug.
    Loudershirk, Pashtha und Topue verschwanden unter dem Berg von kämpf enden Leibern, während Icho Tolot sich von der Plattform entfernte und das Geschehen aus einiger Entfernung beobachtete.
    Als sich eine Lücke bildete, sah er Topue, der auf dem Rücken lag und sich verzweifelt gegen einige Phygos wehrte. Ihre Blicke kreuzten sich, und dann flog der positronische Schlüssel, mit dem die Pritsche gestartet werden konnte, auf den Haluter zu.
    Icho Tolot fing ihn auf und ließ ihn in einer Innentasche seines Kampfanzugs verschwinden.
    „Ruhe!" brüllte er mit voller Stimmengewalt. „Ruhe - oder ihr bekommt es mit mir zu tun."
     
    *
     
    Trückl blickte auf den toten Wissenschaftler, und er bedauerte nicht im geringsten, daß er einen Mord begangen hatte. Er glaubte nicht an ein Leben nach dem Tode und an eine über den Tod hinausreichende Gerechtigkeit. Vielmehr war er davon überzeugt, daß mit dem Tode das Ende der gesamten Existenz gekommen war. Insofern fürchtete er sich nicht davor, sich verantworten zu müssen.
    Er wandte sich um und wollte das Labor verlassen, als plötzlich ein schemenhaftes Wesen vor ihm erschien. Er fuhr erschrocken zurück, als es an ihm vorbeiglitt und bei dem Toten verharrte. Trückl hatte den Eindruck, daß es sich über ihn beugte, bevor es wieder verschwand.
    Er überlegte, ob er Phrüll irgendwo verstecken sollte, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder, weil er sich sagte, daß es bedeutungslos war, ob man den Toten jetzt noch fand oder nicht.
    Am Interkom leuchtete ein Licht auf, das anzeigte, daß eine wichtige Information ausgestrahlt wurde.
    Es kann nicht schaden, wenn ich mich informiere, dachte Trückl und ging zum Interkom. Er schaltete ihn ein. Im gleichen Moment wurde die Station von einer Reihe schwerer Stöße erschüttert, die so heftig waren, daß der Gerjok sich nicht auf den Beinen halten konnte. Hilflos flog er zwischen den Tischen hin und her, prallte schließlich mit dem Ermordeten zusammen und befleckte sich mit seinem Blut.
    Schreiend stieß er ihn zurück, hangelte sich an den Tischen entlang und kauerte sich neben der Tür auf den Boden, wo er an einem Schrank etwas Halt fand.
    War es schon soweit? Wurde die Anlage vom rotierenden Nichts davongerissen? War dies das Ende?
    Ihm wurde bewußt, daß die quäkende Stimme des Kommandanten Prol aus den Lautsprechern hallte, und mit einemmal verstand er auch, was der Jauk sagte: „Eine Weltraumfähre von XERPHON ist bei uns gelandet. Somit besteht wieder Hoffnung auf Rettung. Kommandant Topue wird Hilferufe nach XERPHON absetzen und von dort Raumschiffe anfordern, die uns abholen werden."
    Prol hatte diese Nachricht auf eine Bandschleife gesprochen, so daß sie ständig wiederholt wurde.
    Trückl erhob sich.
    Hoffnung auf Rettung? dachte er und hielt sich am Schrank fest, obwohl es zur Zeit ruhig war und nichts die Anlage zu gefährden schien.
    Er sah ein Bein des toten Phrüll hinter einem Tisch hervorragen, und plötzlich begann er schrill zu lachen. Seine Rache war vollkommen. Phrüll hatte für seinen Verrat gebüßt, während er nun wider Erwarten doch noch eine Chance hatte, dem Untergang zu entgehen.
    „Es ist viel besser gelaufen, als ich gedacht habe", sagte er laut und fügte verächtlich hinzu: „Du mit deiner verrückten Forschung. Molekularverdichtes Leben! Wer interessiert sich schon dafür? Wann hat man schon einmal mit solchen Lebewesen zu tun? Ich erinnere mich nicht, jemals einem begegnet

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