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1080 - Das Ende eines Experiments

Titel: 1080 - Das Ende eines Experiments Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht auf halbem Weg wieder zurückrufst?
    Und nach allem, was du bisher von dir gabst, kann ich mir kaum vorstellen, daß wir mit Traktorstrahlen etwas erreichen."
    „Versucht es wenigstens!"
    Quiupu achtete nicht mehr auf die Anrufe. Er mußte das Viren-Fragment befragen.
    Vielleicht war dessen Entwicklung nun schon so weit gediehen, daß es ihm das sagen konnte, was er wissen mußte.
     
    *
     
    „Er wird mich um Hilfe bitten", lautete Srimavos einziger Kommentar zur Quiupus Ablehnung. Deighton sah sie an und ahnte nur etwas von dem Sturm der Gefühle, der in ihr toben mußte, während sie ihm nun so scheinbar gelassen gegenüberstand. Ellmer war bei ihr, seitdem sie wieder in der Zentrale erschienen war.
    Die LUZFRIG nahm Fahrt auf und näherte sich der Energieblase. Die Männer und Frauen überall in der Forschungsstation verfolgten Yoorns Vorstoß mit gemischten Gefühlen. Kaum einer von ihnen wünschte sich, jetzt an Bord der Kogge zu sein.
    Die Energieblase strahlte erhaben wie eine zweite Sonne vom Himmel - für jene, die sie mit bloßem Auge beobachteten.
    Für die Besatzung der LUZFRIG stellte sie sich in der stark abgefilterten optischen Erfassung wie eine Haut dar, die das vielarmige Wesen schützend umgab.
    Langsam und vorsichtig schob das keilförmige ehemalige Orbiterschiff sich näher heran. Die Blase stand nun zwischen ihm und Quiupus Plasmawolke. Demos Yoorn biß die Zähne aufeinander und hielt den Atem an, bis der zum Einsatz der Traktorstrahlen notwendige Abstand erreicht und keine Reaktion des Fremden erfolgt war.
    „Ich glaube, er nimmt uns gar nicht zur Kenntnis", murmelte der Raumfahrer.
    Nach Absprache mit Deighton lautete sein Befehl, die Blase falls möglich wieder aus dem System herauszuziehen. Dies konnte von einem Wesen, das nicht mit bösen Absichten gekommen war, nicht als feindlicher Akt gewertet werden und ihm mangels anderer Verständigungsmöglichkeiten klarmachen, daß es in der Nähe des Fragments unerwünscht war.
    So gesehen, bedeutete der bevorstehende Schritt, daß sein Erfolg oder Mißerfolg endgültig Klarheit darüber bringen mußte, wie der Eindringling einzuschätzen war.
    „Wir fangen an", gab Yoorn an die entsprechende Station des Schiffes durch.
    Nur Sekunden später griffen die unsichtbaren Strahlen hinaus in den Weltraum und nach der leuchtenden, pulsierenden Blase.
    Die Menschen hielten den Atem an, als für Minuten nichts geschah. Die Orter zeigten keine Veränderung bei der Blase, die Traktorstrahlen keine Wirkung.
    „Leistung verstärken", sagte Yoorn. „Wir..."
    Der Rest ging im Chaos unter, das in diesem Augenblick über die LUZFRIG hereinbrach. Die Beleuchtung setzte aus. Unsichtbare Kräfte griffen nach dem Schiff und stießen es vor sich her wie einen Spielball. Die Männer und Frauen an Bord wurden zu Boden gerissen oder gegen Wände und Decken geworfen, als für Sekunden gewaltige Gravitationskräfte wüteten, die durch nichts absorbiert wurden. Yoorn fand an einer Verstrebung Halt und hörte die Entsetzensschreie seiner Mannschaft. Etwas griff nach ihm und drohte ihm den Schädel auseinander zusprengen. Stechender Schmerz lief sein Rückgrat entlang. Dann zuckten Blitze durch die Zentrale. Eine irisierende Helligkeit riß das Dunkel auf und schwoll zu einem blauen Leuchten an, in dem die Wände, die gesamte technische Einrichtung und die Raumfahrer transparent wurden. Yoorn konnte nichts tun, hielt sich fest und kämpfte gegen den Schmerz und das plötzliche Gefühl der Schwerelosigkeit an. Er sah die anderen wie auf einem Röntgenschirm. Lähmendes Entsetzen ergriff ihn, als er seinen eigenen Körper sah - jede einzelne Ader, die Knochen und die Organe.
    Der Spuk ging so schnell wieder zu Ende, wie er gekommen war.
    Yoorn ließ sich fallen und starrte die Decke an. Der Schmerz klang ab. Die Beleuchtung flammte wieder auf. Die künstliche Schwerkraft des Schiffes drückte ihn sanft auf den Boden.
    Es dauerte allerdings seine Zeit, bis der Kommandant das Gefühl für seinen Körper wiedererlangte. Noch waren die Beine und Arme fast taub, als er sich mühsam aufrichtete. Die anderen Mitglieder der Zentralebesatzung halfen sich gegenseitig auf die Füße. Aus allen Teilen der LUZFRIG liefen die Anrufe ein, aus denen totales Unverständnis und Angst sprachen.
    Yoorn stützte sich schwer auf ein Pult. Auf den Bildschirmen war die Energieblase zu sehen, unverändert. Der Ausfall der Traktorstrahlprojektoren wurde angezeigt.
    „Quiupu hatte recht",

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