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1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte und die Wolke in ihrer alten Form geblieben wäre: Die Schiffe hätten schlimmstenfalls die Randzone dieses Gebildes gestreift. Die meisten wären sogar knapp daran vorbeigeflogen. Aber die Wolke reagierte. Sobald ein Schiff sich näherte, bildete sich ein Auswuchs, eine Ausstülpung, und sie wuchs dem Schiff entgegen. Die fremden Raumfahrer schienen den Effekt berechnen zu können. Sie hielten sich außerhalb der Reichweite dieser seltsamen, leuchtenden Fangarme.
    „Wie ein Krake oder eine Amöbe", murmelte Javier gebannt. „Ist das Ding etwa intelligent?"
    „Es ist nach unseren Begriffen nicht einmal organisch", erwiderte Les Zeron nüchtern.
    „Besser gesagt: Wir wissen nicht, wie wir es einstufen sollen. Die Ortungsinstrumente liefern uns widersprüchliche Daten.
    Genaugenommen wissen wir nicht einmal mit hundertprozentiger Sicherheit, woraus diese Wolke besteht."
    „Was sollen diese Ausflüchte?" fragte Waylon Jayier ärgerlich. „Das Ding reagiert, als wäre es intelligent - oder als würde es zumindest von intelligenten Wesen gesteuert."
    „Letzteres klingt wahrscheinlicher."
    „Ja, und es wäre auch eine Erklärung dafür, daß etwas da drinnen materialisiert ist. Ich könnte mir vorstellen, daß diese Wolke ein ideales Versteck ist. Jemand sitzt möglicherweise da drin und ..."
    Ein leises Summen unterbrach den Kommandanten. Javier stellte fest, daß er in der Zentrale gebraucht wurde und das Gespräch mit Les Zeron unterbrechen mußte. Aber der Gedanke an das, was sich vielleicht innerhalb der Wolke befand, ließ ihn nicht mehr los.
     
    *
     
    Die BASIS war der Wolke nun so nahe, daß es nicht verwunderlich schien, wenn plötzlich fremde Schiffe auftauchten, die im Gegensatz zu den vorher beobachteten auch Notiz von dem riesigen Flugkörper nahmen. Eines dieser Schiffe hatte den Kurs geändert und kam direkt auf die BASIS zu. Wenig später meldeten die Insassen des fremden Raumers sich über Funk.
    Javier nahm das Gespräch entgegen. Auf dem Bildschirm erblickte er ein unglaublich dürres, dreiäugiges Geschöpf. Der Fremde stellte sich als Cantheran vor und schien der Kommandant des Schiffes zu sein. Cantheran erkundigte sich sehr höflich nach dem Ziel der BASIS, und Waylon Javier erklärte ebenso höflich, daß man bei der Suche nach Spuren der Porleyter und der Ritter der Tiefe auf die seltsame Wolke aufmerksam geworden sei und diese nun zu untersuchen gedenke, woraufhin Cantheran mit allen Anzeichen des Entsetzens seine skelettartigen Hände hob und damit abwehrend vor der Aufnahmeoptik herumfuchtelte.
    „Ihr dürft nicht weiterfliegen!" stieß er hervor. Da er sich der Sprache der Mächtigen bediente, konnte Javier ihn einwandfrei verstehen. „Niemand darf sich Srakenduurn nähern. Es wäre euer sicherer Tod."
    „Warum?" fragte Javier gespannt.
    „Ihr müßt von weither kommen, daß ihr das nicht wißt."
    „Mag sein. Erkläre es mir bitte."
    Cantheran blinzelte ratlos mit seinen drei Augen.
    „Es ist ein Gesetz", erklärte er schließlich. „Ein sehr altes Gesetz. Man darf es nicht brechen."
    „Wer hat das Gesetz ausgesprochen?"
    „Niemand weiß das. Es ist schon sehr lange her."
    „Und ihr habt euch stets daran gehalten?"
    „Oh ja!"
    „Dann könnt ihr doch gar nicht wissen, ob dieses Gesetz überhaupt noch gilt!"
    Cantheran betrachtete den Kommandanten, als hätte er ein seltenes Insekt vor sich.
    „Ihr werdet hinfliegen, nicht wahr?" fragte er schließlich bekümmert.
    „Ja", sagte Javier.
    „Dann kann ich euch auch nicht helfen", sagte Cantheran und unterbrach das Gespräch.
    Javier war noch damit beschäftigt, seine Unterhaltung mit Cantheran mit einigen Experten durchzudiskutieren, als der nächste Besucher gemeldet wurde. Diesmal handelte es sich jedoch um Wesen, die weniger zurückhaltend waren, denn sie baten darum, an Bord kommen zu dürfen. Kurz darauf betraten sie die BASIS.
    Es war eine Abordnung von fünf sehr hochgewachsenen, schlanken Humanoiden, und Javier erkannte auf den ersten Blick, daß er solche Leute schon im Dom von Kesdschan gesehen hatte. Es waren respekteinflößende Gestalten, mit aristokratisch wirkenden Gesichtern, grünen Katzenaugen und wallendem, blauschwarzem Haar. Sie schritten wie Könige durch die BASIS und betrachteten mit geradezu arroganten Blicken alles, was ihnen unterwegs begegnete. Mit ganz ähnlichen Blicken maßen sie Waylon Javier, der mit einigen seiner engsten Mitarbeiter in einem für solche Kontakte vorgesehenen Raum auf

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