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1080 - Das Ende eines Experiments

Titel: 1080 - Das Ende eines Experiments Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hing in Strähnen in die Stirn.
    „Neuigkeiten", murmelte sie. „Die einzige Neuigkeit ist die, daß er in Trance liegt und diese Laute von sich gibt. Whargor, immer wieder Whargor! Und wir können ihm nicht helfen."
    „Er wird zu sich kommen", versuchte die Raumfahrerin sie aufzumuntern.
    Donna lachte rau. Ihre Finger spielten mit dem Becher. Sie blickte ihr Gegenüber nicht an.
    „Er ist so schwach, Kristina. Es war ein Fehler, ihn als Stationsleiter einzusetzen. Er war schon krank, bevor ... dieses Etwas von ihm Besitz ergriff. Wir brauchen uns nichts vorzumachen. Er hat nicht die Kraft, sich zu lösen. Alle medizinische Kunst kann ihm nicht helfen. Wir würden ihn eher damit umbringen."
    Kristina Wiener ergriff ihre unruhige Hand und drückte sie.
    „Du liebst ihn. Und wie ist es mit ihm?"
    „Ich bin mir nicht sicher. Er kommt nicht von der Vergangenheit los."
    „Seine Mutter, ich hörte von ihrem Schicksal, als wir nach Lokvorth kamen. Aber du mußt wieder zu ihm, Donna. Wenn es einen Menschen gibt, an den er sich klammern kann, bist du es. Galbraith setzt große Hoffnungen in dich. Er glaubt, daß Kirt uns vielleicht einen entscheidenden Hinweis auf den Eindringling geben kann."
    „Dann müßte er erst wieder normal sprechen. Das ist es doch, oder? Dieser Whargor steckt in ihm. Kirt soll als Mittler fungieren, als Werkzeug. Aber er ist ein Mensch!"
    „Das wissen wir. Glaubst du, wir würden ihn absichtlich leiden oder ihn in seinem Zustand lassen, wenn wir nur irgend etwas tun könnten?"
    Donna erhob sich und ging zur Verbindungstür. Ohne sich noch einmal umzudrehen, betrat sie den Raum, in dem Dorell-Ehkesh lag.
    Er hatte die Augen geöffnet. Seine Lippen formten die Laute, die ihr trotz ihrer absoluten Fremdartigkeit nun schon vertraut vorkamen. Neben der Liege schwebte ein Roboter mit einer Translatoreinheit. Donna brauchte nicht auf die Anzeigen zu sehen, um zu wissen, daß das Gerät überfordert war. Zwei weitere kleine Roboter kreisten über dem Unglücklichen und maßen Gehirnströme, Herztätigkeit - eben alles, was es zu messen und analysieren gab.
    Donna machte eine Handbewegung, als wollte sie sie verscheuchen. Sie setzte sich zu Kirt und wischte ihm die Schweißperlen von der Stirn. Seine Lippen waren aufgesprungen, die Gesichtshaut spröde geworden.
    „Kirt", flüsterte sie eindringlich. „Kirt, kannst du mich hören?"
    Wie oft hatte sie diese Frage schon gestellt und darauf gewartet, daß er sie ansah, nickte oder sonst irgendeine Reaktion zeigte!
    „Kannst du mich hören, Kirt?"
    Was geschah mit ihm? War er noch er selbst?
    Er lallte weiter, ohne etwas von seiner realen Umgebung wahrzunehmen. Aber was sah er? Zu wem wollte er sprechen?
    So vergingen weitere Stunden. Donna war von der Erschöpfung übermannt worden und eingeschlafen. Sie schrak auf, als sie ihren Namen hörte.
    Kirt Dorell-Ehkesh hatte ihr den Kopf zugedreht und sah sie an.
    „Donna..."
    „Nicht sprechen!" flüsterte sie, setzte sich schnell auf die Kante der Liege und drückte ihn an den Schultern ins Polster zurück, als er sich aufzurichten versuchte. „Ruhig, du..."
    „Nein!" brachte er mühsam hervor. Seine Augen glänzten wie im Fieber. Jedes Wort mußte ihm Qualen bereiten. Die grenzenlose Erleichterung, die die Physikerin für einen Moment gespürt hatte, wich der Bestürzung und einer unbestimmten Angst vor dem, was er ihr sagen würde, falls er sich lange genug unter Kontrolle hatte. Genauso mußte sie sein plötzliches Aufbäumen deuten. Etwas war geschehen, das ihm für Momente die Kraft gab, sich von dem fremden Einfluß zu lösen.
    „Donna, du... mußt sie warnen. Whargor... greift an. Aber ihr... dürft ihn nicht..."
    „Was, Kirt?" fragte sie schnell.
    „Ihr dürft... ihn nicht ver..."
    Sein Kopf sank zurück. Seine Augen weiteten sich, und sie sah darin eine grenzenlose Einsamkeit, aber auch unbändiges Verlangen.
    „Kirt! Um Himmels willen, Kirt!"
    Sie warf sich über ihn und schluchzte hemmungslos. Die Laute, die er nun wieder produzierte, gingen unter im Heulen der Alarmsirenen, die durch die ONTARIO gellten.
     
    *
     
    Galbraith Deighton stand vor dem großen Fenster seiner Privatunterkunft und starrte hinaus in den Regenguß, der nun seit einer Stunde wieder auf das Sumpftal herniederging. Dann und wann rissen Blitze das Grau auf, und in jedem von ihnen glaubte er Srimavo zu erkennen.
    Er brauchte keine Stärkungsmittel. Der Zellaktivator schickte seine belebenden Impulse durch seinen

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