Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1085 - Der Symbionten-Träger

Titel: 1085 - Der Symbionten-Träger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
tat, als die Hände untätig in den Schoß zu legen. Aus den Gedanken der Gelähmten wußte er inzwischen, daß sie im Grunde nur Malcolms demagogischem Einfluß erlegen waren und davor zurückscheuten, Menschen durch ihre Aktionen in Gefahr zu bringen. Er wußte, daß sie alle ihn hörten, und registrierte zufrieden, wie einer nach dem anderen sich von Malcolm lossagte. Er würde sie nicht nochmals paralysieren müssen, aber den Namen des Mannes, der in der KSK die Sprengsätze deponiert hatte, wußte er immer noch nicht.
    Gelegentlich esperte er nach Malcolm, in der Hoffnung, daß dieser bei dem Bemühen, nicht an den Verbündeten zu denken, genau das Gegenteil tat. Es war aussichtslos.
    Malcolm hatte sich entweder trotz der Kälte so sehr in seiner Gewalt, daß er seine Gedanken zu beherrschen verstand, oder er hatte sich in der Vergangenheit die „verblüffende Gedankenkontrolle regelrecht antrainiert. Der Fanatiker wollte lieber sterben, als seinen Triumph in den Wind zu schreiben. Gucky erschauerte bei der Vorstellung, wie sehr dieser Mann die menschliche Gesellschaft ablehnen und hassen mußte.
    Er wollte das Chaos. Was hatte ihn zu dem gemacht, das er war? Gucky konnte ihn nicht erfrieren lassen. Früher oder später mußte er ihn in den Schuppen holen. Obwohl er ihn und seine Einstellung verabscheute, suchte er bereits nach einer Möglichkeit, ihm zu helfen. Kein Mensch ist von Grund auf böse. Tief in Malcolms Unterbewußtsein verankert mußte ein Erlebnis liegen, das ihn geprägt hatte.
    Im Moment jedoch hatte der Mausbiber andere Sorgen. Eileen war aus der Paralyse erwacht und bot ein Bild des Jammers. Die Lähmung der anderen würde noch für etwa eine Viertelstunde anhalten. Gucky spielte bereits mit dem Gedanken, das Mädchen ins HQ-Hanse zu bringen und anschließend in die KSK zu springen, um dort den Attentäter auszumachen, als eines der Funkgeräte im Schuppen ansprach.
    „Eileen", flüsterte der Ilt dem Mädchen zu. Sie war heftig erschrocken und hatte sich auf sein Zeichen hin zu ihm herabgebeugt. „Ihr habt doch keinen Kontakt zu anderen Gruppen. Dann kann sich da jetzt nur unser großer Unbekannter melden."
    Sie nickte zögernd.
    „Hör zu, Eileen. Von deinem Vater erfahren wir nichts. Aber du kannst ihm helfen.
    Wenn der Anschlag auf die KSK gelingt, wird er zur Rechenschaft gezogen werden. Du hast es jetzt in der Hand, dies zu verhindern. Ich verspreche dir, daß die Porleyter ihn nicht zu fassen bekommen, wenn du jetzt genau das tust, worum ich dich bitte."
    Sie schien mit sich zu ringen. Gucky seufzte.
    „Du mußt dich schon etwas schneller entschließen. Er sitzt auf seinem Aussichtsturm und bibbert vor Kälte. Das mag sehr spaßig aussehen, ist es aber bestimmt nicht! Also?"
    „Was?" fragte sie mit tränenerstickter Stimme. „Was soll ich tun?"
    „Dich melden. Du gehst ans Funkgerät und sprichst mit unserem Freund. Sage ihm, daß die Aktion abgeblasen ist. Und vor allem frage ihn nach seinem Namen!"
    „Du bist doch Teleporter", entgegnete sie unsicher. „Du könntest längst nach Kopenhagen gesprungen sein und ihn an seinen Gedanken identifiziert haben."
    „Das weiß ich auch, Kind. Aber wenn ich Pech habe, materialisiere ich direkt neben ihm, und er ist gewarnt und zündet die Sprengsätze, bevor ich Bescheid weiß. Also?"
    Sie nickte wieder, wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und setzte sich vor das Funkgerät. Gucky folgte ihr. Da es keine Bildverbindung gab, lief er nicht Gefahr, daß er oder die Paralysierten gesehen wurden.
    „Spiddle", sagte sie nur.
    Es dauerte einige Sekunden, bis sich jemand meldete.
    „Wer ist das?" fragte eine Männerstimme. „Wo ist Malcolm?"
    „Draußen", antwortete Eileen. „Du kannst reden, ich bin seine Tochter, äh..."
    Der Mann ging nicht auf die unausgesprochene Frage ein. Er schien noch zu mißtrauisch zu sein, um seinen Namen zu nennen. Warum er dann doch weitersprach, wurde klar, als Gucky hörte: „Es ist etwas geschehen, das uns zwingt, unsere Pläne zu ändern. Wir können nicht länger mit der Sprengung warten. Dieser Quiupu und der von Valensen versteckte Saboteur haben in einem Zweikampf die gesamte Stromversorgung Kopenhagens lahmgelegt. Ich wollte euch schon vor Minuten anfunken, aber dann überschlugen sich hier die Ereignisse. Die Porleyter müssen inzwischen über NATHAN von unserem Teilausfall wissen. Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie hier sind. Quiupu und Pleharisch sind verschwunden. Ich sprenge in

Weitere Kostenlose Bücher