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109 - Kastell des Dämons

109 - Kastell des Dämons

Titel: 109 - Kastell des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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rufen.
Dies mag, genau gesehen, auch eine Art von Geisterglauben sein, aber ich glaube
einfach nicht daran, daß es böse Geister gibt, die dem Menschen übel wollen.“
    Das alles
hörte sich recht logisch an. Aber bei näherer Überlegung mußte man doch
feststellen, daß dem Wesen Dorothy Freelys schizophrene Züge anhafteten.
     
    ●
     
    Mit Mary
Hotkins kam Larry überein, den ersten Versuch um acht Uhr zu starten.
    Je weiter sie
von Mitternacht entfernt waren, desto geringer war nach Larrys Meinung die
Gefahr, die für die Teilnehmer an der Seance bestand.
    Ehe die
Kräfte des Dämons sich voll entfalten konnten, mußte man einen Weg finden, ihn
zu bannen. Diesen Weg kannte Carmen of Dunnerdon, kannten all die armen Seelen,
die hier durch das Wirken eines unseligen Geistes zu einem schrecklichen Dasein
verflucht worden waren.
    Mary Hotkins
versuchte es pünktlich.
    „Wir fassen
uns alle an den Händen“, sagte sie. Ihr schönes Gesicht hatte wieder diese
vornehme Blässe und den Hauch von Durchsichtigkeit. „Solange wir uns
festhalten, bilden wir ein Bollwerk gegen die Kraft, die sich hier verborgen
hält. Nichts kann uns geschehen. Egal - was sich um uns herum auch abspielen
mag, nicht loslassen! In dem Augenblick, wo der Kreis zerbricht, schweben wir
alle in Lebensgefahr, und ich kann für nichts mehr garantieren.“
     
    ●
     
    Niemand
kannte eine Waffe gegen das Ungeheuer, das Nacht für
Nacht
    hier umging
und das Menschen anlockte, um sie zu vernichten.
    Mary Hotkins
baute alle Sicherungsmaßnahmen ein, die ihr möglich waren.
    Sämtliche Türen
und Fenster waren weit geöffnet, und die kalte Abendluft wehte feucht herein.
Außerdem hatte das Medium jenes Zimmer für die Sitzung ausgewählt, das dem
Ausgang am nächsten lag.
    Jeder war
aufgefordert, sofort die Flucht zu ergreifen, wenn irgend
etwas Vorkommen sollte, was niemand mehr meistern konnte.
    Larry Brent,
Amos Slythe und Mary Hotkins wirkten äußerst konzentriert und aufmerksam. Sie
wußten, was hier lauerte. Auf irgendeine Weise waren sie alle schon dem Grauen
begegnet.
    Ganz anders
Mrs. Freely. Sie wirkte beinahe entspannt und erwartungsvoll. Wußte sie nichts
oder wollte sie nichts wissen?
    Irgend
etwas stimmte mit dieser Frau nicht.
    Fest hielten
sie sich an den Händen gefaßt.
    Mitten auf
dem Tisch brannte eine Kerze. Die Umrisse des Zimmers verschwanden im Dunkel.
Alles war still. Außer dem Säuseln des Windes, der durch die weitgeöffneten
Fenster kam, kein Geräusch.
    Mary Hotkins
schloß die Augen.
    Sie blickten
alle auf das Medium.
    Drei Minuten
vergingen.
    Zitternd
öffnete sie wieder ihre Augenlider. „Nichts“, sagte sie. „Ich empfange
keinerlei Einflüsse. Es ist, wie ich befürchtet habe: Die Regeneration nach dem
Schock hat noch nicht wieder eingesetzt.“
    Es hieß
abwarten.
    Still saßen
sie beisammen.
    Eine Stunde
verging, eine zweite. Einmal war es Larry, als ginge draußen jemand durch den
Park. William Freely? War Morna angekommen, der sie eine Nachricht hinterlassen
hatten?
    X-RAY-3 warf
einen Blick durchs Fenster. Niemand zu sehen, wahrscheinlich war ein Hase oder
eine Ratte durch das feuchte Laub gelaufen.
    Er kehrte an
den Tisch zurück.
    Halb zehn!
    Mary Hotkins
atmete tief und gleichmäßig, und es sah fast so aus, als ob sie schliefe.
    Ihre schön
geschwungenen, roten Lippen bewegten sich. „Es ist etwas da . . . es nähert
sich uns .. . ich fühle es plötzlich wieder.“ Sie
streckte die Hände aus. Rechts saß Amos neben ihr, links Mrs. Freely. Sie
faßten danach. Larry Brent, dem Medium gegenübersitzend, schloß den Kreis.
    Die
Kerzenflamme flackerte im Windstoß, der durchs Fenster jagte. War es der Wind,
veränderte sich nicht die gesamte Atmosphäre?
    Ferne, immer
näher kommende Stimmen. Es rauschte in den Ohren.
    Oder war es
sein Blut? Fühlte er das Pulsieren des Blutes der anderen in seinen Händen?
„Lady Carmen of Dunnerdon!“ sagte Mary Hotkins mit lauter Stimme. „Ich rufe
Sie! Können Sie mich hören?!“
    Die Luft über
dem Kopf des Mediums begann zu flimmern Aus dem dunklen Hintergrund löste sich
schemenhaft ein Schatten. Perspektivisch verzerrt, sah es so aus, als ob eine
nebelhafte Gestalt sich aus dem Mauerwerk hinter Mary Hotkins löse.
    „Sie ist da
... ich spüre sie ... Gefahr! wispert sie mir zu!“ Mary Hotkins begann
schneller zu atmen. Ihr Gesicht wirkte noch blasser, noch feiner. Schweiß
perlte auf ihrer Stirn. „Aber da ist noch etwas außer ihr . . . ich darf mich

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