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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu. Wir schauten uns an, und ich merkte, wie sich ihre Augen verengten. Etwas an mir schien ihr nicht zu gefallen, und das sagte sie mir dann auch. »Was bist du für ein Mensch, John? Ich werde aus dir nicht schlau. Du bist so anders.«
    »Wie meinst du das?«
    »Anders zumindest als diejenigen Männer, die ich vor dir kannte.«
    »Aha, die auch hier waren.«
    »Das gebe ich zu.«
    »Und wie waren die zu dir?«
    »Wild, John, mehr als wild. Sie konnten es kaum erwarten, mich ins Bett zu kriegen. Sie waren schärfer als die besten Küchenmesser. Das war schon der reine Wahnsinn. Es gab keinen, der sich so unter Kontrolle hatte wie du, John. Sie hätten alles für mich getan, wirklich alles.«
    Ich drehte das Glas zwischen meinen Fingern. »Was bedeutete das im einzelnen?«
    »Das überlasse ich deiner Phantasie.«
    Ich hob die Schultern. »Seltsam, dann bin ich wohl sensibler als alle anderen. Die Ratten haben sie nicht gestört?«
    »Es sind wunderbare Tiere, auf die man sich verlassen kann. Oder stören sie dich?«
    »Nicht direkt. Aber… sie behindern mich schon. Ich bin nicht so locker wie sonst.«
    »Was würdest du für mich tun, John?«
    »Kann ich nicht sagen. Es kommt darauf an, was du verlangst.«
    Sie nickte heftig. »Sehr richtig ausgedrückt. Was ich verlange. Ich habe von den anderen viel verlangt, sehr viel sogar. Und ich gebe zu, daß ich mit ihnen gespielt habe.«
    »Wie sah das aus? Darf ich es wissen?«
    »Sicher. Sie waren scharf auf mich, wie ich dir schon sagte. Ich habe sie noch heißer gemacht und habe dann von ihnen verlangt, eine Nacht auf mich zu warten. Die Männer sollten sich quälen, denn ohne Qual gibt es keinen Erfolg. Und sie alle haben zugestimmt. Sie taten es für mich, denn sie steckten voller Vorfreude auf unvergeßliche Stunden. So wie wir beide hier sitzen, habe ich auch mit ihnen gesessen. Sie waren einfach nicht zu halten und gingen auf meine Vorschläge ein.«
    »Trotz der Ratten?« fragte ich.
    Sie zuckte zurück. »Was meinst du damit?«
    »Hast du ihnen von deinem Hobby berichtet?«
    »Kann sein. Ich schocke jeden damit. Ich bin ehrlich, aber es hat sie nicht gestört.«
    »Mich schon.«
    »Warum?«
    »Ich kann mir vorstellen, daß du es schaffst, auch mit Ratten umzugehen. Würde ich falsch liegen, wenn ich behaupte, daß du sie dressiert hast?«
    »Nein, das nicht.«
    »Warum? Woher stammt deine Liebe zu den Ratten? Bitte, erzähle es mir. Das ist ja ungewöhnlich.«
    Teresa stellte ihr Glas auf den Tisch. Mit beiden Händen strich sie über ihren Oberkörper hinweg.
    Das Licht war wie ein Weichzeichner, und irgendwie kam sie mir entrückt vor. »Möchtest du es wirklich wissen, warum ich die Ratten so liebe?«
    »Doch ja…«
    »Gut, dann hör zu. Es ist eine etwas längere Geschichte, aber ich werde mich kurz fassen.« Sie bewegte den Kopf, um mich direkt anzuschauen. »Danach wird wohl einiges anders sein, denke ich…«
    ***
    Die Ratten blieben Jane auf den Fersen!
    Sie hatte sich nicht einmal umgedreht, nachdem sie die alte Fabrik verlassen hatte. Sie hatte sie auch nicht gezählt, was sowieso nicht geklappt hätte.
    Jane hörte sie nur.
    Es war kein Atmen, kein Keuchen wie bei menschlichen Verfolgern. Sie nahm die anderen Geräusche wahr. Das Trippeln der Füße über den Boden hinweg. Hin und wieder die leisen Schreie oder das schrille Fiepen. Alles mischte sich zusammen, und der Rattenpulk hinter ihr hatte sich wie eine Zunge in die Breite gezogen.
    Alle Tieren hatten Platz. Sie behinderten sich nicht gegenseitig. Sie rannten, sie sprangen, sie hüpften. Die stärkeren Ratten drückten die schwächeren zu Boden, und sie gaben nicht auf. Als stünde jemand mit einer Peitsche neben ihnen, der sie immer wieder antrieb.
    Jane rannte.
    Sie dachte nicht mehr daran, wie uneben der Boden war. Auch nicht an die Dunkelheit. Sie wollte nur weg und zeitig genug ihren Wagen erreichen, denn nur dort war sie sicher. Es war ein Kampf gegen die Zeit und auch gegen die äußeren Umstände.
    Zwei-, dreimal war sie schon ins Stolpern geraten, hatte sich aber fangen können. So hoffte Jane, daß ihr das Glück auch weiterhin treu blieb.
    Weiter ging es.
    Die Dunkelheit schluckte alles. Sie war wie ein Gefängnis. Jane fluchte darüber, daß der Wagen so weit von der Fabrik entfernt stand. Zumindest kam es ihr jetzt so vor. Auf dem Hinweg waren es nur wenige Schritte gewesen, doch nun sahen die Dinge anders aus.
    Sie kämpfte. Jane war keine Person, die so schnell aufgab. Aber sie

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