1096 - Baphomets Henker
Bassett?«
»Nein, so ist das nicht. Wie könnte ich das nur. Es gibt ihn noch, doch die Baphomet-Templer sind nicht mehr dort. Ich weiß nicht, ob sie umgezogen sind oder wie auch immer. Jedenfalls werden Sie dort keinen mehr von ihnen finden.«
»Wo ist das denn gewesen?«
»In einer ehemaligen Kirche.«
»Bitte?!«
»Kirche ist zuviel gesagt. Mehr ein verlassenes Gemeindehaus, das einmal einer Sekte gehört hat. Sie löste sich auf, das Haus haben wir dann besetzt, und jetzt ist es zerfallen. Ich bin dort zwei-, dreimal gewesen, um nachzuschauen.«
»Da war wirklich niemand mehr?«
»Nein.«
»Haben Sie irgendwelche Spuren gesehen?«
»Auch nicht.«
Seine Frau fragte: »Kann es sein, daß du nicht genau nachgeschaut hast, Basil?«
»Was meinst du denn?«
»Alles durchsucht.«
Er atmete tief durch. »Ich war kein Polizist bei der Spurensicherung. Ich bin hingegangen, habe mich umgeschaut und war damals zufrieden. Ich kam mir richtig glücklich vor. Damals dachte ich, mit der Sache abgeschlossen zu haben. Aber nun bin ich eines besseren belehrt worden. Sie sind noch da. Irgendwo stecken sie, und Kurak lebt auch noch.«
»Außerdem hat er unsere kleine Tochter«, flüsterte Angela Bassett. Sie sah mich bittend an. »Was immer auch passiert, Mr. Sinclair, versuchen Sie mit allen Mitteln, unsere Amy zu befreien.«
»Darauf können Sie sich verlassen. Es war gut, daß Sie mich angerufen haben.«
»Mein Mann hat sich an Sie erinnert.«
»Kannten Sie mich, Mr. Bassett?«
»Nein, nicht direkt. Aber ich kann lesen. Ab und zu sind mir gewisse Zeitungsberichte aufgefallen. Ich habe sie gesammelt. Irgendwie dachte ich an den Ernstfall, und der ist nun eingetreten. Ich bin sehr froh, daß Sie bei uns sind.«
Ich nickte ihm beruhigend zu und fragte dann: »Und Sie wissen genau, daß dieser Kurak Ihnen keine Zeit genannt hat, wann er wieder mit Ihnen in Kontakt treten wird?«
»So ist es. Er will uns schmoren lassen. Er weiß, wo wir sind, aber umgekehrt ist das nicht der Fall. Ich wüßte überhaupt nicht, wo ich noch suchen sollte.« In seinen Blick stahl sich Verzweiflung.
»Oder wissen Sie einen Weg?«
»Höchstens einen indirekten, der allerdings auch zum Erfolg führen könnte.«
»Wirklich?«
Beide Bassetts waren gespannt, aber ich winkte ab. »So einfach ist das nicht. Außerdem habe ich nur eine Vermutung. Abbé Bloch, ein sehr guter Freund von mir, der zudem Anführer der normalen Templer ist, lebt in Südfrankreich. In Alet-les-Bains. Trotz der Entfernung ist er dank der modernen Kommunikationsmittel immer sehr gut informiert. Es könnte durchaus sein, daß er mehr über Kurak und die Templer weiß.«
»Wollen Sie ihn anrufen?«
»Ja.«
»Da vorn steht das Telefon«, sagte Basil.
»Danke.«
Gewisse Telefonnummern habe ich im Kopf. Dazu gehörte auch die des Freundes Bloch. Ich war fest davon überzeugt, ihn auch im Kloster zu erreichen, kam beim ersten Anrufversuch auch durch und ließ mich mit ihm verbinden.
Er freute sich, als er meine Stimme hörte, aber er wußte auch, daß ich nicht zum Spaß mit ihm telefonierte, und fragte sofort, wo mich der Schuh drückte.
»Es geht mal wieder um die andere Seite.«
»Baphomet?«
»Genau.«
Er hörte zu. Der Name Kurak war ihm bekannt, denn der Abbé stöhnte leicht auf, als ich ihm den Namen durchgab.
»Kennst du ihn?«
»Ja.«
»Weiter.«
»Er ist ein Verräter. Er hat nie zu uns gehört, sondern zu einer anderen Gemeinschaft. Zu einer Sekte, in deren Glauben alle möglichen Vorstellungen miteinander gemischt wurden. Er hat sich dann von denen losgesagt und ist auf die Seite der Baphomet-Templer gewechselt. Dort hat man ihn gnädig aufgenommen und ihn zu einem Killer gemacht.«
»Hat er auch einen von deinen Leuten auf dem Gewissen?«
»Nicht nur einen. Er killt überall. Er ist praktisch international. Ein grauenvoller Mensch. Einer, der nur aus Haß besteht. Leider weiß ich nicht, wo er sich im Moment aufhält. Ich könnte allerdings meine Fühler ausstrecken und meine Beziehungen spielen lassen.«
»Das würde dauern - oder?«
»Schon ein, zwei Tage.«
»Soviel Zeit haben wir nicht. Wenn eben möglich, müssen wir heute noch handeln.«
»Da hast du dir viel vorgenommen, John.«
»Weiß ich.«
»Wenn ich dir noch helfen kann, laß es mich wissen. Ansonsten wünsche ich dir den Segen des Allmächtigen.«
»Danke, Abbé.«
Die Hoffnung in den Augen der Bassetts erlosch, als ich ihnen erklärte, daß auch mein Freund nicht
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