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1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befreien.«
    »Wovon?«
    »Von diesem Fluch. Es ist ein Fluch, der Ihren Sohn getroffen hat. Wie es möglich war, weiß ich noch nicht. Wenn ich das jedoch herausbekommen habe, können wir weitersehen. Ihr Sohn ist in den Bann des Geschöpfs geraten. Ob freiwillig oder nicht, das kann ich nicht sagen, aber ich möchte ihn daraus hervorholen.«
    »Ja, wenn Sie meinen.«
    Manuel hatte zugehört, sich aber nicht gemeldet. Da er mich anschaute und nicht seine Mutter, sprach ich ihn auch an. »Hör mir zu, Junge, du weißt, wovon ich gesprochen habe?«
    Er nickte.
    »Und du hast es auch verstanden?«
    »Ihr wollt den Schatten.«
    »Ja, Manuel. Es ist wichtig. Und du sollst uns, wenn möglich, den Weg zu ihm zeigen.«
    Meine Worte hatten ihn verunsichert. Er blickte sich um, sagte aber nichts. Seine Blicke tasteten die Wände ab und glitten auch über die Decke hinweg.
    »Er ist nicht mehr da«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Aber du könntest ihn herholen?«
    Manuel überlegte. »Kann sein.«
    »Wie tust du das?«
    Er räusperte sich. »Nicht hier…«
    »Was meinst du?«
    »Er ist nicht hier.«
    »Weißt du denn, wo er sein könnte?«
    »Kann sein.« Er hatte tonlos gesprochen und senkte den Kopf, schielte dabei allerdings auf mein Kreuz und schaute es an wie einen Gegenstand, den er nicht mochte.
    »Weißt du denn, wo der Schatten hergekommen ist, der sich plötzlich verwandeln kann?«
    »Eine Seele.«
    »Bitte?«
    »Ja, er ist eine Seele. Eine, die keine Ruhe findet. Die wieder Mensch werden will. Das hat er mir gesagt.«
    »Wie soll das gehen?«
    »Sie ist in einer anderen Dimension, glaube ich. Da ist es so kalt. In der Dimension der toten Dämonen und Monster. Er will nicht dort bleiben. Er hat seinen Schatten geschickt. Er will wieder zurück.«
    »Braucht der Schatten Kraft?«
    »Ja.«
    »Menschenkraft?« hakte sich sofort nach, weil ich spürte, daß ich mich auf dem richtigen Weg befand.
    Manuel nickte.
    »Was tut er genau? Nimmt er die Menschen gefangen? Bestimmt. Wenn das passiert ist, was macht er dann?«
    »Er holt sich ihr Leben. Ihre Wärme. Ihre Seele. Alles zusammen. Er gibt ihnen seine Kälte ab und schickt sie selbst in die Zone des Todes, wo es keine Wärme gibt. Es ist ein Austausch, und er wird immer stärker. Früher konnte ich nur den Schatten sehen, aber jetzt gibt es schon den Körper. Er will für immer hier auf der Welt bleiben. Dazu braucht er noch weitere Seelen, um seine Kälte an die Menschen abzugeben. Genau das hat er vor.«
    »Aber was ist mir dir, Manuel? Mit deiner Seele, mein deiner Wärme, mit deinem Leben?«
    »Nichts.«
    »Das heißt, er saugte dich nicht aus?«
    »Ja. Er braucht mich nur. Ich bin so etwas wie eine Station, glaube ich. Ein Stützpunkt. Das hat er mir mal zu verstehen gegeben. Ich wohne ja hier. Er auch.«
    »Das heißt, er hält sich hier in den Mauern auf und kehrt nicht mehr zurück in sein Schattenreich.«
    »Ja, das ist so. Manchmal ist er unsichtbar. Am Tage sowieso. Er kommt nur in der Nacht. Er hat sich die Leute hier geholt, und ich habe die Toten dann ins Wasser geworfen.«
    Scharf holte ich Luft. Auch Gloria Esteban war von der Aussage ihres Sohnes überrascht worden.
    »Sag, daß es nicht wahr ist, Manuel!« rief sie. »Meine Güte, du kannst doch nicht die Toten einfach in das Wasser geworfen haben.«
    »Ja, in der Nacht.«
    »Nein!« rief sie und stand jetzt mit geballten Fäusten auf der Stelle. »Ich hätte es merken müssen.«
    »Es war immer tief in der Nacht, Mum. Du hast geschlafen, aber er hat mich geholt. Ich bin sein Diener geworden, sein Helfer, und ich kann mich dagegen nicht wehren.«
    Bevor Gloria noch etwas sagen konnte, schickte ich sie weg und war froh, daß sie nicht protestierte.
    So konnte ich mich wieder dem Jungen zuwenden. »Soweit ist alles klar, Manuel. Du brauchst dir auch keine Vorwürfe zu machen. Ich wundere mich nur darüber, daß du nichts erzählt hast.«
    »Das durfte ich nicht. Er hätte mich sonst getötet.«
    »Und du bist sicher, daß er dich am Leben lassen will und wird?«
    »Bis jetzt schon. Er braucht mich. Ohne mich hätte er das wohl nicht geschafft. Ich bin sein Weg.«
    »Aber du weißt nicht, wo er sich jetzt aufhält?«
    Manuel schaute sich um. »Nein, er kann überall im Haus sein. Es ist sein Versteck.«
    Das sah nicht eben gut für mich aus. Es war verdammt wichtig, daß ich ihn fand, und dabei mußte mir der Junge helfen. »Kannst du dir vorstellen, daß er dich wieder besucht?«
    »Ja.«
    »Wann

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