1088 - Der ewige Krieger
begreife, daß dieser Pakt mehr symbolische Bedeutung hat.
Wenn du dich mir nicht verpflichten willst, dann sage es, und wir vergessen die Angelegenheit."
Goshar blieb stehen und sah Danton mit seinen starren Echsenaugen durchdringend an.
„Okay", sagte Danton. „Ich bin zu einer Gegenleistung bereit."
„Ja, das wollte ich hören." Goshars Stimme klang auf einmal belegt. Er kauerte auf seinen kurzen Beinen und streckte die langen vorderen Gliedmaßen nach Danton aus. Als er sie ihm auf die Schulter legte, verspürte Danton ein seltsames Kribbeln, gerade so, als schickten die dreigliedrigen Greifklauen Stromstöße durch seinen Körper.
„Sieh dieses Gebäude dort", fuhr Goshar fort. Danton war zu keiner Bewegung fähig, der Griff des Oggfors lahmte ihn förmlich. „Darin bewahrt Lethos-Terakdschan seinen Schatz auf, den er aus den Tiefen des Gewölbes geborgen hat. Den Kubus, Cosino, den Schrecklichen. Hier wirst du auf Beezan treffen, mit dem du dich verbünden kannst.
Aber du bleibst mir verpflichtet. Es ist dein freier Wille, du hast es gesagt. Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt ist die Reihe an dir."
Der Oggfor verstärkte den Druck gegen Dantons Schultern. Und als der Terraner den Blick der starren Echsenaugen kreuzte, war er augenblicklich gebannt. Wie aus weiter Ferne vernahm er die säuselnde Stimme Goshars.
„Du bist mir verpflichtet, Roi Danton, Sohn eines Ritters der Tiefe. Du bist in meiner Schuld, in meiner Abhängigkeit und kommst erst frei, wenn du mir zu Gefallen warst. Du wirst nicht mehr auf dein Raumschiff zurückkehren, sondern wirst mich überallhin als mein Diener begleiten, wirst mein Orbiter sein! Sei mir hörig, Roi Danton!"
Die letzten Worte der Oggfors waren noch nicht verklungen, als plötzlich ein Schatten auftauchte und sich auf das Echsenwesen stürzte.
Jemand rief eine Warnung. Danton taumelte benommen zurück, als die Klauen des Oggfors ihn freigaben. Die Lähmung fiel von ihm ab, doch sein Geist war noch verwirrt.
Er sah zwei Wesen engumschlungen auf dem Boden miteinander ringen. Goshar lag nun rücklings da und strampelte verzweifelt mit den knochigen Gliedmaßen. Das andere Wesen kauerte auf ihm, ein scheinbar formloser Fleischklumpen mit einem Kranz zuckender Fühler. Mit diesen stieß es auf Goshar hinab, peitschte ihn förmlich.
Als der Oggfor schließlich keine Lebenszeichen mehr von sich gab, ließ das Wesen von ihm ab und erhob sich. Es fuhr einige der Fühler wieder ein und richtete die anderen auf Danton.
„Ich bin Beezan, der Ephide", sagte der Fremde. „Du stehst nicht mehr in Goshars Hörigkeit. Der schurkische Oggfor ist tot. Du bist frei."
Danton war immer noch wie benommen, als Waylon Javier und Les Zeron auftauchten. Von ihnen erfuhr er, daß dies der Treffpunkt sei, an dem sie sich mit dem Ephiden Beezan verabredet hatten.
„War es nötig, Goshar zu töten?" fragte Danton, dessen Sinne sich allmählich wieder klärten.
„Anders wärst du nie aus seiner Abhängigkeit gekommen", antwortete Beezan. „Es ist das Bestreben eines jeden Oggfor, sich so viele Diener wie möglich zu schaffen. Wer das nicht weiß, kann eine üble Überraschung erleben. Ich habe dich davor bewahrt."
„Beruhige dich wieder, Beezan", sagte Waylon Javier und berührte ihn mit einer Hand im Nacken, dicht unter dem Fühlerkranz.
Beezan sprang mit einem Entsetzensschrei zur Seite und rief: „Berühre mich nie wieder mit deinen schrecklichen Greifern! Sie nehmen mir alle Wärme."
„Schon gut, Beezan", sagte Javier beschwichtigend. „Ich komme dir nicht mehr zu nahe." Er barg seine Kirlian-Hände hinter dem Rücken. „Verrate uns jetzt, warum du uns hierher bestellt hast."
Beezan deutete mit seinen Fühlern auf das einzelne Gebäude vor ihnen.
„Dort wird der Kubus versteckt", sagte er dazu. „Zwei Domwarte bewachen Cosino. In wenigen Augenblicken, bei Sonnenuntergang, wird ein Zeremonienmeister mit der Ablösung für die Wachen kommen. Versteckt euch, damit ihr nicht gesehen werdet."
*
Sie lagen in ihrem Versteck und warteten. Beezan achtete darauf, daß sich Roi Danton und Les Zeron zwischen ihm und Waylon Javier befanden.
Der Kommandant der BASIS fragte sich, warum die sonst beruhigende Kraft seiner Kirlian-Hände auf den Ephiden umgekehrt wirkte. Oder war es so, daß dieses Wesen die innere Unrast und Hektik brauchte und jede Art der Besänftigung als unangenehm empfand?
Javier machte sich Vorwürfe, daß er nicht eingegriffen
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