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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ränder zuckten und bebten. Ein schleimiger Saft rann an ihnen ab. Mr. Silvers Finger rutschten.
    »Schnell, Tony!« schrie der Hüne. »Beeil dich! Ich kann sie nicht mehr lange halten!«
    Ich hechtete an ihm vorbei.
    Wohin? Das wußte ich nicht. Vielleicht ins Verderben. Ich warf mich hinein in diesen weichen, rutschigen Kanal, und eine feuchte Dunkelheit nahm mich auf…
    ***
    Löwen!
    Zwei wilde, knurrende Raubtiere mit mächtigen, zotteligen Mähnen tauchten auf. Man schien den Bestien lange nichts zu fressen gegeben zu haben. Orson Vaccaro glaubte ihnen anzusehen, wie ausgehungert sie waren. Der Schock traf ihn mit der Wucht eines Keulenschlags. Alva Morena stürzte. Die Panik trieb sie jedoch gleich wieder hoch, und sie warf sich mit entsetzensstarren Augen gegen Vaccaro.
    Bevor sie sich an ihn klammern konnte, beförderte er sie mit einem kraftvollen Stoß zur Seite. Enttäuscht und bestürzt fiel sie neben ihm gegen die Wand.
    Hatte sie von Vaccaro keine Hilfe mehr zu erwarten?
    »Tu was!« schrie sie mit schriller Stimme.
    Und er griff zur Waffe. Deutlich hatte er vor Augen, wie Carmine Rovere auf die Gladiatoren geschossen hatte. Der Polizist hatte damit nichts erreicht.
    Aber das waren Gladiatoren gewesen - Männer.
    Er hingegen hatte es mit Tieren zu tun. Vielleicht waren sie verwundbar.
    Ich muß es wenigstens versuchen! sagte sich der Verbrecher. Entweder es gelingt mir, oder ich bin verloren!
    Die Raubkatzen stießen ein markerschütterndes Gebrüll aus. Orson Vaccaro gerann das Blut in den Adern. Seine Revolverhand zitterte. Er konnte sich nicht erinnern, in seinem Leben schon einmal soviel Angst gehabt zu haben.
    Ich… ich glaube, ich steh’s nicht, durch…! dachte er, während der salzige Schweiß in seinen Augen brannte.
    Die Waffe in seiner Hand schien zentnerschwer zu sein. Er sagte sich, er müsse die Nerven behalten, aber das war leichter gedacht als getan angesichts dieser aggressiven Löwen, die endlich eine Möglichkeit sahen, ihren quälenden Hunger zu stillen.
    Alva Morena lehnte schlotternd an der Wand. Ihr Gesicht war von den Raubtieren abgewandt. Sie wollte nicht sehen, wenn die Bestien sie angriffen. Sie würde es spüren…
    Bei jedem neuen Gebrüll zuckte das schwarzhaarige Mädchen heftig zusammen und schluchzte verzweifelt auf.
    »Ich kann nicht mehr!« weinte sie mit angstverzerrtem Gesicht. Ihre Wange lag auf dem kalten Stein. »Oh, dio mio, ich halte das nicht mehr aus!«
    Die Löwen schlichen heran. Orson Vaccaro versuchte sie beide im Auge zu behalten.
    Wer wird zuerst angreifen? fragte sich der Verbrecher.
    »Schieß!« krächzte Alva Morena. »Warum drückst du nicht endlich ab? Worauf wartest du?«
    Jetzt duckte sich das Raubtier zum Sprung. Orson Vaccaro riß sich zusammen. Er bemühte sich, die Schußhand so ruhig wie möglich zu halten, denn wenn die Kugel ihr Ziel verfehlte, war es um ihn geschehen.
    Das Tier stieß sich ab. Orson Vaccaro sah es wie in Zeitlupe, und er drückte gleichzeitig ab. Seine Waffe krachte. Er spürte den Rückstoß und wußte, daß es ein guter Schuß war.
    Während des Knalls hatte er die Augen geschlossen. Jetzt riß er sie wieder auf und sah das Raubtier zuckend auf dem Boden liegen. Das waren die letzten Reflexe.
    Einen Moment später lag die Bestie still! Ein unbeschreibliches Triumphgefühl erfaßte Orson Vaccaro. Die Löwen waren verwundbar!
    Was für ein Glück!
    Vielleicht waren es die Gladiatoren auch. War es nicht möglich, daß sich ihr Schutz lediglich auf das zwanzigste Jahrhundert beschränkte?
    In einer Zeit, die nicht die ihre war, waren sie unverwundbar, aber hier konnte man ihnen mit einer Revolverkugel das Lebenslicht ausblasen. Fast zu schön, um wahr zu sein! dachte Orson Vaccaro.
    Der zweite Löwe zuckte zurück, als er das Krachen des Schusses hörte, und als das getroffene Raubtier im gleichen Moment zusammenbrach, wich der andere Löwe noch ein Stück zurück.
    Aber dann trieb ihn der Hunger wieder vorwärts. Aggressiver als zuvor griff er an. Mit großen Sätzen kam er näher. Orson Vaccaros Herzschlag setzte aus.
    Der Löwe sprang! Vaccaro drückte ab, doch mit diesem Schuß hatte er nicht so viel Glück. Die Kugel streifte das Raubtier nur und machte es noch wilder.
    Vaccaro drehte sich blitzartig zur Seite. Er hatte zu überhastet geschossen.. Noch einmal durfte ihm das nicht passieren. Die Löwenkrallen kratzten über den Stein.
    Das Geräusch ging Vaccaro durch Mark und Bein. Nur ganz knapp hatte ihn der

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