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1093 - Blutkult um Angela

1093 - Blutkult um Angela

Titel: 1093 - Blutkult um Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir gedacht, daß ich sie retten kann, indem ich dafür sorge, daß die zweite, die bessere Kraft gewinnt. Es war ein Irrtum, das zu glauben, der Virus des Blutsaugers war letztendlich stärker. Doch gewinnen konnte sie nicht. Man muß sich immer entscheiden. Entweder für die eine oder für die andere Seite. Sie hat es nicht getan oder nicht tun können, und so ist sie zwischen die Mahlsteine geraten. Seht sie als Beispiel an und denkt daran, daß es keinen Sinn hat, wenn man versucht, die Mächte der Finsternis, was sie auch immer sein mögen, auf seine Seite ziehen zu wollen, denn letztendlich machen sie sowieso, was sie wollen, und die Menschen bleiben immer die zweiten Sieger. Eure Angela wird den Weg gehen müssen, den alle Vampire gehen. Man wird sie erlösen, so daß sie im echten Tod ihre Ruhe findet…«
    Die lange Rede hatte Dagmar Hansen angestrengt. Sie mußte Luft holen und hoffte, daß ihre Worte bei den Zuhörern auf fruchtbaren Boden gefallen waren.
    Zumindest bei Harry Stahl hatte sie damit Glück gehabt. Er war nicht mehr an seinem Platz stehengeblieben, sondern schob sich in die fast leere Mitte des Kreises hinein.
    Neben Dagmar Hansen blieb er stehen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Das Auge auf der Stirn zuckte. Es leuchtete mal hell, dann wieder schwächer, wie von unterschiedlich starken Impulsen durchströmt.
    Noch rührte sich niemand der Zuhörer und Zuschauer. Die Leute ließen sich die Worte durch den Kopf gehen. Sie mußten damit zunächst fertig werden, denn für sie war eine Welt zusammengebrochen. Sie hatten sich voll und ganz auf den Vampirengel Angela verlassen, um sich von ihm den neuen Weg zeigen zu lassen.
    Das war nun vorbei. Sie mußten erkennen, daß es zwischen einem Film und der Wirklichkeit tiefe Gräben gab.
    »Sie wird immer eine Untote bleiben, wenn wir nichts tun«, sagte Harry.
    »Das weiß ich.«
    »Wer übernimmt es?«
    »Du«, sagte Dagmar.
    Harry nickte. Er hatte es sich gedacht. Es würde seiner Partnerin schwerfallen, obwohl sie wußte, daß Angela ein Feind der Menschen war. Aber es hatte auch andere Stunden mit ihr gegeben. Da waren sie durch ihre Abstammung auf eine gemeinsame Basis gestoßen, die nun nicht mehr zählte.
    Angela war jetzt nur noch das nackte Tier.
    Harry warf seiner Partnerin noch einen letzten, aufmunternden Blick zu. Dann ließ er sie stehen und zog seine mit Silberkugeln geladene Waffe.
    Er brauchte nicht weit zu gehen, um Angela zu erreichen. Sie nahm ihn nicht zur Kenntnis und sah auch nicht, wie er mit der Mündung gegen ihren Kopf zielte.
    Harry hätte schießen können. Er tat es noch nicht. Es gefiel ihm nicht, von zahlreichen Augenpaaren angeschaut zu werden. Für die Zuschauer war er nicht mehr als ein kaltblütiger Mörder. Sie würden nicht akzeptieren, daß es keine andere Möglichkeit gab, als so zu handeln, wie er es vorgesehen hatte.
    Er sprach sie an. »Geht weg! Geht nach Hause! Es gefällt mir auch nicht, was ich tun muß, doch es gibt keine andere Möglichkeit. Das müßt ihr mir glauben.«
    Sie sagten nichts. Sie blieben so emotionslos. Auch daß Harry eine Waffe in der Hand hielt, machte ihnen nichts aus.
    Auch Angela hatte ihn gehört. Aus welchem Grund sonst hätte sie den Kopf anheben sollen? Das Haar fiel zur Seite, sie konnte Harry in die Augen schauen, und sie sah darin, daß es für ihn kein Zurück mehr gab.
    »Es tut mir leid für dich«, sagte er mit leiser Stimme. »Aber so ist das nun einmal…«
    Sie schüttelte den Kopf. Trotz ihrer Schwäche wollte sie nicht aufgeben.
    »Nein, es ist nicht so einfach, wie du es dir gedacht hast, das schwöre ich dir. Du wirst dich wundern, denn meine Karten sind noch längst nicht ausgespielt worden. Es gibt noch etwas anderes, das schwöre ich dir. Einen letzten Trumpf.«
    »Welchen, Angela?«
    Sie lächelte ihn an. Es war nicht mehr das Lächeln eines Menschen. Das hier glich dem bösen Grinsen einer Bestie.
    Harry Stahl wurde unsicher. Sein Gefühl sagte ihm, sofort zu schießen, und er berührte bereits den Abzug der Waffe, als etwas anderes geschah.
    Trotz der Dunkelheit flog ein großer Schatten über ihn hinweg. Nicht nur über ihn, auch über die anderen, die sich hier versammelt hatten, und Harry hörte die geschriene Frage.
    »Was ist das? Da… da…oben!«
    Er schaute hoch.
    Er sah den Schatten.
    Er war gewaltig. Er segelte wie ein großes Boot, das sein Wasser verlassen hatte, durch die Dunkelheit und konzentrierte sich genau auf diese eine

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