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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehörte ihnen praktisch alles. Sie hatten freie Bahn, kümmerten sich aber mehr um den Norden der Insel. Dort wurden Häuser, Klöster und Komtureien errichtet, und noch heute findet man in Palma die Plaza Temple. Es gab Kirchen, es gab Kapellen. Bis heute ist davon noch einiges erhalten. Wir wissen aber auch, daß der Adel und die Fürstenhäuser die Templer mit wertvollen Geschenken ausstattete. So konnten sie ihren Reichtum mehren, und das geschah auch auf der Insel. Allein in Palma besaßen die Templer damals fast vierhundert Häuser und über fünfzig Werkstätten. Die Gegend um den heutigen Flughafen herum ist uralter Templerboden und so weiter und so fort…«
    Wir hörten zu, und es waren wirklich interessante Informationen, die uns Fuentes vermittelte. Er machte es auch recht kurz und kam schließlich auf ein wichtiges Thema zu sprechen.
    Zuvor lächelte er. »Sie alle haben ja sicherlich mehr von diesem sagenumwobenen Templerschatz gehört, denke ich mir.«
    »Nicht nur auf Mallorca«, sagte ich. »Es ranken sich ja einige Legenden um ihn.«
    »Stimmt, Mr. Sinclair. Ich möchte da etwas ausholen. Die Templer hatten sich tatsächlich zu den Herren der Insel entwickelt. Sie haben auch das Gesetz in ihre Hände genommen. So errichteten sie auf einem Berg nahe des malerischen Ortes Pollensa einen Galgen, an dem sie Verbrecher aufknüpften. Damit begingen sie einen Fehler. Sie maßten sich Rechte an, die nur dem König zustanden, und sie kassierten von den Bürgern immense Pachtzinsen. Der Wind hatte sich gedreht. Die eigene Kirche machte mobil gegen den Orden. Die Templer wurden gejagt, gefangengenommen, getötet und gefoltert. 1308 begann diese Jagd quer durch Europa. Der Papst und die Fürsten lieferten die Templer der Inquisition aus. Sie wurden als Ketzer und Häretiker bezeichnet. In Wahrheit jedoch ging es der offiziellen Kirche nur um das Gold und das Geld des Ordens. Auch über Mallorca brach das Unheil herein. Ein Jahr zuvor jedoch waren die Templer schon gewarnt worden. Man hat sogar ein entsprechendes Dokument gefunden, und die Templer hatten also Zeit, ihre Schätze in Sicherheit zu bringen. Aber wohin damit auf einer Insel? Niemand weiß es. Man beruft sich heute noch auf Spekulationen, aber es gibt da die berühmten Drachenhöhlen, die auch von unzähligen Touristen besucht wurden. Angeblich liegt dort irgendwo das Gold der Templer versteckt. Das hat man schon vor rund sechshundert Jahren gesucht, als nämlich eine Expedition von fünf Männern in die Höhlen eindrang. Angeblich, um Sarazenengold zu finden. Tatsächlich aber ging es um die Templer, das ist dokumentarisch belegt. Man fand nichts, aber auch die Männer kehrten nicht mehr zurück. Noch heute hält sich die Legende, daß sie den Schatz, aber den Rückweg nicht mehr gefunden haben. So sind sie elendig gestorben.« Fuentes holte tief Atem. »Es ist eigentlich recht wenig, was wir bisher gefunden haben, aber wir haben Hoffnung, denn die Archive sind noch längst nicht alle durchstöbert worden.«
    »Sehr gut, Mr. Fuentes«, lobte Lady Sarah. »Sie haben uns wirklich in der Kürze der Zeit einen tiefen Einblick verschafft.«
    Der Mann strahlte. »Aber das ist noch nicht alles. Ich habe Ihnen ja gesagt, daß ich mich kurzfassen wollte, was ich auch getan habe. Doch einige Bilder möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, wenn Sie einverstanden sind.«
    Das waren wir, auch wenn ich mir erst einmal den Schweiß aus dem Gesicht wischte. Währenddessen ging Carlos Fuentes zum Dia-Projektor. Er schaltete ihn ein, dann zog er die dunklen Rollos vor die Fenster und kam wieder zurück.
    »Die Templer hatten Schätze, das steht fest. Es sind auch heute noch einige zu besichtigen. Zum Beispiel im Kloster Lluc oder in der Kapelle hinter dem Templerkastell in Palma. Besonders eindrucksvoll ist das alte Kreuz, das man gefunden hat. Es ist das Templerkreuz von Porreres, doch wir wissen nicht genau, ob es überhaupt von den Templern abstammt. Um dieses Stiftkreuz ranken sich manche Geheimnisse. Nur wenige haben es gesehen, das heißt, es anfassen können. Es gibt natürlich Bilder von diesem Kreuz, und es wird heute in einem Tresor der Pfarrkirche von Porreres aufbewahrt. Dieses Kreuz möchte ich Ihnen gern zeigen. Es ist in der Tat außergewöhnlich.«
    Wir waren gespannt. Ich überlegte, ob ich davon schon mal gehört habe. Nein, das war mir bis heute neu gewesen.
    Fuentes hantierte mit seinem Projektor herum. Er sprach dabei auch mit sich selbst,

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