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1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie wartete. Javier stellte sich und seine Begleiter vor, wartete aber vergeblich darauf, daß die Fremden ebenfalls ihre Namen nannten. Einer von ihnen, ein besonders arrogant wirkender Bursche mit einer haarfeinen Narbe auf der Wange, deutete mit der rechten Hand auf Waylon Javier.
    „Bist du der Kommandant dieses Schiffes?" fragte er in der Sprache der Mächtigen. Er sprach sehr leise, wie jemand, der es gewohnt ist, daß man ihm sehr aufmerksam zuhört.
    „Ja", sagte Javier.
    „Dann solltest du dafür sorgen, daß das Schiff sich nicht noch näher an Srakenduurn heranschiebt. Ihr nähert euch bereits der Gefahrenzone."
    Javier beobachtete den Fremden mit einer Mischung aus Faszination und instinktiver Abneigung. Dieses Wesen hatte eine Hautfarbe, die an leicht oxydiertes Kupfer erinnerte - ein rötliches Braun mit einem leichten, grünen Schimmer. Die Nägel der Finger waren blutrot. Die Bewegungen des Fremden waren ruhig und gemessen, aber aus irgendeinem Grund war Javier davon überzeugt, daß sich dieses Wesen bei Bedarf schneller und geschickter als ein Taschenspieler zu bewegen vermochte.
    „Was hat es mit dieser Gefahrenzone auf sich?" fragte er vorsichtig.
    Der Fremde trat einen Schritt vor. Der schwarze Umhang, den er über seiner eigentlichen Kleidung trug, knisterte, als wäre er mit statischer Elektrizität aufgeladen.
    „Ihr werdet zu Staub zerfallen", sagte er sehr ruhig. „Ihr, eure Maschinen - alles."
    „Ist das eine Drohung?"
    Zum erstenmal schien der Fremde irritiert zu sein.
    „Welchen Grund hätten wir, euch zu drohen?" fragte er.
    „Ich weiß es nicht", gab Javier zu. „Aber eurem Benehmen nach zu urteilen, muß ich annehmen, daß ihr Wächter seid, die diese Wolke bewachen. Was werdet ihr tun, wenn wir trotzdem weiterfliegen?"
    „Nichts", sagte der Fremde gleichmütig. „Srakenduurn braucht keine Wächter. Es kann sich selbst verteidigen."
    „Warum dann euer Besuch?"
    Der Fremde sah sich nach seinen Gefährten um. Es war schwer, den Gesichtsausdruck dieser Wesen zu deuten, aber Javier hatte das sichere Gefühl, daß sie verwundert waren.
    „Wenn du weißt, daß ein Stern sich in eine Nova verwandeln wird, und du siehst, daß ein fremdes Raumschiff darauf zufliegt - würdest du dann nicht auch versuchen, die Insassen zu warnen?" fragte der Fremde schließlich.
    Javier begriff, daß er einen Fehler gemacht hatte.
    „Ja, natürlich", versicherte er eilig. „Aber Srakenduurn ist kein Stern. Wir haben beobachtet, daß Schiffe diesen Raumsektor passierten, und sie sind teilweise sehr dicht an der Wolke vorbeigeflogen, ohne Schaden zu nehmen."
    „Diese Schiffe hatten ein anderes Ziel."
    „Woher sollte Srakenduurn wissen, welches Ziel wir haben?"
    „Das weiß ich auch nicht, aber Srakenduurn wird es wissen. Ihr habt keine Chance."
    „Wir werden zu Staub zerfallen?"
    „Ja."
    „Warum?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Aber du weißt, daß es geschehen wird?"
    Der Fremde sah sich abermals nach seinen Gefährten um.
    „Ja", sagte er, aber es klang nicht so sicher wie bisher.
    „Hast du so etwas bereits erlebt?" hakte Javier nach. „Hast du gesehen, daß ein Schiff sich samt seinen Insassen in Staub verwandelt hat, nachdem es mit Srakenduurn in Berührung gekommen war? Hat irgend jemand es gesehen?"
    „Ich kann dir darauf keine genaue Antwort geben", gestand der Fremde ein. „Wir haben Raumschiffe beobachtet, die Srakenduurn berührten und darin verschwanden, ohne jemals wieder zum Vorschein zu kommen. Aber es gibt Legenden aus der alten Zeit. In ihnen wird berichtet, daß Raumschiffe in Srakenduurn hineinflogen und zu Staub zerfielen, wenn sie wieder zum Vorschein kamen."
    „Srakenduurn existiert also schon lange?"
    „Sehr lange", bestätigte der Fremde, und Javier überlegte, ob er dieses Wesen fragen sollte, wie es hieß. Er ließ es bleiben, denn es war immerhin möglich, daß die Fremden es aus irgendwelchen Gründen für unschicklich hielten, ihre Namen zu nennen.
    „Wie lange genau?"
    „Das weiß niemand."
    „Weiß dein Volk, wie lange es her ist, seit die Porleyter im Auftrag der Kosmokraten arbeiteten?"
    „Einige von uns sind Domwarte auf dem Planeten Khrat", sagte der Fremde würdevoll.
    „Wir wissen, was wir wissen müssen."
    „Hat Srakenduurn schon damals existiert?"
    „Wir wissen es nicht."
    „Aber es konnte sein?"
    Der Fremde gab keine Antwort. Er wechselte stumme Blicke mit seinen Begleitern, und Javier wünschte sich einen Telepathen herbei. Er hätte zu

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