1092 - Aktion Transmitternetz
ferne Licht der Magellanschen Wolken nicht erhellt werden.
„Knotenpunkt Materiebrücke", benannte Virgil den Asteroiden. „Ich schätze, daß er im Schnitt einen Durchmesser von zwanzig Kilometern hat. Fangen wir an!"
Er stellte seine mit einem Maverick-Cape überzogene Tragetasche ab, öffnete sie und entnahm ihr den kompakten Interstellarsextanten, der vor einigen tausend Jahren aus dem Prinzip des seemännischen Radiosextanten weiterentwickelt worden war.
Siska konnte Virgil nicht helfen, deshalb sah er zu, wie der Trivideoautor das Dreibeingestell ausklappte und fest im Felsboden verankerte. Die darauf folgende Vermessung dauerte eine halbe Stunde und basierte, grob ausgedrückt, auf der Licht- und Hyperwellenausstrahlungsmessung der beiden Magellanschen Wolken und der Andromeda-Galaxie sowie ihrer Winkelgrößen, bezogen auf den Beobachtungspunkt, die Vergleiche dieser Werte miteinander und des Vergleichs des erzielten Resultats mit den Daten einer Tabelle zur Orientierung im galaxisnahen intergalaktischen Raum.
„Stimmt genau!" sagte Virgil - und Siska sah das Grinsen auf der Projektion an seiner Helmscheibe.
Erst da begriff er, daß Virgil Handle etwas Überflüssiges getan hatte. Damals, während ihrer Odyssee, hatten ihm seine Erfahrungen als Hobby-Astronom mit fundierten Kenntnissen gesagt, daß sie sich ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Magellanschen Wolken befanden - und zwar wahrscheinlich in der Materiebrücke, weil sie auf einem Materiebrocken standen.
Eine genaue Vermessung konnte natürlich diese Annahme bestätigen, aber niemals genau, sondern nur mit einem Wahrscheinlichkeitsgrad von etwas über fünfzig Prozent, da ein Vergleich zwischen reiner Annahme und exakter Vermessung unmöglich war.
Dennoch war Siska sicher, daß Virgil recht hatte. Sein Erinnerungsvermögen an kosmische Konstellationen war so phänomenal, daß er sich die Vermessung hätte ersparen können.
Er mußte lachen - und Virgil Handle fiel nach wenigen Sekunden ein, bis sie sich wieder daran erinnerten, zu welchem Zweck sie sich hier befänden.
Da machten sie sich schleunigst auf den Rückweg in die Station...
*
Als sie bei den Gefährten ankamen, ahnten sie sofort, daß etwas Unvorhergesehenes geschehen war.
Alaska Saedelaere bestätigte diese Ahnung.
„Der Knotenpunkt ist paramechanisch abgesichert." Er wog ein Gerät in den Händen, das einem Zwischending von Hyperkom und Computer glich. „Ich habe es angemessen."
„Aber wir sind doch durch Hunderte Transmitter des Netzes gegangen und nie paramechanisch beeinflußt worden!" entgegnete Virgil.
Der Transmittergeschädigte zuckte die Schultern.
„Vielleicht bildet dieser Knotenpunkt eine Ausnahme, weil er so weit draußen liegt. Leider bin ich kein Paranormdenker und kann daher aus den Anzeigen nicht herauslesen, was mit jemandem geschieht, der dieser paramechanischen Strahlung ausgesetzt wird."
„Aber wir können den Transmitter benutzen, oder?" fragte Siska und dachte an das komische Gefühl, das er nach seiner Materialisation in der Station gespürt hatte.
„Wir können damit die KERUBIN erreichen", antwortete Alaska. „Die Absicherung wird nur ausgelöst, wenn wir den Transmitter unter Justierung eines der drei fest vorprogrammierten Ziele aktivieren, die wir in der Positronik aufgespürt haben."
„Drei Ziele?" entfuhr es Siska. „Vielleicht ist eines davon die Station auf Jefromo."
„Das werden wir erst dann wissen, wenn wir angekommen sind", erklärte Kitsaiman.
„Die Positronik enthält keine exakten Angaben zu diesen Zielen. Bella und Alaska haben nur ermittelt, daß zwei in der KMW liegen und eines sich im Leerraum befindet, zwischen tausend und anderthalbtausend Lichtjahre entfernt. Ich bin noch immer dafür, daß wir das Risiko eingehen. Paramechanische Beeinflussung tötet doch nicht."
„Aber sie kann jemandem auf Selbstmord konditionieren", widersprach Alaska. „Wenn jemand das Risiko eingeht, dann ich, denn ich bin mentalstabilisiert und werde nicht beeinflußt."
„Ich bin dagegen, jemanden allein gehen zu lassen", erwiderte der Herr der Tiger. „Die Absicherung muß einen Grund haben. Vielleicht dient sie sogar dem Schutz des Benutzers gegen Gefahren, die ihn am Ziel erwarten. Dann wärst du ihnen schutzlos ausgesetzt."
„Das ist wahr", sagte Bella. „Vielleicht dient sie sogar einer paramechanischen Stabilisierung vor Gefahren während der Transmission, Alaska. Du weißt am besten, daß es solche
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