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1080 - Das Ende eines Experiments

Titel: 1080 - Das Ende eines Experiments Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen, die noch nie eine direkte Bedrohung der Erde erlebten, will ich gar nicht reden. Die Zeitweichen und Computerbrutzellen waren eine Sache, etwas nicht wirklich Greifbares. Die Porleyter nun, in denen wir Verbündete zu finden hofften, sind sehr konkret da. Was gibt es bei euch, Gal? Ich nehme nicht an, daß Quiupu seine Meinung geändert hat und uns endlich in seine Geheimnisse einzuweihen bereit ist?"
    „Nein", antwortete Deighton. „Bully, ich glaube, es wäre besser, die Befallenen hierher nach Lokvorth bringen zu lassen, wo er sie selbst in Augenschein nehmen kann."
    Was redete er da? Quiupu war überhaupt nicht auf die Forderung eingegangen, eine Stellungnahme zur Entwicklung der Supervirenträger abzugeben, und jetzt war schon gar nicht damit zu rechnen. Außerdem ging es nicht darum, sondern ...
    Da war etwas, das er sagen mußte. Whargor, Srimavo, die Bedrohung der Teilkonstruktion ...
    „Ich halte das für eine gute Idee, Gal. Um ehrlich zu sein, habe ich selbst schon mit dem Gedanken gespielt, Quiupu soll sie untersuchen. Noch wichtiger erscheint mir aber, daß diese 24 Menschen aus dem Solsystem gebracht werden, bevor es vielleicht nicht mehr möglich ist. Die Porleyter brauchen weder etwas von ihnen zu wissen noch von Quiupus Experimenten. Sollten sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten, so könnte sich der Stützpunkt auf Lokvorth einmal als wertvoll für uns erweisen."
    Wenn er dann überhaupt noch existiert! lag es Deighton auf der Zunge, aber wieder hinderte ihn etwas daran, es auszusprechen.
    „Ich versuche, die vierundzwanzig Befallenen unverzüglich loszuschicken, Gal", sagte Bully. „Garantieren kann ich angesichts der unklaren Verhältnisse für nichts. Ich möchte dich bitten, die Erde vorerst nicht mehr anzufunken. Sollte sich etwas Neues ergeben, hört ihr von mir. Noch etwas?"
    „N... nein", antwortete Deighton zögernd.
    Bully mochte dies seiner Erschütterung über die erhaltenen Nachrichten zuschreiben.
    Jedenfalls stellte er keine Fragen mehr und unterbrach die Verbindung.
    Deighton sprang auf, starrte den verblassenden Bildschirm an und stieß eine Verwünschung aus.
    „Bully!" schrie er. „Bully, ich muß dir noch etwas sagen!"
    Die diensttuende Funkerin drehte sich zu ihm um.
    „Das ist jetzt nicht mehr möglich. Du hättest es früher tun sollen."
    Der Vorwurf war nicht zu überhören. Deighton ballte die Fäuste und schlug unbeherrscht auf das Pult.
    „Sein ganzes Auftreten zeugt von innerer Ausgeglichenheit und Beherrschung", hörte er Ellmer sagen. „Seine Ausdrucksweise ist korrekt, er flucht nie."
    Deighton fuhr herum und sah den pensionierten Raumfahrer neben Srimavo stehen, die ihn lächelnd anblickte.
    „Was soll das?"
    „So wird in der einschlägigen Literatur ein Mann namens Galbraith Deighton charakterisiert."
    „Sie war es!" Der ehemalige Solarmarschall deutete anklagend auf das Mädchen. „Sie hat mich daran gehindert, Bully zu berichten, was sich hier tut!"
    Sie hat mich zu einem Narren gemacht!
    Sri lächelte geheimnisvoll. Aus ihren Augen schlug ein wildes Feuer, das in Deightons Bewußtsein ein Auflodern schwarzer Flammen erzeugte.
    „Die Dinge gehen ihren Weg", sagte sie leise. „Und nun wird mich niemand mehr aufhalten."
    Deighton drohte ihr mit dem Zeigefinger, öffnete den Mund zu einer heftigen Entgegnung und sah ein, daß jedes Wort vergeblich war.
    Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Zentrale. Bevor er jetzt irgend etwas unternahm, mußte er mit sich selbst ins reine kommen - und das ging nur ohne die Sphinx.
    Jakob Ellmer sah ihm lange nach. Er beneidete diesen Mann nicht. Deighton war allein. Die Wissenschaftler flohen aus seiner Nähe. Jeder von ihnen hatte Angst davor, Stellung zu beziehen.
    Und nun noch diese Hiobsbotschaft von der Erde!
    „Wenigstens hat er jetzt einmal gezeigt, daß auch er nur ein Mensch ist", murmelte Ellmer. „Sri, ich weiß nicht, was du mit ihm angestellt hast und ob das richtig war. Sri?"
    Die Stelle, an der das Mädchen gestanden hatte, war leer.
     
    4.
     
    Kristina Wiener fand Donna St. Laurent in einem kleinen Vorraum des Medo-Centers.
    Die Physikerin machte einen erschöpften Eindruck, saß allein an einem runden Tisch und stärkte sich mit Kaffee. Sie blickte kaum auf.
    Die Kommandantin der ONTARIO zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu ihr.
    „Neuigkeiten, Donna?"
    Die junge Wissenschaftlerin leerte den Becher und goß sich aus der Kanne nach. Ihr weißes Haar

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