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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Toten an und konnte noch immer nicht glauben, daß- es die Kraft der Natur war, die für eine derartige Zerstörung gesorgt hatte. Das war nicht normal. Da steckte mehr dahinter, und seine Ahnung nahm immer mehr zu.
    »Gehört dir denn der Wald?« fragte Harry.
    »Ja. Ich bin es, die hier regiert.«
    »Kein anderer?«
    »Wen meinst du?«
    »Mandragoro!«
    Er hatte den Namen einfach aussprechen müssen und sah plötzlich, wie Anena zurückwich. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie war völlig überrascht worden, und Harry hörte sogar ein leichtes Stöhnen. Dabei suchte sie nach Worten, flüsterte etwas, was Harry nicht verstand und brachte endlich eine Antwort und eine Frage zugleich über die Lippen. »Du kennst ihn?«
    »Ja.«
    Sie sprang so schnell auf ihn zu, daß Harry nicht mehr ausweichen oder sich darauf einstellen konnte. Mit beiden Händen packte sie den Kragen seiner Jacke. Sie drehte ihn zusammen, als wollte sie Harry erwürgen. »Woher kennst du ihn?« schrie sie ihn an. »Woher, verdammt noch mal? Gib Antwort!«
    Harry bekam kaum Luft, so eng hatte sie den Kragen gedreht und ihn auch wieder gegen den Baumstamm gedrückt. Mehrere Ideen zugleich schossen ihm durch den Kopf. Er fühlte sich jetzt kräftiger als noch vor Stunden, und so nahe hatte er Anena noch nicht erlebt. Er dachte an den Schlüssel, röchelte dabei, um zu zeigen, wie schlecht es ihm ging, und Anena reagierte auch, denn sie lockerte den Griff, damit Harry eine Antwort geben konnte.
    Die gab er auf seine Weise.
    Er hatte sich längst von dem Gedanken befreit, daß hier eine Frau vor ihm stand. Sie war ebenso schlimm wie ein Killer, nur griff sie zu anderen Methoden, und Harry tat, was er tun mußte. Es war noch etwas Platz zwischen den beiden Körpern, und so riß er das leicht angewinkelte Bein in die Höhe.
    Das Knie bohrte sich tief in eine weiche Stelle des Körpers. Diesmal röchelte die Hexe. Sie riß weit ihren Mund auf. Sie zuckte zurück, jedoch nicht weit genug, denn Harrys Kopfstoß traf ihr Gesicht.
    Erst jetzt ließ ihn Anena los.
    Während auch durch seinen Kopf die Schmerzen tobten, taumelte Anena zurück. Ihre Beine schienen plötzlich aus Gummi zu sein, sie sank in die Knie und ging dabei von einer Seite zur anderen.
    Sofort setzte Harry nach. Er wollte nahe an sie heran. Er ging davon aus, daß sie den verdammten Schlüssel bei sich trug, und den nächsten Schlag setzte er zielgenau ein.
    Es war ein Volltreffer. Die Faust erwischte genau die Kinnmitte dieser Person. Hätte sie Schuhe getragen, dann wäre sie möglicherweise aus ihnen gehoben worden. So aber fiel sie nur zurück und auch zu Boden, denn es gab nichts, an dem sich Anena festhalten konnte. Der Schlag hatte sie in das Reich der Bewußtlosigkeit geschafft. Sie war Knockout wie ein Boxer im Ring.
    Harry Stahl holte tief Luft. Beim Einatmen beugte er sich nach vorn. Beim Ausatmen nach hinten.
    Er stellte jetzt fest, wie weit er noch von seiner Normalform entfernt war. Der Stoß mit dem Kopf hatte ihn mehr mitgenommen, als er zugeben wollte.
    Er stand dicht davor, in die Knie zu sacken, aber eine Pause durfte er sich nicht gönnen. Harry wußte nicht, wieviel diese Person vertragen konnte. Da war es gut möglich, daß sie schon in wenigen Sekunden wieder auf den Beinen stand.
    Er mußte zu ihr und den Schlüssel suchen. Um den Toten kümmerte er sich nicht. Wichtig war jetzt einzig und allein seine Befreiung. Er ging vor, den ersten Schritt, den zweiten - und hing fest!
    Beinahe hätte er geschrieen, als er den harten Druck der Kette an seinem Bein spürte. Er kam nicht mehr weiter. Es war aus. Dabei lag die Person zum Greifen nahe vor ihm. Nur einen lächerlichen Schritt weit entfernt, dann hatte er sie erreicht.
    Das schaffte Harry nicht.
    Was tun?
    Zunächst mußte er sich beruhigen und versuchen, einen klaren Gedanken zu fassen. Sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, alles andere würde sich dann regeln.
    Noch einmal maß er die Entfernung ab und ärgerte sich zugleich über das Schreien einiger Vögel, die durch die Baumkronen tobten. Harry fühlte sich ausgelacht, und das machte ihn noch wütender.
    Er ging in die Hocke, maß wieder die Distanz zwischen Anena und sich und mußte zugeben, daß sie gleich geblieben war. Seine Chancen hatten sich nicht verbessert.
    Er war so weit nach vorn gegangen, daß die verdammte Kette straff gespannt war. Die Zange preßte sich um sein Bein, als wollte sie es zerdrücken. Harry verbiß sich den Schmerz und konzentrierte

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