1088 - Der ewige Krieger
treiben, um die Bedienungsmannschaft des Raumhafens auf Khrat ein wenig in Atem zu halten. Schließlich wollte man vom wahren Grund des Besuchs ablenken.
Bis jetzt schien auf Khrat noch niemand Verdacht geschöpft zu haben, daß die Mannschaft der BASIS in Naghdal etwas anderes als Erholung suchen wollte.
Vom Raumhafen wurden Leitstrahlen geschickt, die die Beiboote sicher landen sollten.
In Funkgesprächen wurde versichert, daß ein ganzer Wohnsektor von Naghdal für die Bedürfnisse von Menschen eingerichtet sei und genügend Bedienungsroboter zur Verfügung stünden. Ihr Betreuer war ein Domwart namens Esvaaner, den Javier kurz per 3-D-Schirm kennen gelernt hatte. Esvaaner konnte als humanoid gelten, wenn seine Physiognomie auch einen etwas pittoresken Eindruck machte.
Leo Dürk hatte Javier bedrängt, seine Mannschaft wenigstens mit Lähmstrahlern auszurüsten. Aber der Kommandant der BASIS war mit Roi Danton übereingekommen, daß sie auf jede Art von Waffen verzichten sollten. Sie waren sicher, daß sie nicht einmal die Standardausrüstung der Beiboote brauchen würden.
Als zusätzliche Ausrüstung ließ Javier nur Translatoren mitnehmen, die mit der Sprache der Mächtigen gespeichert waren. Denn dies war die Umgangssprache auf Khrat.
Javier flog zusammen mit Roi Danton, Demeter und Les Zeron, dem Multi-Wissenschaftler und Allrounder, in einer Space-Jet. Die meisten anderen Beiboote waren Kreuzer, und nur deren Kommandanten waren in die Hintergründe des Unternehmens eingeweiht. Sie hatten den Auftrag, sich in Naghdal und in Domnähe umzusehen und auf ungewöhnliche Vorkommnisse zu achten.
„Wo ist der Dom Kesdschan?" fragte Demeter beim Landeanflug. Sie trug, wie die anderen auch, eine lindgrüne Bordkombination. Nur Waylon Javier fiel wieder aus dem Rahmen, weil er es nicht der Mühe wert befunden hatte, für diesen Einsatz Rollkragenpulli, Kordhose, Stiefel und den verwaschenen Kittel abzulegen. Sandra Bougeaklis hatte das zum Anlaß für einige spitze Bemerkungen genommen, doch Javier konnte darüber längst nur noch lächeln.
„Das ist der Dom Kesdschan", erklärte Roi Danton der Wyngerin und deutete durch die Panzerplastkuppel der in der Schräge fliegenden Space-Jet.
„Dieses kuppelähnliche Gebäude?"
sagte Demeter leicht enttäuscht. „Es sieht tatsächlich aus wie ein zur Hälfte im Boden versenktes Riesenei. Warum landen wir so weit davon entfernt?"
„Weil der Raumhafen zehn Kilometer nördlich von Naghdal liegt", erklärte Les Zeron.
„Soll ich verlangen, daß man uns aus dem Leitstrahl entläßt? Dann könnten wir einen Rundflug über die Stadt und zum Dom Kesdschan machen."
„Nein", sagte Demeter kopfschüttelnd. „Das ist nicht nötig. Werde ich den Dom aufsuchen dürfen?"
„Das sollte keine Schwierigkeiten bereiten", sagte Roi Danton.
Als sich die Space-Jet im Anflug auf den Raumhafen befand, stellten sie fest, daß auf dieser riesigen Landefläche insgesamt nur elf Raumschiffe kleinerer Bauart geparkt waren. Die Verwaltungs- und Kontrollgebäude am Rande des Raumhafens machten einen verlassenen Eindruck. Nirgendwo gab es Anzeichen von Leben.
„Was für eine Platzverschwendung", sagte Les Zeron. „Nicht einmal ein Dutzend Kleinraumschiffe auf einem Landefeld, das genügend Platz für ein paar Schiffe wie die BASIS bieten würde! Kann mir einer sagen, warum hier so gar kein Betrieb ist?"
„Du hättest den Raumhafen während der Feierlichkeiten für Perry Rhodans Ritterschlag sehen sollen", erwiderte Javier. „Er war überlegt und Naghdal barst unter dem Ansturm der Besucher förmlich aus den Nähten."
„Seltsam ist diese Besucherflaute dennoch", sagte Les Zeron. „Bei der Bedeutung des Domes Kesdschan sollte man meinen, daß der Pilgerstrom aus Norgan-Tur nie abreißt.
Tut mir leid, ich verstehe es nicht, daß sich zu gewissen Feierlichkeiten die Besucher gegenseitig auf die Zehen treten, während Naghdal die übrige Zeit eine Geisterstadt ist.
Das Zeremoniell des Ritterschlags ist ja kein alltägliches Ereignis. Im letzten Jahrtausend fand es nur zweimal statt - für Jen Salik und Perry Rhodan. Und wie lange davor schon nicht?"
Weder Danton noch Javier sagten etwas dazu. Sie hätten äußern können, daß es vermutlich auch noch andere Anlässe gab, während der die Projektoren in Aktion traten, die die Domhülle in Schwingungen versetzten. Aber über solche Dinge zerbrachen sie sich längst nicht mehr den Kopf. So erging es vermutlich jedem, der einmal seinen
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