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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spürte auch, daß die Ratten schneller waren und aufholten. Die Geräusche waren lauter geworden. Das verdammte Schreien und Fiepen, das Kratzen der Füße und das Klatschen der Körper, wenn sie wieder einmal über den Boden rutschten.
    Nicht umdrehen. Keine Zeit verlieren. Der Blick nach vorn war wichtig, denn dort stand der Wagen.
    Sie sah ihn bereits. Wie ein großer Karton in der Dunkelheit wirkte der Golf. Aber sie bemerkte auch, daß die Richtung nicht so genau stimmte. Sie lief nicht auf dem direkten Weg zum Golf. Um ihn zu erreichen, mußte sie mehr nach rechts, und das wußten auch die Ratten.
    Tiere besitzen keinen Verstand, nur einen Instinkt. Bei diesen Tieren stand er besonders hoch, denn sie schafften es, Jane den Weg abzuschneiden. Nicht alle, vielleicht die Hälfte, die anderen hetzten noch direkt hinter ihr her.
    Jane drehte sich. Sie mußte dahin. Noch einmal beschleunigte sie ihre Schritte und hatte das Gefühl, über den Boden hinwegzufliegen. Das zähe und hochwachsende Unkraut peitschte gegen ihre Beine. Sie schielte nach rechts und sah, daß die ersten Ratten nur noch gut zwei Körperlängen von ihr entfernt waren.
    Sie schienen sich vorzuwühlen, aber sie waren dabei verdammt schnell, zu schnell für sie.
    Die ersten sprangen. Aus dem Lauf hervor hatten sie genug Wucht, um Jane zu erreichen. Es waren sechs oder sieben, die sich abgestoßen hatten, aber nur eine Ratte erreichte Jane. Sie klatschte gegen ihren rechten Fuß und wurde in der Laufbewegung durch einen Tritt zur Seite geschleudert.
    Die Jagd ging weiter. Der Wagen rückte näher. Die Türen hatte Jane nicht verschlossen. Das konnte sich jetzt zu einem großen Vorteil für sie auswirken.
    Um sie herum bewegte sich der pelzige Teppich. Sie waren so nahe, daß Jane ihnen nicht mehr entweichen konnte. Mit einem letzten Sprung erreichte sie den Wagen und prallte wuchtig gegen das Heck. Ihr Kopf wurde dabei nach vorn geschleudert, und mit dem Kinn schlug sie gegen das Dach.
    Jane achtete nicht auf den Schmerz, andere Dinge waren wichtiger. Sie wollte sich drehen und mußte zudem auch an ihren Wagenschlüssel gelangen, als jemand einen Stein gegen ihren Rücken warf, der aber nicht abprallte, sondern hängenblieb.
    Es war kein Stein, es war eine Ratte. Sie hatte sich in Janes Mantel festgeklammert und auch festgebissen.
    Jane wollte das Tier durch wilde Bewegungen abschütteln. Es ging nicht. Das Biest hing wie festgeleimt an ihr.
    Auch die anderen waren da.
    Jane schaffte es, sie zu ignorieren. Sie wollte nur an die rechte Seite, an die Fahrertür, sie öffnen und dann einsteigen. Sie taumelte an ihrem Fahrzeug entlang. Wenn sie auftrat, spürte sie die Körper der Tiere unter ihren Schuhen. Sie schwankte, und die Ratten klammerten sich an ihren Hosenbeinen fest. Sie nagten, ihre kleinen Zähne waren scharf wie Messer, aber sie hatten es noch nicht geschafft, das Hosenbein zu durchbeißen.
    Jane riß die Tür so heftig auf, daß sie beinahe nach hinten gekippt wäre. Mit dem Gegenschwung warf sie sich in den Wagen hinein und mußte sich drehen, um eine sitzende Position zu erreichen.
    Das alles lief für sie ab wie im Zeitraffer, obwohl sie die Dinge sehr intensiv erlebte. Sie saß richtig, sie streckte die rechte Hand nach dem Griff aus, um die Tür zu schließen.
    Es klappte.
    Die Tür fiel zu.
    Aber mit ihr und praktisch in ihrem Windzug hatten es zwei Tiere geschafft, ebenfalls in den Wagen zu springen. Sie waren dabei auf Janes Schoß gelandet.
    Für eine Sekunde war die Detektivin starr. Sie hatte keinen Blick mehr für das, was sich außerhalb des Wagens abspielte, sie konnte nur auf die beiden pelzigen Nager schauen, die noch nicht zugebissen hatten.
    Die erste Ratte sprang auf ihre Kehle zu.
    Jane Collins packte zu. Mit beiden Händen bekam sie das Tier zu fassen. Sie wuchtete es mit aller Kraft gegen die Seitenscheibe des Beifahrersitzes. Dort klatschte die Ratte vor das Glas. Der Kopf zerplatzte, Knochen, Blut und Fleisch verteilten sich zu einer Soße, die an der Scheibe herablief: Das nächste Tier hatte zugebissen. Es war nicht bis an Janes Kehle gesprungen. Seine Zähne hatten sich im linken Revers der mit Lammfell gefütterten Lederjacke verfangen. Der Körper mit dem langen Schwanz hing nach unten. Er zuckte dabei.
    Diesmal nahm Jane nicht die Hände, sondern die Pistole. Sie steckte griffbereit unter der Jacke, und als sie die Mündung gegen den Körper des Tiers drehte, sah sie für einen Moment die kleinen, funkelnden

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