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1078 - Im Bett mit einem Monster

1078 - Im Bett mit einem Monster

Titel: 1078 - Im Bett mit einem Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das Fest strebt allmählich dem Höhepunkt entgegen. Die Gäste haben schon viel getrunken und gegessen. Sie sind mit sich selbst beschäftigt. Sie denken an nichts Böses. Sie wollen nur feiern und ihren Spaß haben. Deshalb schlage ich vor, daß du mit ihnen feierst.«
    Coco nickte. Sie freute sich über das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wurde. »Bist du denn auch da?«
    »Ich bin immer anwesend, auch wenn du mich nicht siehst.«
    »Wie denn?«
    Er gab ihr keine Antwort auf diese Frage, sondern deutete mit der bleichen Hand auf ihre am Boden liegende Kleidung. »Zieh dich an und geh wieder zurück. Alles weitere wird sich ergeben, denn ich lasse dir freie Hand.«
    Auf Worte wie diese hatte sie gewartet. Innerlich jubelte sie. Es steckte in ihr eine wilde Freude, aber anders als die, die ein Mensch empfindet. Bei ihr war die Freude mit Negativem verbunden.
    Mit Tod, Blut und Vernichtung.
    Dracula II hatte wenig gesagt. Er schaute noch einmal auf ihren nackten Körper, dann drehte er sich um und verschwand. Er schritt aus dem Kerzenschein lautlos hinein in die Dunkelheit und schien eins mit ihr zu werden.
    Coco hörte ihn jetzt nicht. Er konnte über das alte Holz hinweggleiten, und wenig später - da mußte er das Deck bereits betreten haben - vernahm sie einen anderen Laut.
    Es war ein Rauschen oder Schwappen. Etwas huschte auch durch die Luft, danach war nichts mehr zu hören, und Coco blieb in der Stille allein zurück.
    Obgleich es ihr wie ein Traum vorgekommen war, wußte sie, daß sie es am eigenen Leib erlebt hatte. Noch immer konnte sie nicht fassen, daß sich ein so mächtiger Dämon für sie interessierte und ihr sogar Asyl in seiner Vampirwelt anbot. Sie wunderte sich über den Verlauf der Dinge, aber sie war zugleich stolz darauf, daß sie selbst dazugehörte. Sie war eine Auserwählte, und große Freude erfüllte sie. Was immer er sagte, sie würde es tun. Und sie würde sich auch wieder unter die Menschen wagen, so wie der Vampir es ihr vorgeschlagen hatte. Die Nacht stand erst am Anfang. Sie war noch sehr lang, und da konnte viel passieren.
    Er hatte ihr gesagt, daß sie sich anziehen sollte. Es war kein Problem. Coco verließ das Bett und überlegte dabei, wie die anderen Gäste wohl reagierten, wenn sie Coco zu Gesicht bekamen. Sie ging davon aus, daß ihr Verschwinden aufgefallen war, und war gespannt, was man nun sagen würde, wenn sie zurückkam.
    Das Kleid fiel über ihre Gestalt. Sie fühlte sich wohl darin, denn sie wußte zugleich, wie perfekt es für sie geschnitten war. Wenn es ihren Körper umschmeichelte, dann hatte sie den Eindruck, eine zweite Haut zu tragen.
    Sie schlüpfte auch in ihre Schuhe. Alles paßte perfekt. Sie war sehr zufrieden.
    Danach verließ sie den Raum unter Deck. Leicht geduckt ging sie den Niedergang hoch, streckte zuerst ihren Kopf ins Freie und schaute sich um.
    Das Deck war leer.
    Kein Vampir mehr. Nur die Finsternis drückte sich vom Himmel nieder. Keine Sterne, kein Mond, nicht einmal ein schmaler Streifen dieses Himmelskörpers war zu sehen. Die Welt um sie herum war für Coco wie geschaffen.
    Auch Dracula II zeigte sich nicht. Coco war etwas enttäuscht, weil er ihr versprochen hatte, in der Nähe zu sein. Aber die Finsternis war zu dicht.
    Die Frauengestalt bewegte sich auf den Steg zu. Da der Stoff des Kleides mit zahlreichen schimmernden Silberplättchen besetzt war, konnte ihr Weg genau verfolgt werden. Wie ein heller Schatten glitt sie über die Planken hinweg und ging auf den Steg zu, der sie an Land bringen sollte.
    Die Mitte hatte sie erreicht, als sie abrupt stehenblieb, denn sie hatte etwas gehört.
    Wieder war es dieses fremde Geräusch. Nur hatte sie es diesmal lauter vernommen. Es war nicht weit entfernt und auch nicht in ihrer Höhe.
    Deshalb schaute sie nach oben!
    Wie ein fliegender Rochen, der das Wasser verlassen hatte, segelte der Schatten durch die Luft.
    Coco konnte ihren Blick von der schwarzen Welle nicht trennen, aber sie sah nicht nur das Schwarze, sondern noch die beiden roten Punkte auch das sich schemenhaft abmalende D innerhalb des Dunkels.
    Ja, das war er. Und er hatte sein Versprechen gehalten. Er war der große Beschützer für sie, und Coco spürte die wilde Freude, die in ihr hochstieg.
    Sie hob den rechten Arm und winkte. Sicherlich sah er diesen Gruß, doch er winkte nicht zurück.
    Kein Zeichen seiner Schwingen. Trotzdem war Coco zufrieden.
    Beschwingt verließ sie den Steg. Sie war jetzt stark genug geworden. Hilfe

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