1085 - Der Symbionten-Träger
Ganz Kopenhagen lag ohne Strom.
Ein Großteil der Einrichtungen der öffentlichen Versorgung waren ausgefallen. In den am schlimmsten betroffenen Stadtteilen wurde Alarm gegeben. Die Männer und Frauen in der Hauptschaltzentrale der KSK hatten alle Hände voll damit zu tun, die Anrufe der lokalen Verwaltung und beunruhigter Bürger entgegenzunehmen und beschwichtigende Erklärungen abzugeben. Valensen selbst versicherte schweißgebadet, daß die Störung bald behoben sein würde und kein Grund zur Panik bestünde. Von Quiupu und Pleharisch schwieg er.
Was er jedoch nicht verhindern konnte, war, daß der Teilausfall der Schaltstation auf dem Mond von NATHAN registriert wurde. Die unausweichliche Folge war, daß die dort befindlichen Porleyter ebenfalls aufmerksam wurden.
Im Glauben, daß es sich um einen neuen Sabotageakt von Rebellen handelte, die keine Rücksicht auf ihre eigenen Einrichtungen nahmen, verständigten sie zwei auf der Erde befindliche Artgenossen und forderten sie auf, sich umgehend nach Kopenhagen zu begeben.
Es waren jene beiden Porleyter, die der KSK schon einen Besuch abgestattet und nur darauf gewartet hatten, den Beweis für Valensens Kooperation mit dem Saboteur aus Aarhus zu bekommen.
Nun, glaubten sie, hatten sie ihn.
Im HQ-Hanse erschien Lafsater-Koro-Soth bei Perry Rhodan und Julian Tifflor. Koro war ebenfalls vom Mond aus benachrichtigt worden und erhob erneut heftige Vorwürfe gegen die beiden Terraner, die auf seine Forderung, sich um den Vorfall in Dänemark zu kümmern, nicht in der von ihm gewünschten Weise reagiert hatten. Er erinnerte an sein Ultimatum und verkündete, daß die Porleyter die Angelegenheit nun selbst in ihre Hände nehmen würden.
Alle Versuche, ihn hinzuhalten, scheiterten schon allein daran, daß Rhodan durch zu heftige Proteste das Interesse der Porleyter an der KSK nur noch verstärkt hätte. So blieben er und Tifflor, der sich zu einer der routinemäßigen Besprechungen im HQ-Hanse aufhielt, bestürzt und ziemlich ratlos zurück, nachdem Koro sich entmaterialisiert hatte.
„Sie werden die Station durchkämmen und Quiupu finden", prophezeite Tifflor finster.
„Wir können nicht einmal mehr Verbindung mit Valensen aufnehmen und ihn warnen."
Rhodan verzog keine Miene. Tiff legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Valensen soll diesen Saboteur versteckt - oder ihm zumindest geholfen haben. Gucky schickte uns eine reichlich verworrene Nachricht, in der es hieß, daß die Rebellen, die sich in Spiddle eingenistet haben, einen Anschlag auf die Station planen. Vielleicht hätten wir Koro davon erzählen sollen."
„Vielleicht", sagte Rhodan. „Aber es hätte nicht viel gebracht, außer daß wir einige Fehlgeleitete an die Porleyter ausgeliefert hätten. Wir müssen vieles herunterschlucken, um den Frieden zu bewahren, Tiff. Aber soweit ist es noch nicht gekommen!"
„Du denkst an Gucky, oder?"
Rhodan ballte die Fäuste.
„Sie haben Quiupu noch nicht, Tiff! Er wird sich eine Zeitlang vor ihnen verbergen können. Wir können nur hoffen, daß sich Gucky in dieser Zeit meldet und uns mehr über diesen geplanten Anschlag berichten kann. Wenn wir den Porleytern plausibel machen können, daß der Teilausfall auf das Konto der Rebellen geht, haben wir noch eine Chance!"
Tifflor schien nicht sehr überzeugt davon zu sein. Was noch zu besprechen gewesen wäre, trat hinter der bedrohlichen Entwicklung zurück. Tiff verabschiedete sich. Keine fünf Minuten später erschien Gesil.
„Was ist in Kopenhagen geschehen?" fragte sie eindringlich. Abermals wunderte sich Rhodan über ihr überraschendes Interesse, doch auch jetzt sagte er ihr alles, was er selbst wußte.
Sie schien etwas anderes erwartet zu haben. Für einen Augenblick zeigte sie Bestürzung. Rhodan schrieb es der Sorge um Quiupu zu. Gesil ihrerseits tat alles, um ihn in diesem Eindruck zu bestärken.
Diesmal hielt sie sich nicht lange bei ihm auf. Sie schien es plötzlich sehr eilig zu haben, doch ihre Kunst, ihn zu umgarnen, und der Gedanke an die sich zuspitzende Lage in Kopenhagen ließen in Perry erst gar keinen Argwohn darüber aufkommen.
9.
Während Malcolm auf dem Schornstein seinen Kampf gegen den Frost ausfocht, überbrückte Gucky die Zeit bis zum Nachlassen der Paralyse bei seinen Anhängern damit, den Rebellen ausführlich die Gründe für Perry Rhodans Stillhalten den Porleytern gegenüber darzulegen. Dabei deutete er vorsichtig an, daß die KH- und LFT-Führung alles andere
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