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1077 - Die Voodoo-Frau

1077 - Die Voodoo-Frau

Titel: 1077 - Die Voodoo-Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Kratzen vernommen. Dünne, lange Totenfinger mit scharfen Nägeln forderten die Befreiung.
    Was bei den meisten Menschen einen Schauer der Angst verursacht und sie wohl zur Flucht getrieben hätte, das trat bei Mr. Jobb nicht ein. Er reagierte völlig anders. Er lächelte, denn er wußte, daß es soweit war.
    Zum letztenmal in dieser Nacht. Danach würde sich alles ändern. Das Kratzen blieb. Es veränderte sich nicht, aber einen Moment später vernahm er ein anderes Geräusch, das mit dem Kratzen nichts mehr zu tun hatte.
    Zwischen den Steinen knirschte es. Sie klebten noch nicht überall so fest aufeinander. Es gab eine Lücke, und diese Lücke zeigte sich auch. Genau dort, wo das Kratzen zuerst aufgeklungen war, schob sich der Stein langsam in die Höhe, wobei er aussah wie eine alte Grabplatte.
    Mr. Jobb saß unbeweglich. Er wartete darauf, in die Lücke hineinschauen zu können, um ein Gesicht zu sehen. Das war zunächst nicht der Fall. Wer sich unter den Steinen verborgen hielt, er wartete zunächst noch ab.
    Aber er zeigte etwas von sich, denn über den Rand hinweg kroch eine dunkelhäutige Frauenhand mit langen blassen Fingernägeln. Nur die Hand und ein Teil des nackten Arms waren zu sehen.
    Sonst nichts.
    Mr. Jobb wußte Bescheid. Es lief alles so wie auch an den vorherigen Tagen und Wochen.
    »Du willst ihn haben?« fragte er.
    Die Hand bewegte sich. Finger klopften auf das Gestein. Mit dieser Art von Antwort gab sich Mr. Jobb zufrieden. Er löste sich aus seiner Haltung und kümmerte sich wieder um die Leiche. Mit beiden Händen schob er sie auf die Öffnung zu, über der die Steinplatte wie ein schräges Dach stand.
    Er fühlte sich gut. Er wußte, daß man ihm diese Taten nicht vergessen würde. Immer näher schob er den Toten an die Öffnung heran. Er sah jetzt die Wunde in seinem Rücken, die das Messer hinterlassen hatte. Zugleich nahm er den Geruch wahr, der aus der Tiefe stieg und sich ausbreitete.
    Der Gestank von altem Fleisch. Von Moder. Leicht süßlich riechend. Wie aus dem Totenreich quellend.
    Der Tote paßte genau in die Öffnung hinein. Zudem half die Hand mit. Ihre langen Finger hatten sich in die Kleidung verkrallt, damit der Tote immer schneller an sein Ziel gelangte.
    Dann war es soweit.
    Plötzlich bekam die Leiche das Übergewicht und kippte in die Tiefe. Zugleich fiel der Stein wieder nach unten, so daß das Geräusch des Aufpralls nicht zu hören war.
    Es war wieder alles normal. Zumindest hatte es den Anschein. Und doch gab es Unterschiede. Der Tote hatte jetzt seine Pflicht erfüllt, und er würde sie auch weiterhin erfüllen, das stand fest. Über Mr. Jobbs Mund huschte ein sattes Lächeln. Mit beiden Händen fuhr er über sein Gesicht, in dem er jede Einzelheit nachzeichnete. Er mochte sich, er mochte seinen Körper, und er mochte das gewaltige Kraftpotential, das in ihm steckte.
    War es ruhig geworden?
    Nein, nicht ganz. Wenn man genau hinhörte, und das tat Mr. Jobb auch, dann waren die feinen Laute zu vernehmen, die aus der dunklen Tiefe drangen.
    Geräusche, die nicht eindeutig identifiziert werden konnten, aber etwas mit einem Schmatzen zu tun hatten. Einem schnellen Fressen und hastigem Hinunterschlingen.
    Mr. Jobb nickte, denn er wußte, daß sie am Werk war. Sie, die große Meisterin, seine Königin, die ihm bald erlauben würde, ewig zu leben. Sie war einfach Klasse. Sie war eine Zauberin, die Menschen und Tote beherrschte, und sie war zugleich jemand, der sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite stand. Sie war ein Phänomen, sie war einmalig. Glücklich durfte sich derjenige schätzen, der sie zur Verbündeten hatte.
    Das war bei ihm der Fall. Sie war seine Königin. Er liebte sie. Denn sie hatte dafür gesorgt, daß es ihm gutging. Sie hatte ihn mitgenommen, und schon damals, auf dem Schiff, hatte sie ihre Stärke bewiesen.
    Er lauschte weiter.
    Essen, schmatzen, gierig in sich Hineinschlingen, lautes Lecken - das alles mußte sich in der dunklen Tiefe abspielen. Das alles stellte sich Mr. Jobb vor, und er wußte genau, daß es alles so ablief.
    Es gab keine andere Möglichkeit.
    Gestört worden waren sie hier unten noch nie. Es war einfach der ideale Platz, und das in einer großen Stadt wie London. Einsamer konnte es auf einer kleinen Insel im Pazifik auch nicht sein.
    Dieser Keller hatte etwas. Er war für die Obdachlosen tabu. Wenn jemand das Haus betrat, und das geschah recht selten, dann ging er auf keinen Fall in den Keller. Es gab dort eine

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