1095 - Das Ende eines Porleyters
Verfügung. Hier sind die versprochenen Pferde. Sie sind zahm und zugeritten, aber ungesattelt. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?"
„Vielleicht später", sagte Roi Danton. „Wenn es die Zeit erlaubt, möchte ich einiges über die Geschichte des Naturschutzparks erfahren."
„Okay, okay", erwiderte der Gauchoroboter lässig. „Ihr könnt mich oder einen der anderen neunhundertneunundneunzig Billys jederzeit über jede Frequenz erreichen.
Macht euch einen schönen Tag. Aber beachtet die Verbotszeichen. Und laßt die Hände von Jungtieren. Füttern ist verboten! Und falls Ertruser unter euch sind, laßt sie kein Pferd besteigen. Und haltet sie von den Riesenfröschen fern, die sind nicht für die Pfanne gedacht."
„Ich sehe Billy the Kid förmlich vor mir", sagte Danton wie zu sich selbst.
Er hatte an der Spitze der Gruppe den Zaun überklettert. Zur Mannschaft der Korvette waren weitere Männer und Frauen aus den Leichten Kreuzern gestoßen, so daß sie nun an die dreihundert waren, als sie das hochaufragende Holo-Monument erreichten.
„Die Darstellung ist nicht sehr schmeichelhaft", sagte jemand.
„Wie kann man einer solchen Witzfigur nur ein Denkmal setzen", sagte ein anderer.
Neben dem Sockel des Denkmals stand eine Informationsbox, die auf Knopfdruck alles über den Begründer des Tierparadieses und dessen Geschichte in Bild und Ton verriet.
Danton brauchte sich diese Informationen nicht zu holen, er wußte alles über diesen Mann. Er hatte ihn persönlich gekannt.
„Walty Klackton", sagte er schmunzelnd. „Klack-Klack, Schrecken der USO und der Freihändler - hättest du je gedacht, daß man dir ein solches Denkmal setzen würde? Du hast es dir durch dein Wirken selbst gesetzt, warst zu Lebzeiten schon eine Legende."
„War er dein Freund?" fragte Oliver. „Er sieht recht komisch aus. Seine Nase ist zu groß, und er steht da, wie bestellt und nicht abgeholt. Er muß in seinem Leben oft auf die Nase gefallen sein."
„War er denn wirklich so?" erkundigte sich Demeter, während sie mit Danton und Oliver um die hochaufragende Holografie herumging und sie kritisch betrachtete. „Ich meine, er wirkt linkisch und unbeholfen. Sein Gesicht ist ja nicht einmal unattraktiv - aber diese Nase!"
„Ich wette, du hättest dich in ihn verliebt", behauptete Danton. „Er war der liebenswerteste Mensch, den man sich vorstellen konnte. Ein Tollpatsch, ein Naturereignis, eine Katastrophe, schrecklich und mit dem sicheren Instinkt ausgestattet, wie man andere in den Wahnsinn treiben kann. Aber man konnte ihm letztlich nicht böse sein, man mußte ihn einfach gern haben ..."
„Roi!" Leo Dürk war mit Waylon Javier hinter Danton aufgetaucht. „Entschuldige, daß ich dich in deiner Schwärmerei unterbreche, aber es ist wichtig."
„Dann sag endlich, was du willst", verlangte Danton. „Worum geht es?"
„Um die beiden Porleyter auf der BASIS", sagte der Waffenmeister unbehaglich. „Genauer gesagt, um Lethos-Terakdschan. Als ich hörte, daß er allein an Bord zurückbleiben wollte, um sich den Porleytern zu stellen, war ich überzeugt, daß er mit der Situation nicht fertig werden würde - nach allem, was man so über die Porleyter gehört hat."
„Und?" fragte Danton.
„Ich wollte ihm helfen."
„Wie wolltest du ihm denn helfen?" erkundigte sich Waylon Javier.
„Ich habe, ohne daß es Hamiller bemerkte, ein paar Kampfroboter programmiert", gestand Leo Dürk. „Und zwar so, daß sie sich nach einer gewissen Zeit aktivierten und gegen die Porleyter vorgehen würden."
„Bist du denn von Sinnen!" rief Javier aus. „Weißt du, was das für Folgen haben kann?"
„Ich fürchte, ich war wirklich nicht ganz bei Trost." Der Waffenmeister zuckte ratlos mit den Schultern. „Ich ging davon aus, daß Lethos-Terakdschan Hilfe brauchen könnte, wenn er nach einer gewissen Zeit keinen Erfolg mit den Porleytern hätte. Meine Überlegung erschien mir als logisch - damals. Aber jetzt..."
„Das kann ins Auge gehen", sagte Danton. „Für die Porleyter muß es sich so darstellen, daß man sie in eine Falle locken wollte, wenn auf einmal Kampf roboter auftauchen. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen und uns auf einen Rachefeldzug der Porleyter gefaßt machen. Für einen raschen Start aller Beiboote dürfte es schon zu spät sein. Wir können uns nur noch in Sicherheit bringen, indem wir das Landegebiet verlassen und uns in alle Richtungen zerstreuen."
„Ich werde das sofort veranlassen", sagte Waylon
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