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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in der Luft. Seine Bewegung sah lächerlich aus. Er schien mit dem linken Bein nach irgendeinem Ziel treten zu wollen, das es nicht gab. Der Tritt erwischte nur die Luft, und zugleich fiel er nach hinten.
    Wasser spritzte hoch, als er rücklings auf den Boden fiel. Er war noch nicht fertig, auch wenn sein Gesicht von der Flüssigkeit bedeckt wurde. Seine Hände lagen frei, und mit der Rechten faßte er nach seiner Waffe.
    Gleichzeitig wuchtete er sich hoch, konnte wegen des Wassers in seinen Augen nur verschwommen sehen und sah auch den Fuß nicht, der auf ihn zuraste.
    Obwohl der Fuß nackt war, erwischte ihn der Tritt hammerhart. Harry Stahl flog wieder zurück. Das Kinn und auch die Stellen darüber schienen auseinandergeflogen zu sein.
    Er klatschte wieder zurück in das Wasser. Die Sicht wurde ihm abermals genommen. Obwohl er nicht bewußtlos war, waren seine Bewegungen sehr lahm geworden.
    Die Pistole nutzte ihm nichts. Anena drehte sie ihm aus der Hand, und dann zerrte sie mit einem so heftigen Ruck an der Kette, daß Harrys Bein in die Höhe gerissen wurde, und er das Gefühl hatte, es stünde in hellen Flammen. So schlimm war der Schmerz. Anena hatte sich dabei noch gedreht, und diese Drehung gab sie auch an Harry Stahl weiter.
    Von seiner Rückenlage hervor wurde er auf den Bauch gewuchtet. Wieder klatschte er mit seinem Gesicht zuerst in das Wasser und drückte es dann in den weichen Boden hinein.
    Er wäre erstickt, aber so weit ließ es Anena nicht kommen.
    Sie hatte bereits nach einem kantigen Holzstück gegriffen, hob den Arm und schlug zu.
    Harry Stahl spürte nur einen kurzen intensiven Schmerz. Danach versank die Welt für ihn in völlige Finsternis…
    ***
    Die Stadt Köln hat keinen allzu großen, aber doch recht gemütlichen Flughafen, der auch sehr voll sein kann, wenn es ab in die Ferien geht. Auch bei einer großen Menschenmenge wäre die Frau, die mich erwartete, bestimmt aufgefallen.
    Allein durch ihre naturrote Mähne, die Dagmar Hansen nie so recht in den Griff bekam und auch nicht bekommen wollte. Sie war stolz auf ihre Haarpracht und ließ sie zumeist offen. Nur in den seltensten Fällen band sie das Haar am Hinterkopf zusammen.
    Das war an diesem Tag der Fall.
    Ich hatte sie natürlich dank dieser Auffälligkeit gesehen, winkte ihr zu, und sie sah mich auch. Es dauerte noch einige Minuten, bis wir uns in den Armen lagen.
    »Ich freue mich, John, daß du dich losgeeist hast.« Tief atmete sie auf und schüttelte den Kopf. »Ich habe mir nämlich keinen Rat mehr gewußt, verstehst du?«
    »Wozu hat man Freunde, Dagmar?«
    »Da sagst du was.«
    Es war noch recht früh am Morgen, ich hatte die erste Maschine genommen, und verspürte Kaffeedurst. »Irgendwie brauche ich jetzt etwas Heißes zu trinken. Du auch?«
    »Sicher. Dann können wir uns auch unterhalten.«
    »Okay.«
    Wir fanden inmitten der Flughafenhalle eine offene Snackbar, an deren Theke sich der Gast auch ein Frühstück zusammenstellen konnte. Darauf verzichteten wir, denn die großen, mit Kaffee gefüllten Tassen reichten uns. Einen freien Tisch fanden wir auch, und dort konnten wir uns ungestört unterhalten.
    Ich wußte nicht viel, sondern nur, daß Harry Stahl seit zwei Tagen verschwunden war. Er war unterwegs, um einen Fall zu untersuchen. Ohne Dagmar, die zu einem Klassentreffen gefahren war.
    Beide hatten bestimmte Zeiten abgesprochen, um sich anzurufen, aber das hatte Harry versäumt, und auch Dagmar war es nicht gelungen, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Jetzt war er bereits den zweiten Tag weg, ohne daß sie eine Nachricht von ihm erhalten hatte.
    »Weißt du denn jetzt mehr über Harry?« fragte ich.
    Dagmar stellte die Tasse, die sie mit beiden Händen festhielt, ab und schüttelte den Kopf. »Nein, ich weiß nichts Neues. Es hat sich nichts verändert. Keine Anrufe von seiner Seite und auch sonst keinen Kontakt.« Sehr ernst blickte sie mir in die Augen. »Ich denke, daß man das Schlimmste befürchten muß.«
    Ihre Stimme hatte sehr ernst geklungen. Ich sah nicht die Spur eines Lächelns auf ihrem Gesicht, trotzdem wollte ich ihr etwas Mut machen. »Bitte, Dagmar, so pessimistisch sollten wir das nicht sehen.«
    »Da denke ich anders.«
    »Hast du einen konkreten Grund? Abgesehen davon, daß sich Harry nicht gemeldet und auch sein Handy abgeschaltet hat?«
    Sie nahm die Tasse hoch und hielt sie mit beiden Händen fest. Nach einem kleinen Schluck gab sie mir die Antwort. »Ich denke, daß es der Fall an sich

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