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1096 - Baphomets Henker

1096 - Baphomets Henker

Titel: 1096 - Baphomets Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstehen, daß der Riese Ma und Pa Angst machen wollte.
    Seinen Namen hatte er ihr auch gesagt. Er nannte sich Kurak. Ein Name, der böse klang, wie Amy fand.
    Sie schüttelte sich. Ihr wurde kalt. Sie saß auf dem schmutzigen Steinboden, und die Kälte kroch allmählich durch die Kleidung und kühlte ihren Körper ab.
    Ein dumpfes Geräusch schreckte sie auf.
    Der Riese hatte die Tür wieder zugeschlagen.
    Er drehte sich um.
    Obwohl es dort hinten heller war, weil durch die Fenster noch Licht fiel, kam Kurak noch schlimmer vor als in der Dunkelheit. Jetzt war er genau zu sehen. Er tauchte nirgendwo mehr ein. Er war einfach ein großer, böser und wandelnder Schatten, der sich wieder auf das Mädchen zubewegte.
    Der Wind hatte mit den Flammen der Kerzen gespielt und eine von ihnen ausgeblasen. Drei Lichter brannten noch. An der Decke über Amy schufen sie kleine, tanzende Kreise. Sie zuckten immer wieder und warfen auch Schatten.
    Er kam auf Amy zu. Kurak ging auch jetzt langsam. Er hatte Zeit, und als er vor dem Mädchen stehenblieb, senkte er den Kopf und griff zugleich in die linke Tasche.
    Amy fürchtete sich davor, daß er sein schreckliches Messer hervorholen könnte, um sie zu töten, aber er entnahm ihr nur ein flaches Gerät, wie es auch ihr Vater hatte. Es war ein Mobiltelefon, ein Handy.
    Der Schein der Kerze erwischte sein Gesicht. Für Amy sah es jetzt aus wie aus altem Holz. Bleich, aber auch angestrahlt. Hinzu kamen die grauen Falten, die sich nicht verdrängen ließen und so wirkten, als hätte sie jemand mit einem Messer in dieses Gesicht hineingeschnitzt.
    »Was denkst du, Amy?«
    »Nichts, nichts…«
    »Du hast Angst, wie?«
    Sie nickte.
    »Kann ich mir denken. Hätte ich auch. Aber es ist nicht meine Schuld. Es liegt an deinem Vater, Amy. Nur an ihm allein.« Er stieß ihr das harte Lachen entgegen.
    »Ich habe ihn so lieb.«
    Kurak prustete sein Lachen hervor.
    Amy ließ sich nicht beirren. »Und er hat mich auch lieb.«
    Diesmal lachte der Henker nicht.
    »Das wird sich gleich zeigen, ob er dich lieb hat, Amy.«
    »Wieso denn? Was hast du vor?«
    »Es ist an der Zeit, ihn anzurufen. Ich werde ihm sagen, wohin er kommen soll. Mehr nicht.«
    Amys Herz schlug wieder schneller. »Und dann?«
    »Bist du wieder frei, wenn dein lieber Vater sich an das hält, was ich ihm befehle. Wenn nicht…«, jetzt mußte er wieder lachen, »… du hast ja mein Messer gesehen.«
    Amy verstand die Drohung. Nur reagierte sie nicht darauf. Sie blieb starr hocken. Auch war sie unfähig, darüber nachzudenken. Sie konnte und wollte es nicht, aber sie hielt den Kopf nicht mehr gesenkt und schaute zu, was Kurak tat.
    Er wählte eine Nummer.
    Die dicken Fingerkuppen trafen jede Zahl. Während er wählte, drang ein zufrieden klingendes Grunzen aus seinem Mund, der sich schließlich zu einem breiten Grinsen verzog, als er die »Arbeit« erledigt hatte. Sogar die Augen leuchteten auf, und er leckte dann über seine Lippen hinweg.
    Jemand meldete sich.
    Kurak lachte böse.
    Amy saß wie auf heißen Kohlen. Angespannt. Die Hände zu beiden Seiten ihres Körpers gegen den kalten Boden gedrückt. Sie sah aus, als wollte sie jeden Moment aufspringen, um Kurak in die Kehle zu fahren. Sie konzentrierte sich darauf, eine Stimme zu hören. Die von Pa oder Ma.
    Zunächst hörte sie nur Kurak. »Schön, daß ich dich endlich sprechen kann, Basil.«
    Ja, Pa gab eine Antwort. Sie war nicht zu verstehen. Amy atmete heftig. Sie fühlte sich wie in einer Falle. Im Mund spürte sie einen bitteren Geschmack. Über ihren Hals und den Rücken hinweg kroch ein eiskalter Schauer.
    »Hör zu!« sagte Kurak. »Wenn du deine Tochter lebend haben willst, dann komm zu mir. Du weißt, wo du mich finden kannst. Denk nur an unseren alten Treffpunkt. Und hüte dich, die Polizei zu holen. Denk immer daran, daß ich besser und stärker bin. Erinnere dich an die Vergangenheit, Basil. Ich bin noch besser geworden, weil ich mehr Erfahrungen sammeln konnte.«
    Amy hörte, daß ihr Vater etwas rief, aber noch immer klang seine Stimme zu leise.
    Dann beugte sich Kurak zu Amy hinab. Das Gerät hielt ex nicht mehr an seinem Ohr. »Hier, Kleine, du kannst mit deinem Vater reden. Er möchte es so gern. Sag ihm was.« Er gab ihr das Handy nicht, hielt es aber so nahe an ihren Mund, daß sie sprechen konnte und von ihrem Vater gehört wurde.
    »Pa…«
    »Amy…!«
    Es war ein verzweifelt klingender Aufschrei, den das Mädchen hörte. Amy konnte sich vorstellen,

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