1081 - Die Unbesiegbaren
Konstruktion, schwebte dicht neben dem Bewußtlosen und hatte ihre zahlreichen Sensoren an seinen Körper geführt.
„Gibt es schon eine Diagnose?" erkundigte sich Perry, nachdem er seine Verblüffung überwunden hatte.
„Die Organsysteme des Bewußtlosen arbeiten so intensiv und harmonisch, daß keine Gefahr besteht", antwortete die Medoeinheit. „Sie sind allerdings teilweise nicht natürlichen Ursprungs, sondern Implantate, deren technische Funktionsweise nicht von mir ergründet werden kann und deshalb nicht das Ergebnis der terranischen oder einer anderen bekannten Technologie ist."
„Ja, das weiß ich", erwiderte Perry. „Aber warum ist er bewußtlos?"
„Ich habe eine Störung im Energiehaushalt verschiedener zerebraler Rindenfelder festgestellt, deren Ursachen so verschiedener Natur sein können, daß mit meinen Mitteln eine eindeutige Bestimmung nicht möglich ist."
„Hast du eine Vermutung?" fragte Perry und kniete neben Callamon nieder.
„Eine spekulative Hypothese."
„Laß hören!"
„Der zerebrale Energiehaushalt stabilisiert sich in Form einer Diagrammkurve, die charakteristisch für eine solche nach der Schulung durch einen Gedankentransmitter wäre, wenn sie nicht exakt umgekehrt verliefe. Es wäre denkbar, daß dieser Mann einer paramechanischsubenergetischen Amnesie partiellen Ausmaßes unterzogen wurde. Das ist aber nur eine von mehreren denkbaren Ursachen."
„Es ist die Ursache", stellte Perry völlig ruhig fest.
Er spürte, daß die Klarheit seines Denkens in vollem Umfang zurückgekehrt war.
Schlagartig hatte er erkannt, daß eine partielle Amnesie genau das war, was ein Mann wie Clifton Callamon bei sich herbeiführen würde, um den Porleytern niemals verraten zu können, wo er die beiden Dargheten versteckt hatte. Gegen seinen Willen mußte er die Tatkraft und die glasklare Logik dieses Mannes bewundern.
„Er kommt zu sich", sagte die Medoeinheit.
„Danke", erwiderte Perry. „Du kannst dich zurückziehen!"
Sekunden später schlug Callamon die Augen auf. Sein Blick war noch etwas verschleiert, klärte sich aber beachtlich schnell.
„Sir!" sagte er etwas matt. „Darf ich fragen, wo ich mich befinde?"
„Das dürfen Sie, Herr Admiral", erwiderte Perry mit ausdruckslosem Gesicht. „Sie liegen auf dem Teppichboden meines Wohnzimmers. Fragen Sie mich aber nicht, wie Sie hierhin gekommen sind. Das weiß ich nämlich nicht, und es ließe sich eigentlich nur mit dem Totalausfall der Sicherheitssysteme erklären."
Diesmal verriet die Miene Callamons Verwirrung. Er schüttelte den Kopf, dann richtete er sich langsam auf, wobei er die Umgebung aufmerksam musterte.
Anschließend nahm er Haltung an.
„Sir, ich bitte vielmals um Entschuldigung dafür, daß ich unerlaubt in Ihr Haus eingedrungen bin. Das ist allerdings nicht ganz zutreffend. Ich muß hierher transportiert worden sein."
„Einverstanden", erwiderte Perry ironisch. „Ein Bewußtloser kann nicht gehen. Ich habe jedenfalls noch nie davon gehört. Was haben Sie mit den Dargheten gemacht, Herr Admiral?" Diese Frage stellte er mit unerbittlicher Schärfe.
Callamons Augen wurden geistesabwesend, danach bekamen sie einen Ausdruck von überzeugend wirkender Ratlosigkeit.
„Ich habe sie in Sicherheit bringen wollen, Sir, aber ..." Er schüttelte den Kopf, dann preßte er die Fingerspitzen gegen seine Schläfen. „Aber ich kann mich nicht erinnern, es getan zu haben."
„Weil Sie sich einer partiellen Amnesie unterziehen ließen", stellte Perry Rhodan nüchtern fest. Er hob seine Stimme. „Wissen Sie eigentlich, was Sie angerichtet haben? Die Porleyter spielten Ihretwegen verrückt. Sie nahmen hochgestellte Persönlichkeiten als Geiseln." Jetzt schlage ich schon den gleichen Ton an wie dieses Relikt. „Das Leben dieser Personen war gefährdet."
„Das tut mir leid, Sir. Gestatten Sie, daß ich Ihrer Formulierung entnehme, daß das Leben der Geiseln nicht mehr gefährdet ist. Das erleichtert mich, aber falls ich die Dargheten tatsächlich in Sicherheit gebracht habe, dann unter dem logisch fundierten Gesichtspunkt, daß der Erfolg ein gewisses Risiko rechtfertigte."
Er räusperte sich und befand sich offenbar in nicht geringer Verlegenheit.
„Ah, Sir, denken Sie bitte nicht von mir, ich wollte mich davor drücken, zur Rechenschaft gezogen zu werden, aber ich bin sicher, daß ich niemals den Weg einer Gedächtnismanipulierung gegangen wäre. Ich hätte es vorgezogen, bei den Dargheten zu bleiben, für ihre
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