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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie von einem Sog angezogen worden.
    Dort verglühten sie dann.
    Immer wieder strahlten sie auf, danach war nichts mehr von ihnen übrig.
    Als ich das Kreuz sinken ließ, wurde es wieder still. Wir hörten kein Summen mehr, und es gab auch keinen Nachschub aus der Wand.
    Karina Grischin stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten.
    Hinter dem Netz sah ihr Gesicht wie künstlich aus, zudem zeichnete sich noch der Schweiß darauf ab.
    »John, das ist doch verrückt…«
    »Wieso?«
    »Wie kannst du die Mücken mit deinem Kreuz vertreiben?«
    »Nicht vertreiben, Karina, vernichten.«
    »Und weiter?«
    »Es waren in der Tat Vampir-Mücken. Keine Fledermäuse, sondern kleine Blutsauger.«
    Sie schob das Netz wieder hoch. »Und so etwas gibt es?« flüsterte sie.
    »Das will mir noch immer nicht in den Kopf. Wie konnten sich den hier normale Mücken in diese kleinen Bestien verwandeln? Das kann doch nicht nur an der Luft hier unten liegen. Klar, es sind ungewöhnliche klimatische Verhältnisse. Die Wissenschaftler haben ja auch gejubelt, aber keiner von ihnen ist auf die Idee gekommen, die Mücken mit einem geweihten Kreuz zu bekämpfen.«
    »Wie sollten sie auch?«
    »Und warum hast du es getan?«
    Ich hatte das Netz auch wieder hochgeschoben. Da Karina mich anleuchtete, sah sie auch mein Lächeln. »Weil ich eben manchmal verrückt und dann wieder querdenke. Du hast mir doch den Zustand der fünf Männer beschrieben und auch von ihrer Gier nach Blut erzählt. Das mußte einen Grund haben. Sie sind zu gefährlichen Vampir-Mücken geworden.«
    »Ja, das sehe ich ein. Aber nicht nur einfach so.«
    »Stimmt.«
    »Wer hat sie dazu gemacht? Wie konnten sie das werden? Das ist doch verrückt!«
    Ich deutete auf die Querwand. »Erinnere dich daran, was uns der alte Mann erzählt hat. Er sprach von Legenden, von irgendwelchen gefährlichen Monstern, die in der Erde hausen, und mittlerweile gebe ich ihm sogar recht. Das Geheimnis liegt in oder hinter der Wand. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    Karina gönnte sich eine Pause, bevor sie weitersprach. »Wenn das so ist, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als die Wand einzuschlagen. Oder?«
    »Ja.«
    »Wir beide?« Ich nickte.
    Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Ja, ich hatte ja schon einmal das Werkzeug holen wollen. Was brauchen wir denn? Hacken und Schaufeln, nicht wahr?«
    »Mehr Hacken, denke ich.«
    Karina nickte. »Okay, ich hole sie. Halte du hier die Stellung.« Sie schüttelte den Kopf. »Verdammt noch mal, daß die Dinge so eskalieren würden, hätte ich nicht gedacht. Aber ich bin froh, daß du gekommen bist. Bis gleich.«
    Karina Grischin war eine verdammt toughe und mutige Frau. Das hatte sie auch jetzt wieder bewiesen. Sie war nicht in Panik verfallen und tat, was getan werden mußte.
    Ein Lichtstrahl wanderte von mir fort. Ich hörte, wie Karina die Tür öffnete, sie aber nicht hinter sich schloß, sondern festklemmte. Ein etwas kühlerer Luftzug drang in den Stollen hinein.
    Ich blieb zurück und stand in beinahe absoluter Stille. Es war so gut wie nichts zu hören, bis auf die sich ständig wiederholenden Zuggeräusche aus den Nebentunnels.
    Mit dem Lampenstrahl leuchtete ich die Umgebung ab. Nach wie vor ging ich davon aus, daß nicht alle Mücken vernichtet oder verschwunden waren. Sicherlich hielten sich noch einige an den dunklen Stellen verborgen. Aber kein Licht schreckte sie auf. Sie hielten sich versteckt.
    Ich wurde nicht angegriffen.
    Jetzt, da mir Zeit zur Verfügung stand, untersuchte ich noch einmal die aufgeschüttete Querwand. Größere Lücken gab es wirklich nicht. Die Erde und die Steine hatten sich im Lauf der Zeit zusammengepappt und eine dichte Masse gebildet. Ich bezweifelte, daß wir die Wand aufschlagen konnten, außerdem war das zu gefährlich, wie leicht konnte sie dabei zusammenbrechen und uns begraben. Aber einen Öffnung war schon möglich. Ich suchte nach einem Platz, der weicher war und nicht von zahlreichen Steinen bedeckt wurde.
    Es gab ihn an der linken Seite. Hier ballte sich mehr lehmige Erde zusammen.
    Als ich es Klirren hörte, drehte ich mich um. Karina kehrte zurück. Sie hatte zwei Spitzhacken und eine Schaufel gefunden. Ich nahm ihr zwei Werkzeuge ab.
    »Und? Gibt es was Neues?«
    »Nein, keine Mücken.«
    »Die werden sich hüten.«
    »Hast du jemand getroffen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es war kein Arbeiter unterwegs. Sie scheinen das Gebiet hier zu meiden wie der Teufel das Weihwasser.«

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