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1086 - Der Vampir und der Engel

1086 - Der Vampir und der Engel

Titel: 1086 - Der Vampir und der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Strecke steht?« fragte Suko. Er gab sich selbst die Antwort. »Nun ja, zumindest fährt er nicht mehr. Das ist auch was. Aber ich glaube nicht, daß dieser Vampir ihn dann verläßt. Wenn ja, dann nur mit einer Art von Armee, die er im Rücken hat.«
    »Zumindest könnten einige die Chance ergreifen und aus dem Zug fliehen«, sagte ich.
    »Es werden noch genügend übrigbleiben«, flüsterte Shao.
    »Dann kommt es darauf an, was wir unternehmen werden«, fuhr Suko fort.
    »Wir werden nicht hier sitzenbleiben und Däumchen drehen. Wir sollten dem Zug entgegenfliegen, und das meine ich wörtlich.«
    Ich schaute ihn an. »Mit einem schnellen Hubschrauber?«
    »Siehst du eine bessere Chance?«
    »Nein.«
    »Die Strecke ist trotzdem weit«, flüsterte Sheila.
    »Besser als nichts. Wir werden unterwegs immer Kontakt mit dem Zug halten. Außerdem steht er noch nicht und fährt uns entgegen. Er darf erst dann stoppen, wenn wir in der Nähe sind. Das ist eine Sache der Organisation und des Timings. Wenn alle mitspielen, müßte es klappen. Ich denke, das hat auch Bill vorschlagen wollen. Daß der Vampir zwischendurch auch Zeit genug hat, Blut auszusaugen, daran will ich jetzt nicht denken.« Ich stand bereits am Telefon und nahm den Hörer ab.
    »Wen rufst du an?« fragte Sheila.
    »Sir James, denn jetzt muß er ran…«
    ***
    Waren es Sekunden gewesen oder Minuten?
    Genau konnte es Estelle Crighton nicht sagen. Der Vampir hatte sie durch den Gang gezerrt, und sie war nicht in der Lage gewesen, es alles nachzuvollziehen. Für sie war es auch nicht wie ein böser Traum gewesen, sie hatte eigentlich nichts gespürt, auch weil sie noch zu stark in den Erinnerungen verhaftet gewesen war und sich mit dem Grauen beschäftigte, was sich da im Abteil abgespielt hatte.
    Es war schlimm gewesen, sehr schlimm. Sogar unbegreiflich, denn sie mußte zugeben, daß für sie ein Weltbild zusammengebrochen war. Zwar hatte sie an gewisse Dinge geglaubt und auch in letzter Zeit sehr stark daran, daß sie einen besonderen Draht zum Himmel oder zu wem auch immer dort oben hatte, doch daß es Vampire tatsächlich gab, das wäre ihr nie in den Sinn gekommen.
    Das sah jetzt anders aus. Die Klauen, die sie umkrallt hielten, gehörten einem Blutsauger. Kalte Hände, ohne irgendwelches Gefühl. Fingernägel, die lang gewachsen waren und in das Fleisch hineinstachen, wobei sie glücklicherweise noch durch die Kleidung geschützt wurde.
    Er wollte sie. Er wollte ihr Blut. Er liebte es mehr als den Lebenssaft des Mannes, der versucht hatte, Estelle zu beschützen. Bill galt nur ein flüchtiger Gedanke, denn sie hatte genug mit sich selbst zu tun und ihre eigenen Probleme.
    Ezra York hatte die Tür der Zugtoilette aufgezerrt und schleifte sein Opfer über die Schwelle. Er packte sie und drückte sie gegen die Wand mit dem Fenster. Seine Kraft war übermenschlich. Er brauchte dazu nur eine Hand, mit der anderen konnte er die Tür abschließen. Jetzt hatte er seine endgültige Ruhe.
    Er stieß sich locker von der Tür ab und drehte sich während der Bewegung um. Plötzlich stand er vor ihr, und Estelle konnte nicht anders, als ihn anzuschauen.
    Seine hochgewachsene und düster wirkende Gestalt nahm das gesamte Gesichtsfeld ein. In seinen Augen lag eine Kälte, die sie erschreckte. Die Pupillen schienen nicht mehr zu leben, sie bestanden aus künstlichem Material, das poliert worden war.
    Das Gesicht, der weiche Mund, das harte Kinn. Verdammt, er war ein interessant aussehender Mann, auf den die Frauen flogen. So wie Ezra York sahen Dressmen aus, das wußte Estelle, weil sie oft genug mit ihnen beruflich zu tun hatte.
    Im Vergleich zu ihm wirkte sie schmal, schon fragil. Sie lehnte als zitterndes Bündel Mensch an der Toilettenwand. Auch wenn ihr jemand eine Frage gestellt hätte, sie wäre nicht in der Lage gewesen, eine Antwort zu geben. Der Druck in ihrem Innern war einfach zu groß und schnürte auch die Kehle zu.
    Er überragte sie. Auch von der Körperbreite her konnte sie mit Ezra nicht mithalten, so dachte sie nicht im Traum daran, ihn anzugreifen.
    Vampire wollen Blut. In ihren Adern floß Blut. Sie würde leergesaugt werden, und alles würde so ablaufen, wie sie es in den schlimmsten Geschichten gelesen hatte.
    Estelle wunderte sich darüber, daß sie noch so ruhig blieb und nicht laut schrie. Nur ihre heftigen Atemstöße waren zu hören, während die Gestalt vor ihr, gar nichts tat und sie einfach nur mit seinen kalten Augen fixierte.
    Er ließ ihr

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