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1092 - Aktion Transmitternetz

Titel: 1092 - Aktion Transmitternetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erledigen konnte, die die Kontrolle eines so wunderbaren Produkts terranischer Technik mit sich brachten.
    Während er hinter dem Trivideoautor herging, konnte Siska noch die Stimmen der Freunde über die Außenmikrophone hören. Das hörte auf, als sich das Innenschott der Schleuse, die in einem Asteroiden lebensnotwendig war, hinter ihnen geschlossen hatte.
    Von da an vernahm er nur noch das Knirschen seiner und Virgils Stiefelsohlen.
    „Kannst du mich hören?" hörte er Virgils Stimme über die Helmfunkanlage.
    „Einwandfrei."
    Das Außenschott öffnete sich. Die Lichtkegel der Helmscheinwerfer wurden plötzlich unsichtbar. Das sanfte Säuseln der Kammerrestluft strich an den Außenmikrophonen vorbei, verstummte aber sofort wieder.
    Dort, wo die im Vakuum unsichtbaren Lichtkegel auf feste Materie trafen, bildeten sich kreisrunde grellweiße Flecken von etwa einem Meter Durchmesser. Siska sah nacktes Felsgestein, in dem verschiedenfarbige Einschlüsse schimmerten.
    „Ein natürlicher Felsgang - oder ein auf natürlich getrimmter", kommentierte Virgil.
    Siska folgte ihm schweigend. Er fröstelte nicht mehr; dennoch fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut.
    „Mehr Abstand halten!" sagte Virgil. „Sonst merken wir nicht, wenn wir durch eine Abzweigung gehen und finden später den Rückweg nicht mehr."
    Eigentlich Unsinn! überlegte der Junge. Ein Asteroid ist nicht so riesig, daß man sich in ihm verirren könnte. Dennoch befolgte er Virgils Anordnung, denn er wußte aus Erfahrung, wie perfekt die Tarnung der Stationszugänge war - und diesmal hatten sie Sultan nicht bei sich, der ein sicheres Gespür für getarnte Abzweigungen bewiesen hatte.
    Minuten später verschwand Virgil, als hätte er sich in Nichts aufgelöst. Siska blieb sofort stehen. Er mußte warten, bis Virgil sein Fehlen bemerkte und sich mit dem Minikom meldete. Der Minikom war das einzige Gerät, mit dem sich Abzweigungen ermitteln und genau lokalisieren ließen, aber auch nur dann, wenn je einer davon vor und einer davon hinter der Abzweigung benutzt wurde und beide Benutzer nicht Gegner, sondern Freunde waren.
    Sekunden später flackerte die Rufanzeige des Minikoms. Siska schaltete das Gerät ein. Auf der Innenseite der vorderen Helmwand erschien die Projektion von Virgils Gesicht.
    „Impuls einschalten und langsam weitergehen!" sagte Virgils Stimme.
    Siska ging einen Schritt weiter und horchte dabei auf den Dauerton des Minikomelements, das Virgil Impuls genannt hatte und das sowohl einen Peilimpuls aussendete als auch einen fremden Peilimpuls auffing. Aus der Lautstärke des Dauertons berechnete der Computer des Minikoms Distanz und Richtung des Gegengeräts und blendete die Werte ebenfalls an die Helmscheibe.
    Sie hatten dieses Vorgehen während ihrer Odyssee geübt, deshalb fanden der Junge und der Mann die unsichtbare Abzweigung schnell. Nachdem sie sie jeder auf ihrer Seite mit einem Memowürfel markiert hatten, ging Siska weiter - und stand im nächsten Augenblick Virgil gegenüber, in einem anderen Felsgang, obwohl er scheinbar in dem vorigen weitergegangen war.
    Sie passierten noch mehrere solcher und anderer Abzweigungen, bis sie endlich in einer Schlucht auf der Oberfläche des Asteroiden standen. Nach kurzem Flug mit Hilfe der Flugaggregate standen sie auf einer Erhebung.
    Der Rundblick war eher schwindelerregend denn phantastisch, denn die beiden Magellanschen Wolken waren beide zu weit entfernt für das menschliche Sehvermögen, als daß sie mehr gewesen wären als blasse zerzauste Wölkchen inmitten eines Abgrunds, bei dem sich eine Assoziation mit dem Begriff Ewigkeit einstellte.
    Scheinbar in die Große Magellansche Wolke (die der Milchstraße am nächsten war) ragte ein nach vorn gekippter undeutlicher Nebel herein, der bei genauem Betrachten vage Ähnlichkeit mit einem Spiralnebel gewann, wie man ihn von der Erde aus durch ein gutes Fernrohr sehen konnte - zum Beispiel den Andromedanebel. Ohne die Erfahrungen ihrer Odyssee hätte Siska nicht geahnt, daß das die heimatliche Galaxis war.
    Von der Materiebrücke zwischen den beiden Magellanschen Wolken war überhaupt nichts zu sehen. Die Atome des Wasserstoffs und die Partikel des Staubes, aus der sie überwiegend bestand, waren so weit voneinander entfernt, daß ein mit primitiven Mitteln auf der Erde erzeugtes Vakuum eine höhere Massendichte gehabt hätte. Die wenigen anderen Asteroiden und Planeten, die innerhalb der Materiebrücke ihr Dasein fristeten, konnten durch das

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