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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Gruselgeschichte aus dem Finger gesogen.
    Eine Riesenechse in der Via Diavolo. Das war doch lächerlich. Kein vernünftiger Mensch konnte das im Ernst glauben.
    Bei der Zeitung schien wieder mal Saure-Gurken-Zeit zu herrschen. Dann wurde das Ungeheuer von Loch Ness aus der Versenkung hochgeholt - oder die Riesenechse von der Via Diavolo.
    Kein Wort davon ist wahr, sagte sich Renata Gallone, während sie langsam durch die Straße schlenderte. Sie erreichte die Treppe und blieb stehen.
    Gelangweilt warf sie einen Blick auf ihre Uhr. Auch Giuliano wohnte nicht weit von hier. Wie sie ihn kannte, lief er jetzt, um so rasch wie möglich bei ihr zu sein.
    Giuliano war angenehm für sie. Bei ihm konnte sie immer ihren Kopf durchsetzen. Er gab immer nach. Manchmal versuchte er, hart zu bleiben, doch wenn sie auf stur schaltete, fiel er jedesmal um, und besonders schnell wurde er weich, wenn sie ihm mit Roberto drohte.
    Hinter ihr knisterte die Luft ganz leise. Renata nahm es zwar wahr, sie sah gleichzeitig aber Giuliano um die Ecke biegen und konzentrierte sich auf ihn.
    Er lief noch etwa zehn Schritte, dann verfiel er in einen raschen Gang, und er strahlte über das ganze Gesicht.
    An Carmines Verbot dachte er nicht und auch nicht daran, daß es gefährlich war, sich in dieser unheimlichen Straße aufzuhalten.
    Er eilte auf die Treppe zu und diese hinauf. Renata breitete die Arme aus. Er griff nach ihren Hüften, zog sie an sich und keuchte glücklich: »Da bin ich.«
    »Du hast dich beeilt«, stellte Renata Gallone zufrieden fest.
    »Ich bin wie ein Irrer gerannt«, sagte er grinsend.
    Hinter Renata öffnete sich ganz langsam der Zeitriß. Giuliano merkte es nicht, denn er vergrub sein Gesicht in der weichen Fülle ihres goldenen Haares.
    Und das Verderben wuchs…
    ***
    Diesmal erschienen keine Gladiatoren, und auch Clessius zeigte sich nicht. Es war nur, als würde die Hölle plötzlich tief Atem holen.
    Ein gewaltiger Sog entstand. Als ihn Renata und Giuliano bemerkten, war es bereits zu spät, ihm zu entkommen.
    Der magische Sog zerrte an Renatas langen Haaren. Sie schrie erschrocken auf, spürte, wie der Sog nach ihrem Körper griff und klammerte sich an Giuliano, der sie ohnedies mit beiden Armen festhielt.
    Carmine Rovére betrat die Straße. Er wäre ihr ferngeblieben, wenn er seinen Bruder nicht in großer Gefahr gewußt hätte.
    Er sah Renata Gallone und Giuliano. Eng umschlungen standen sie auf der Treppe, und ein wilder, immer heftiger werdender Sturm schien sie zu schütteln.
    »Giuliano!« schrie Carmine Rovere voller Entsetzen.
    Sein Bruder bemerkte ihn. »Carmine!« schrie er zurück. »Hilf uns! Um Himmels willen, hilf uns!«
    Carmine war diesmal unbewaffnet. Schließlich hatte er Urlaub. Aber seine Waffe hätte ihm in diesem Fall nicht genützt. Es gab ja keinen sichtbaren Feind.
    Immer näher kamen Renata und Giuliano an die Öffnung heran, die sich verbreiterte, um beide Opfer gleichzeitig aufnehmen zu können. Renata Gallones blondes Haar flatterte wie eine gelbe Fahne in Richtung Zeitriß.
    Dieser Höllenschlund würde das Paar gleich verschlingen. Die weichen, feuchten Wände gingen noch weiter auseinander, wurden glitschiger, schlüpfriger.
    An ihnen konnte man sich nicht festhalten. Man rutschte daran unweigerlich ab. Obwohl Carmine Rovere das Grauen und die Angst um seinen Bruder lähmen wollten, kämpfte er verbissen dagegen an.
    Sein Bruder unternahm die größten Anstrengungen, um wenigstens stehenzubleiben, wenn er es schon nicht schaffte, von der gefährlichen Öffnung wegzukommen.
    Es gelang ihm nicht. Renata krallte sich an ihm fest. Er konnte sich kaum richtig bewegen. Seine Füße rutschten über den Boden. Je näher er dem roten Schlund kam, desto besser bekam ihn der magische Sog in den Griff.
    »Wir sind verloren!« schrie Giuliano verzweifelt.
    Das hatte er Renata Gallone zu verdanken. Sie hatte ihm das mit ihrer Dummheit eingebrockt. Zum erstenmal war er wütend auf sie. Am liebsten hätte er sich von ihr befreit und versucht, sich allein zu retten, aber dann siegte die Ritterlichkeit in ihm, die es nicht zuließ, daß er ein Mädchen im Stich ließ, egal, was es getan hatte.
    Carmine Rovere lief, so schnell er konnte. Ich muß es verhindern! schrie es in ihm. Ich will meinen Bruder nicht verlieren! Ich muß ihn retten!
    Atemlos erreichte er die Treppe, und er verfluchte im Geist seinen Vorgesetzten, der ihm nicht geglaubt hatte.
    Wie vielen Menschen würde dieser Fehler noch zum

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