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1080 - Das Ende eines Experiments

Titel: 1080 - Das Ende eines Experiments Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jetzt nicht.
    Donna, ich werde jetzt versuchen, Kirt einige Fragen zu stellen, auch wenn dir das grausam erscheinen mag. Es geht dabei nicht nur um Quiupus Fragment und vielleicht uns alle, sondern letztlich auch um Kirt selbst. Wir können ihn nur retten, wenn wir wissen, was mit ihm geschehen ist. Und es gibt nur einen, der uns das sagen kann - er selbst."
    „Es ist doch sinnlos", fuhr sie auf.
    „Sinnlos allerdings, wenn du ihn aufgibst."
    Sie schien mit sich zu ringen. Ihre Finger griffen nach einer neuen Kapsel. Deighton drückte die Hand auf die Konsole zurück.
    „Damit hilfst du weder dir noch ihm. Ich fange jetzt an."
    Deighton beugte sich über die Liege, bis seine Lippen ganz nahe an Dorell-Ehkeshs Ohr waren. Eindringlich fragte er: „Du hörst mich. Wer bist du?"
    Der Besessene zuckte leicht zusammen.
    „Wer bist du?" wiederholte Deighton. „Kirt Dorell-Ehkesh oder ... Whargor?"
    „Whargor", preßte der Stationsleiter hervor. Es folgten die mittlerweile bekannten unübersetzbaren Laute.
    „Da hörst du es!" rief Donna. „Himmel, wie soll er dir so etwas sagen können!"
    „Whargor", sagte Deighton, ohne auf den Einwand einzugehen. „Whargor, du hast mir geantwortet, also verstehst du mich. Aber es ist wichtig, daß auch wir dich verstehen können. Du hast etwas angegriffen, das von großer Bedeutung für uns ist, aber es war kein Erfolg, oder? Sag uns durch diesen Mann, weshalb du kamst. Du willst das Viren-Fragment in deinen Besitz bringen - warum?"
    Dorell-Ehkeshs Körper wurde von einem Zittern durchlaufen. Donna sprang auf und riß Deighton zurück.
    „Du quälst ihn! Siehst du nicht, daß du ihn quälst!"
    Dorell-Ehkesh bäumte sich auf. Deighton befreite sich aus Donnas Umklammerung und stützte ihn. Der Kopf des Stationsleiters drehte sich ihm zu. Fieberglänzende Augen starrten ihn an.
    Er erkennt mich! durchfuhr es den Gefühlsmechaniker. Unwillkürlich versuchte er, die emotionalen Strömungen Dorell-Ehkeshs - und damit vielleicht Whargors - aufzufangen.
    Er nahm nichts wahr.
    „Du bist... Deighton, Galbraith ... Deighton", formten die gesprungenen Lippen des jungen Mannes. „Ich bin ... Whargor."
    „Ja, du bist Whargor. Und jetzt sage uns, weshalb du ..."
    Blitzschnell kam Dorell-Ehkeshs Arm unter der Decke hervor. Seine Hand packte Deighton an der Schulter und riß ihn auf die Liege herab. Donna schrie auf.
    „Helft mir", sprach es aus dem Stationsleiter, „ihr müßt mir ... helfen! Ich kam, um etwas zu finden, das meinem Volk ... eine Zukunft geben sollte. Aber es ... es war ..."
    Dorell Ehkeshs Hand begann zu zittern. „Der Seher irrte sich! Es kann uns nicht wieder zu dem machen, was wir einmal waren! Er irrte sich, und ich kann nicht zu ihm zurück! Er hat mich geschaffen und wird mich wieder zu dem machen, aus dem ich entstand! Zu nichts! Ich will leben! Gebt mir Leben, und ich verlasse euch!"
    „Wie?" fragte Deighton, während seine Gedanken sich überschlugen. Er verstand nichts von dem, was ihm Whargor durch sein Opfer über seine Herkunft verriet. Nur eines wurde ihm klar: Quiupus Fragment des Viren-Imperiums war nicht mehr durch Whargor bedroht. Ihm sollte eine zentnerschwere Last von den Schultern fallen, doch als einer der wenigen Menschen, denen die relative Unsterblichkeit gegeben war, hatte er gelernt, das Leben - jedes Leben, als etwas zu achten, dem kein auch nur annähernd vergleichbares Gut gegenüberstand.
    Und Whargor, so fremdartig dieses Wesen aus reiner Energie auch war, flehte um sein Leben. Deighton mußte sich mit Gewalt vor Augen führen, daß der Eindringling, scheinbar unbesiegbar und übermächtig, verzweifelt und im Grunde absolut hilflos war.
    Mitleid keimte in ihm auf, der Wunsch zu helfen.
    Er war verwirrt. Was verlangte Whargor? Welches Leben sollte sein eigenes stärken, erhalten können?
    Die Antwort lag nahe, doch Deighton weigerte sich, sie zu akzeptieren. Dorell-Ehkeshs Körper entspannte sich. Der Besessene sank in die Polster zurück und schloß die Augen.
    Eine Hand legte sich auf Deightons Schulter. Der Gefühlsmechaniker richtete sich auf und sah in Donna St. Laurents Augen.
    Sie hatte begriffen.
    „Du wirst es nicht zulassen, Gal", flehte sie. „Du kannst doch nicht wollen, daß Kirt...
    für dieses Ungeheuer stirbt!"
    Er blickte sie lange an. Ihre Hände klammerten sich um seine Gelenke. Tränen liefen an ihren Wangen herab. Sie warf sich weinend an seine Brust.
    „Was können wir tun?" hörte er sich sagen. „Donna, ich

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