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1088 - Der ewige Krieger

Titel: 1088 - Der ewige Krieger
Autoren: Unbekannt
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überführt.
    Roi Danton wechselte das Thema und fragte Esvaaner über die Erholungsmöglichkeiten aus, die Naghdal zu bieten hatte. Aber wenn der Domwart ins Schwärmen kam und die Einrichtungen der Stadt preisen wollte, wechselte Danton geschickt das Thema und versuchte ihn durch Fangfragen auszuhorchen. Doch Esvaaner wich einer Antwort stets aus, indem er auf die Bedienungsroboter verwies, die so programmiert waren, daß sie auf alles erschöpfend antworten konnten.
    Gerade als sie in Naghdal einfuhren, meldete sich Sandra Bougeaklis über Sprechfunk. Sie beschwerte sich darüber, daß sich Javier nicht, wie verabredet, gleich nach der Landung gemeldet hatte.
    „Wir hatten einen tollen Empfang, Sandra", meldete Javier in provozierendem Ton.
    „Die Domwarte haben für uns die Puppen tanzen lassen. Aber das war nur ein Vorgeschmack. Wenn ich einige der Attraktionen von Naghdal kennen gelernt habe, melde ich mich mit einem ausführlichen Bericht. Jetzt stürze ich mich erst einmal ins Ferienvergnügen. Wenn du mich nicht erreichst, kannst du dich vertrauensvoll an Esvaaner wenden."
    Javier unterbrach die Verbindung grinsend.
    „Vielleicht liegt es an einer mangelhaften Übersetzung", sagte Esvaaner mit nervös zuckenden Sinnensorganen, „aber ihr dürft eure Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Alles, was ein Mensch zu seinem Vergnügen braucht, werden wir euch nicht bieten können. Aber Erholung und Entspannung findet ihr in Naghdal reichlich."
    „Und was tut man in Momenten der Besinnung?" erkundigte sich Demeter.
    „Der Dom Kesdschan steht euch jederzeit offen", antwortete Esvaaner.
    Demeter war mit dieser Antwort zufrieden.
    Der Glaszylinder hielt vor einem der schalenförmigen Gebäude. Nacheinander trafen auch die anderen Schwebezylinder ein und hielten bei anderen Gebäuden.
    „Dies ist eure Unterkunft", erklärte der Domwart. „Das Objekt ist in mehrere Einheiten unterteilt, so daß ihr jeder für euch sein könnt, wenn euch danach ist. Die Roboter werden euch alles erklären. Wenn ihr gestattet, ziehe ich mich nun zurück und überlasse euch den Betreuern. Selbstverständlich bin ich jederzeit für jeden von euch zu sprechen."
    „Ich habe nur noch eine Frage", sagte Roi Danton. „Gibt es außer uns noch andere Gäste in Naghdal?"
    „Nur ganz wenige", antwortete Esvaaner. „Aber sie sind durchwegs nichtmenschlich."
    „Um so interessanter", meinte Danton. „Wie können wir zu ihnen Kontakt aufnehmen?"
    Esvaaner zögerte etwas mit der Antwort. Schließlich sagte er, und barg dabei seine Sinnesorgane halb unter Gesichtsfalten, als empfinde er bei seinen Worten eine gewisse Scham: „So verschieden die Besucher von Naghdal in ihrem Aussehen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Sitten und Gebräuche. Darum bitte ich euch, daß ihr Fremde nur in der Öffentlichkeit kontaktiert. Alles andere könnte als Verletzung des Intimbereichs angesehen werden."
    „Wir werden uns ganz bestimmt an diese Faustregel halten", versprach Danton.
    „Danke", sagte Esvaaner sichtlich zufrieden und stapfte auf seinen sechszehigen Stummelbeinen davon.
     
    *
     
    Beezan hatte das Gefühl, um alles betrogen worden zu sein, was er bisher erreicht hatte. Alle seine Empfindungen waren wieder erloschen, als die Domwarte auf Lethos-Terakdschans Geheiß den Kubus auf Antigravfeldern fortbrachten und in eines der leerstehenden Gebäude sperrten.
    Es handelte sich um einen Zweckbau, ähnlich der Unterkünfte für die Domwarte rund um den Dom Kesdschan. Nur stand dieser Bau völlig frei auf halbem Weg zur Stadt.
    Kaum war der Kubus unter Verschluß gebracht worden, starb irgend etwas in Beezan ab. Er war nicht in der Lage, seine Gefühle auf sein Thermo-Organ überzuleiten. Er blieb kalt, was er auch versuchte.
    Es nützte nichts, daß er sich für lange in den Dom Kesdschan zur Meditation zurückzog. Er konnte das Gefühl, das ihm die Nähe des Kubus gegeben hatte, nicht zurückholen. Und erst da wurde ihm klar, was die Ursache für sein ursprüngliches Hochgefühl gewesen war.
    Der Dom Kesdschan ließ ihn weiterhin kalt.
    Die Ausstrahlung des Kubus hatte für jene Emotionsflut gesorgt, die ihn für einen viel zu kurzen Zeitraum beherrschte. Cosino war die Kraft gewesen, die ihn stark machte und ihm das Gefühl gab, ein vollwertiges Lebewesen zu sein.
    Jetzt war er wieder so erbärmlich wie zuvor. Ihm fehlte etwas, die Fähigkeit für tieferes Empfinden. Sein Geist war taub, für nichts empfänglich. Sein Körper blieb kalt, er
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